letzte Änderung am 06. Februar 2004

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Was zu lesen ist - und was nicht in der verdi-Berichterstattung...

Der zweite Protesttag gegen die Lensing Geschäftsleitung vor dem Firmensitz im Dortmunder Zentrum zeigte auch manchen positiven Geist: Da auf Geheiss der Petrikirche das Zelt gegenüber Lensing am zweiten Tag - zu dem regional sehr gut mobilisiert worden war - nicht mehr benutzt werden durfte, wurden beispielsweise die enormen Sicherheitsvorkehrungen (Die Catering-Firma: Kein Abbau, solange so viele Menschen da sind, wg Gefährdung) der Abbauer bejubelt, die wirklich lange brauchten. Und so lange es noch steht...

Positiv war auch die Einsatzbereitschaft der vielen anwesenden RedakteurInnen - und das Echo der Bevölkerung, von denen sich manche als Erfinder von Sprechparolen profilierten : "Ob Schröder oder Merkel, alle sind sie Ferkel" zum Beispiel.

Ganz und gar nicht positiv dagegen die Reaktion von Lensing - die beantragten eine einstweilige Verfügung, dass , bei Androhung eines Bussgelds von 250.000 Euro je Fall - die Gewerkschaft und der presserechtlich verantwortliche Sekretär Norbert Szepan nicht mehr behaupten dürften, Lensing übe Druck auf die Redakteure aus, nicht zu streiken und auch nicht mehr darauf hinweisen dürften, dass Lensing und seine "Ruhr-Nachrichten" eine profitable Werbekampagne machten ("bei uns wird nicht gestreikt") - und schon gar nicht zur Aktion "Aussetzer" aufrufen dürfte. Die Aktion "Aussetzer" zieht eine Schlussfolgerung: Wenn die Geschäftsleitung einen demokratischen Aussetzer habe, so sollten die Abonennten so lange wie der streik dauert, aussetzen mit ihrem Zeitungsbezug...

Die einstweilige Verfügung wird am Freitag, den 6.2.2004 um 14.30 Uhr am Arbeitsgericht Dortmund verhandelt.

Alle diese Vorkommnisse werden auf der ver.di Sonderseite zum Redakteursstreik behandelt. Die Debatte in den eigenen Reihen um diese Art Boykottaufruf, die ja nicht unwichtig wäre, kommt da nicht vor.

Was aber erst recht nicht vorkommt: Die Reaktion der Anwesenden, auf die Verkündung der besonders klugen Aktion des Kollegen Bsirske, mitten im Streik einen Redaktionsaustauschjob mit der "Financial Times Deutschland" zu machen. Bitterböse war noch das Geringste - "Untragbar" fiel auch öfters.

Da waren dann einige Sekretäre schon sehr beschäftigt: Wäre ja halt nun mal schon lange abgemacht, sogar die tolle Bemerkung "die FTD ist ja gar nicht im Arbeitgeberverband, also kein Streikbetrieb" fiel...oh je.

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