Flugblatt-Text zur Protestaktion bei IKEA in Godorf

Nazi-Mord an schwedischem Gewerkschafter

Am 12. Oktober 99 wurde der 41jaehrige Bjoern Soenderberg, Mitglied der anarchosyndikalistischen Gewerkschaft SAC, ermordet. Bjoern Soenderberg wurde an seinem Arbeitsplatz mit drei Schuessen regelrecht hingerichtet. Eine Kugel traf den Lagerarbeiter direkt in den Kopf.

Die Moerder des Gewerkschafters wurden bereits festgenommen: Es handelt sich um faschistische Jugendliche der Anti-Antifa. Alle sind Mitglieder der "Nationalen Jugend" der Jugendorganisation der "NSF" (Nationalsozialistische Front). Einer von ihnen ist der bekannte Fuehrer der NS Stockholm und der "Arischen Krieger", Robert Vesterlund.

Dieser ist auch Herausgeber der Nazi-Zeitschrift "Info14!", bzw. "Freiheitsfront", die alle verfuegbaren Informationen ueber AntifaschistInnen sammelt.

Robert Vesterlund war ein "Arbeitskollege" Bjoern Soenderbergs. Soenderberg enttarnte den Nazi am Arbeitsplatz, da ihm aufgefallen war, dass er dort "Weisse-Macht" (white power) Musik hoerte.

Die Moerder bestellten sich das Passbild des Gewerkschafters direkt bei der Polizei, was in Schweden ganz legal moeglich ist. Laut schwedischen Pressemeldungen haben die Moerder eine "Todesliste" mit 25 Leuten bei sich gehabt. Anderen Quellen zufolge gibt es aber auch noch eine andere umfassendere Todesliste mit rund 200 AntifaschistInnen, darunter JournalistInnen, (anarchosyndikalistische) GewerkschafterInnen und AnarchistInnen.

Bereits vor einigen Monaten sorgte ein Nazi-Mordanschlag in Shweden fuer Schlagzeilen: Auf einen in Nazikreisen recherchierenden Journalisten wurde ein Anschlag mit einer Autobombe veruebt. Er selbst und sein Sohn ueberlebten das Attentat nur mit schwersten Verletzungen und bleibenden Folgeschaeden. Die ganze Familie lebt seitdem aus Angst vor weiteren Anschlaegen auf ihr Leben mit verdeckter Identitaet.

Zumindest bei einem der 3 Moerder, Robert Vesterlund, gab es bereits damals serioese Hinweise auf eine Beteiligung an dieser Tat. Die schwedische Polizei liess die Hinweise aber unbeachtet.

Schweden hat eine lange Tradition weltanschaulicher Toleranz vorzuweisen. Das schwedische Lebensgefuehl steht fuer soziales Bewusstsein und Weltoffenheit. Im 2. Weltkrieg war Schweden eine Zuflucht fuer Verfolgte des Naziregimes. Doch seit einigen Jahren waechst auch in Schweden zunehmend offener Rassismus und Diskriminierung von Minderheiten und Andersdenkenden. Die sprichwoertliche Toleranz wird von Faschisten fuer ihre menschenverachtende Ideologie missbraucht, die sie in Schweden bislang offen und vom Staat toleriert verbreiten koennen. Faschistische Literatur, Nazi-Symbole, Musik mit rassistischen Texten koennen in Schweden offen vertrieben werden und nehmen von dort ihren Weg ins europaeische Ausland und so auch nach Deutschland. Der Ruf eines Landes, in dem Nazis ohne strafrechtliche Folgen befuerchten zu muessen, oeffentlich ihre Hetze verbreiten koennen, in dem "Todeslisten" existieren, nach deren Vorgabe Menschen verfolgt und ermordet werden, schadet auch dem Ansehen Schwedens und seiner Unternehmen im Ausland.

Wir fordern schwedische Unternehmen wie IKEA auf, sich in Schweden stark zu machen fuer eine gesellschaftliche und staatliche Aechtung aller faschistischen Aktivitaeten.

Wir bitten Sie als bewusste KonsumentInnen, auf IKEA und andere schwedische Unternehmen einzuwirken, ihre Stellung in der schwedischen Gesellschaft dafuer zu nutzen, sich aktiv gegen Faschismus einzusetzen.

Wir moechten Sie aber auch auffordern, hier und ueberall, nicht wegzusehen, sondern gegen Faschismus zu handeln.

Quelle:

********** A-Infos News Service **********

Nachrichten über und von Interesse für Anarchisten
Anmelden - eMail an LISTS@TAO.CA
mit dem Inhalt SUBSCRIBE A-INFOS
Info - http://www.ainfos.ca/