A - I N F O S N E W S S E R V I C E
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Rund 20 Personen folgten gestern Vormittag (Mi., 27.10.99) im Bremen dem Aufruf der örtliche FAU-IAA, um gegen die Ermordung des schwedischen Syndikalisten und SAC-Mitglieds Björn Söderberg durch Faschisten zu protestieren. Der kleine Zug bewegte sich vom Treffpunkt an der Bremer Universität zum nahegelegenen schwedischen Honorarkonsulat, wo die Ereignisse der letzten Tage in Schweden kurz zusammengefaßt und ein Bericht eines Genossen der schwedischen SAC über die dortigen Protestdemonstrationen verlesen wurde. Im Anschluß daran wurde dem Honorarkonsul eine Protestbotschaft (siehe unten) überreicht. Obwohl er bereits am Tag zuvor über den geplanten Besuch informiert worden war, behauptete der Konsul, nichts über den Mord zu wissen. Interessierter zeigte sich hingegen der Verfassungsschutz, welcher der Demonstration in Person eines einzelnen Beamten aus sicherer Entfernung beiwohnte.
In den Tagen vor dieser Kundgebung hatte die FAU Bremen an verschiedenen Stellen in Bremen Flugblätter über die Ereignisse in Schweden verteilt und war dabei auf große Resonanz gestoßen.
Björn war am 12. Oktober in seiner Stockholmer Wohung erschossen worden, nachdem er einen bekannten Neonazi-Kader enttarnt hatte, dem es gelungen war, sich einen Posten als gewerkschaftlichen Vertrauensmann zu verschaffen. Seine Mörder forderten die Paßphotos, die ihnen zur Erkennung ihres Opfers dienten direkt bei der Polizei an. Der Mord löste in Schweden eine Welle der Empörung aus; nach verschiedenen Berichten folgten zwischen 20.000 und 40.000 Menschen in mehreren schwedischen Städten am vergangenen Samstag dem Aufruf der syndikalistischen Gewerkschaft SAC zu Demonstrationen gegen die faschistische Gewalt.
Dokumentation: 1. Presseerklärung der FAU-IAA Bremen zur Kundgebung am 27. Oktober
2. Meldung der taz-Bremen vom 28. Oktober
Bremen, den 27. Oktober 1999
Presseerklärung:
Am heutigen Mittwoch, den 27.Oktober 1999, überreichte eine 20köpfige Delegation Bremer Antifaschistinnen und Antifaschisten eine Erklärung an das schwedische Konsulat in Bremen, in der sie ihre Bestürzung über den Mord an dem schwedischen Antifaschisten Björn Söderberg ausdrückten. Aufgerufen hierzu hatte die Lokalföderation der FAU in Bremen.
Björn Söderborg ist am 12.Oktober in Stockholm von Neonazis mit drei Schüssen hingerichtet worden, nachdem die Behörden Passfotos von Antifaschistinnen und Antifaschisten den Neonazis zugänglich gemacht haben. Dass dieser Anschlag kein Einzelfall ist, beweist der Bombenanschlag auf das SAC-Lokal in Gaevle; er wird nicht der letzte gewesen sein. Folgende Erklärung ist dem Vertreter des schwedischen Konsulats überreicht worden:
"Mit Erstaunen und Empörung haben wir feststellen müssen, dass es in Schweden möglich ist, Portraitfotos von Personen durch die Behörden zu bekommen, um dann diese Personen auch ganz sicher ermorden zu können. Dieser unglaubliche Vorgang hat sich in Stockholm am 12. Oktiober 1999 ereignet an einem Menschen, der sich aktiv gegen neonazistische Umtriebe eingesetzt hatte.
Dieser von Neonazis mit aktiver Hilfe der schwedischen Behörden ermordete Mensch hieß Björn Söderberg und war aktives Mitglied der SAC!. Wir möchten, dass Sie wissen, dass solche (und andere ähnliche) Vorfälle auch hier in Bremen nicht ignoriert werden, sondern ganz im Gegenteil eine Welle der Empörung ausgelöst haben.
Unsere Solidarität gilt allen aktiven Menschen, die sich gegen neonazistische Umtriebe zur Wehr setzen. Die Vorfälle in Schweden bleiben nicht ungehört, sie werden genauestens verfolgt und entgehen den kritischen Augen der Öffentlichkeit in Bremen, Deutschland und der ganzen Welt nicht.
Wir werden nicht schweigen, wenn Menschen von Neonazis bedroht, verfolgt, gefoltert oder ermordet werden.
Das Recht auf informtionelle Selbstbestimmung ist ein Menschenrecht! Nehmen Sie dies endlich zur Kenntnis!
Freie Arbeiterinnen und Arbeiter Union Bremen"
FAU-IAA Lokalföderation Bremen
Am Schwarzen Meer 161
D-28205 Bremen
Meldung der taz Bremen vom 28.10.1999
Erklärung zu Attentat in Schweden
Eine Erklärung an das schwedische Konsulat hier in Bremen wurde gestern von der "Freien ArbeiterInnen Union" überreicht - wegen dem Mord am schwedischen Antifaschisten Björn Söderberg, der in Stockholm mit drei Schüssen getötet worden war. "Wir werden nicht schweigen, wenn Menschen von Neonazis bedroht, verfolgt, gefoltert oder ermordet werden", heißt es in der Bremer Erklärung.
taz