Es gibt Eurobetriebsräte. Sogar Weltbetriebsräte. Es gibt den IBFG. Mehr internationale Konferenzen als früher, Seminare auch, Treffen zu konkreten Themen. Hunderte von Jahren, nachdem der Kapitalismus anfing, international zu werden, möchten die Gewerkschaften dies auch tun.
Und so kommt mensch als Übersetzer in den Genuß einer Tagung, bei der sich Metaller, Chemiker und Textiler aus Deutschland, Brasilien und Südafrika zur Debatte um gewerkschaftliche Bildungsarbeit treffen. Natürlich: Unter dem Stichwort Globalisierung. Die Kirche zahlt, Friedrich Ebert sortiert die TeilnehmerInnen aus.
Realsatire erster Teil: Errungenschaften. Die IG Metall hat die neue Regierung erkämpft. (Verdient haben sie sie). Die Antwort der IGBCE auf die Globalisierung ist das Bündnis für Arbeit. (In der aktuellen Maiversion des DGB, ehrlicher: Mehr Beschäftigung. Beispielsweise Gräben aufreißen und wieder zuschütten beschäftigt enorm). Die COSATU ist da noch besser: Sie ist selbst an der Regierung. Und die Opposition ist sie sich auch gleich - ansonsten knallts, siehe VW Südafrika. Die Mehrheitsströmung der brasilianischen CUT wäre gerne, ist aber nicht: Regierungspartner. Dafür hat sie Verträge mit Regierungen von Bundesländern Brasiliens ausgehandelt, daß die ihre Wagenflotten erneuern. Wenn denn irgendwann einmal ihre PT regiert, müssen alle Brasilianer jährlich ein neues Auto kaufen. In Krisenzeiten zweimal jährlich. Dafür wissen die Chemiker aller Länder, wie endlich die Plastikproduktion arbeitsplatzsichernd gesteigert werden kann. Rekord: Brasilien bietet 250% in 4 Jahren. Ernsthaft! Ein Outlaw, der Keramiktassen kauft! Das Bündnis mit Mc Donalds steht.
Realsatire zweiter Teil: Kosten darf es nix, gell! Die CUT und COSATU Leute drängen auf Vereinbarungen, die demokratisch abgeschmettert werden. Interessengegensätze nannte mensch sowas früher: Die einen möchten sich auf vielfältige Weise international etablieren (auch um sich gegen die zweifelsohne größere innere Opposition abzusichern), die anderen sehen dabei vor allem die Kostenfrage. Kernsatz: Die brauchen noch 10 Jahre, bis sie sind wie wir... Gemeint war natürlich: So gut wie wir. Gilt aber auch für : Gesichtsgelähmt wie wir. Und stimmt gar nicht. Die sind schon heute so, ziemlich schnell so geworden. Zumindest die jeweilige Mehrheitsströmung, wie hier auch. Und weil sie so sind, wie die hier, sind sie auch auf Vorteile bedacht.
Sozialdemokraten aller Länder haben halt echte Schwierigkeiten, sich zu "veleinigeln". Hatten sie schon 1913 ff, haben sie immer noch. Wer zahlt, bestimmt. Bestimmt. Und wer meinen Sozialpartner dafür angreift, daß er im anderen Land keine Sozialpartner will, ist eben engstirnig, braucht noch....
Realsatire dritter Teil: Eine eingeforderte Diskussion um VW Südafrika? Gerne-morgen....Um Friedrich Ebertsche Selektionsmechanismen? Gerne. Kann keiner wissen, so genau, nicht wahr. Oder so. Außerdem ist das sozusagen Sache der SüdafrikanerInnen. Und selektieren ist schließlich COSATUS gutes Recht, schließlich sollen sie so werden, wie wir.... Inter-Nationalismus eben: den Nationalismus teilen sie sich tatsächlich "inter" auf. Und das ist ja auch des Wortes eigentliche Bedeutung. Oder doch? Friedrich Ebert wird diese Frage schon richten, im Zeitalter der Globalisierung.
LabourNet Germany Archiv: Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet: http://www.labournet.de/
LabourNet Germany: Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch The virtual meeting place of the left in the unions and in the workplace |
||
Datei: | ||
Datum: |