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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Türkischer Name reicht: Arbeitgeber-Geschäftsführer will ver.di-Jugendsekretär aus Schulkonferenz verbannen Der türkische Name Özay Tarim allein war für den Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes der deutschen Binnenschifffahrt e.V. Gunter Dütemeyer Grund genug, mit rassistischen Äußerungen die Rücknahme von Benennungen von Mitgliedern einer Schulkonferenz einzufordern. In einem Schreiben an ver.di, der Bezirksregierung Düsseldorf und dem Schiffer-Berufskolleg Rhein mokiert sich der Duisburger Rechtsanwalt und Arbeitgeberfunktionär über die "wenig sachgerechte" Nominierung des Duisburger ver.di-Jugendsekretärs Özay Tarim (28) und seiner DGB-Kollegin, die ebenfalls einen türkischen Namen trägt, als "zusätzliche Mitglieder" in der Schulkonferenz des Schiffer-Berufskollegs. Originalton Dütemeyer: "Wir verstehen die Nominierung auch deshalb nicht, weil es sich bei beiden Vertretern um türkischstämmige Personen handelt." Seinen "Blickwinkel" begründet der Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes damit, dass "so gut wie kaum türkischstämmige Auszubildende in der Binnenschifffahrt eine berufliche Zukunft suchen". Anders gesagt: es soll nicht sein, dass ein Mensch mit türkischem Pass deutsche Auszubildende vertritt. Aber Düttmeyer kann´s noch dicker:"....kulturelle Hintergründe, die die Denkweise beeinflussen, sollen in ihrer Bedeutung nicht unterschätzt werden." Deshalb "erscheint" ihm die "Nominierung verfehlt." Im Interview mit Radio Duisburg legt der Arbeitgeberverbands-Geschäftsführer nach. Mitglieder der Schulkonferenz sollten Deutsche sein, weil die Auszubildenden hauptsächlich "deutschstämmig" seien, erklärt er der Radiogemeinde. Und nachdem ihn die Moderatorin aufklärt, dass Özay Tarim in Deutschland geboren, zur Schule gegangen ist und studiert hat, bezieht Rechtsanwalt Dütemeyer gleich die ganze Familie des ver.di-Jugendsekretärs ein. An dem Namen könne er ja nicht ablesen, dass der Gewerkschafter Deutschland als seine Heimat begreift. Aber es gebe halt "unterschiedliche Denkweisen in den türkischen Familien" gegenüber den Deutschen. Beim DGB-NRW und bei ver.di-NRW will man nun der Sache auf den Grund gehen. Eine spannende Frage ist, wie der Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes an das offizielle Benennungsschreiben der Bezirksregierung an das Berufskolleg gekommen ist. Handelte er auch im Auftrag der Schule? Denn deren Faxkennung "ziert" das Rundschreiben des Arbeitgeberverbandes. Bei der Benennung (der DGB bleibt natürlich bei den Personen) geht es übrigens lediglich um die nicht einmal stimmberechtigten Vertreter der Auszubildenden in der Schulkonferenz des Schiffer-Berufskollegs in Duisburg. Sie ist zum Beispiel verantwortlich für das Schulprogramm, berät über die Erprobung neuer Unterrichtsformen, beschließt den Schulhaushalt und Ausnahmen vom Alkohol- und Rauchverbot. Für den Arbeitgeber-Verbandschef geht das alles offenbar nur, wenn das Gremium "rein deutsch" ist. Den Arbeitgebern der deutschen Binnenschifffahrt kann man nur empfehlen, sich mal Gedanken darüber zu machen, wer an ihrer Spitze steht. Meldung aus KIK - Kurzinformationen aus ver.di-NRW, zusammengestellt von der Abteilung Kommunikation - Nr. 177 vom 07. September 2005 Die zitierten Dokumente liegen uns vor. Özay Tarim hat nach Aussagen gegenüber dem LabourNet Anzeige wegen Volksverhetzung gestellt. Wir werden berichten. |