letzte Änderung am 04. Februar 2004

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"Ein Dank dem edlen Spender..."

Zahlreich waren am 3.Februar 2004 RedakteurInnen aus dem Raum Dortmund zu einer Protestaktion gegenüber dem Lensing Haus auf dem Platz der Petrikirche (getrennt durch die Fussgängerzone) zur Protestaktion erschienen, zu der neben ihnen und der Logistik wie Zelt, Verpflegung, Transparente etc auch das kulturelle Potenzial des Fachbereichs mobilisiert wurde: mit Saxophon und Schrottophon (laut - sehr laut).

Zu dieser Aktion hatte der Bezirk ein Flugblatt an die LeserInnen der "Ruhr Nachrichten" verfasst, in dem es - unter anderem - hiess:

"Fast alle Journalistinnen und Journalisten an deutschen Tageszeitungen befinden sich im Streik! Fast alle? Die Redakteurinnen und Redakteure im Verlag der Ruhr-Nachrichten streiken nicht. Sie sind einem existenziellen Druck seitens ihres Verlegers Lensing-Wolf ausgesetzt. Kündigungsandrohungen gegenüber streikbereiten Beschäftigten gehören im Hause RN zur Unternehmenskultur.

Dabei ist die Beteiligung gerade der Journalistinnen und Journalisten der Ruhrnachrichten so wichtig: Die Verleger muten den Redakteurinnen und Redakteuren an deutschen Tageszeitungen im aktuellen Tarifstreit (Manteltarif und Gehaltstarif) bis zu 20-prozentige Gehaltseinbußen zu, verlangen ihnen 10 Prozent mehr Arbeitszeit ab, lehnen aber jede Form von Beschäftigungssicherung strikt ab. Dagegen streiken die Journalistinnen und Journalisten, gegenwärtig befinden sich über 2000 von ihnen bundesweit, mehr als 650 landesweit in NRW im Ausstand. Zur Abwehr der Verlegerwillkür werden aber noch mehr Streikende gebraucht, auch und gerade bei den Ruhrnachrichten.

Nicht die Verleger, sondern die Journalistinnen und Journalisten gestalten jeden Tag Ihre Tageszeitung, liebe Leserin, lieber Leser. Sie machen dies kreativ und verantwortlich und werden ihrem Verfassungsauftrag gegen alle Behinderungen durch die Verleger gerecht. Journalistinnen und Journalisten brauchen einen sicheren und gerecht bezahlten Arbeitsplatz.

Die Verlegerfamilie Lensing-Wolf setzt aber nicht nur ihre Beschäftigten unter Druck, sie versucht auch, aus dem Streik bei anderen Tageszeitungen durch gezielte Werbemaßnahmen noch Profit zu schlagen.

Diesem "Aussetzer" der Verlegerfamilie Lensing-Wolf können Sie, liebe Leserin und lieber Leser, Ihren Aussetzer entgegenhalten: Lehnen Sie für die Dauer des Journalisten-Streiks die tägliche Zustellung der Ruhrnachrichten ab. Bestellen Sie Ihren Aussetzer für ein paar Tage, seien Sie solidarisch! "

Reaktionen

Die Protestaktion fand auch mit Strom von Seiten der Petrikirche bereit gestellt statt. Als aber beschlossen wurde, am Mittwoch eine erneute Protestaktion, diesmal mit regionaler Mobilisierung zu organisieren, weigerte sich die zuständige Pfarrerin, ihren Platz erneut zur Verfügung zu stellen - bei längeren Sachen brauche es einen Gremiumsbeschluss. Ortskundige wussten dazu zu berichten, dass der Hauptspender oder einer der Hauptspender für das neue Kirchendach eben jener - ja genau, gewesen sei...

Dass da Druck ausgeübt worden ist, kann man sich leicht vorstellen: Denn auch sonst wurde das Umweltamt (wegen Lärm) und die Polizei (wegen Auflauf) jeweils bemüht, der Aktion ein Ende zu bereiten. Mit den Grundrechten ist es am Dortmunder Westenhellweg anscheinend wirklich nicht weit her. Die Kollegen vom Umweltamt hatten nun die schwere Aufgabe, die Protestierer davon zu überzeugen, dass sie leiser sein mussten, was ihnen dann so nach 13.30 Uhr allmählich gelang, nachdem Konzert und Kundgebung gegen 11.30 Uhr begonnen hatten.

Die ganzen Versuche der Geschäftsleitung von Lensing führen nun dazu, dass die erneute Protestaktion am Mittwoch den 4.Februar statt auf dem Kirchplatz direkt vor dem Haus in der Fussgängerzone stattfindet, samt (angemeldeter) Musik...

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