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Updated: 18.12.2012 15:51
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Offener Brief                                                                                     Remseck, den 13.12.2004

Werter Kollege Frank Bsirske , werte KollegInnen des verdi Bundesvorstandes

Mit Unverständnis nehme ich die letzten Äußerungen aus der Presse, und das agieren der BTK
(Bundestarifkommission ) wahr.

Was ist am neuen Tarifvertrag ein „Jahrhundertwerk“ ( der übrigens in ca. 2 Jahren eiligst zusammengebastelt worden ist ),

  • wenn dort eine Niedriglohngruppe verankert ist, die „unter dem Lohnexistenzminimum von €1442.-„ ( aus: verdi 2.9.2004 ) liegt ?
  • Wenn insgesamt Tarife festgeschrieben werden und worden sind, die im Durchschnitt noch unter den bisherigen liegen ?
  • Wenn familienbezogene Elemente, der Orts- und Sozialzuschlag, nicht mehr existieren und jede/r, egal wie viele Personen im Haushalt leben, das gleiche bekommt ?
  • Wenn Weihnachts- und Urlaubsgeld zusammengelegt und weniger Geld bedeuten, als bisher?
  • Wenn im öffentlichen Dienst Leistungszahlungen eingeführt werden ( nach welchen Kriterien werden denn diese dann definiert ? ) , die letztlich wohl doch nicht „on top“ ( also zum Lohn zusätzlich ) sind, wie von verdi gefordert, sondern eher einen prozentualen Teil vom Lohn ausmachen?
  • Wenn die Arbeitszeit „flexibel“ auf 48 Stunden/ Woche erweitert wird?
  • Wenn die Unkündbarkeit langjähriger Mitarbeiter wegfallen soll, obwohl diese doch Bestandteil des Lohnes ist ( oder warum gibt es ab einem gewissen Alter bis zur Rente keine Lohnsteigerungen mehr ) ?

Was ist das für ein „Jahrhundertwerk“, welches verdi als progressiv und zukunftsweisend propagiert, das bei genauerem hinsehen jedoch nur den Forderungen der „Arbeitgeber“ genügt ?

Es soll keinen Sinn machen die Tarifverträge am 16.12.2004 zu kündigen und gleichzeitig 2%  mehr Lohn zu fordern, da dann die eben festgelegten Gehaltstabellen im neuen Tarifvertrag wieder umgeschrieben werden müssten. Deshalb sollen diese 2 % gleich mit in den neuen Tarifvertrag mit eingeschrieben werden.

Es gibt aber schon ausformulierte Gehaltstabellen, die müssen dann so oder so umgeschrieben werden !

Es ist so viel vereinfacht worden, warum soll es dann noch Ost- und Westtarife geben ?

Das wäre doch eine Vereinfachung, wie sie von verdi seit Jahren, jedoch von einer anderen Seite her, gefordert wurde ?

Der VKA droht, bei Kündigung seitens der verdi, aus dem Tarifvertrag und den Verhandlungen auszutreten, obwohl er genau weiß, dass eine Kündigung seitens verdi der einzige Weg ist, sich gegen dann zu erwartenden weiteren „Zugeständnissen“ zu wehren, da sonst weiterhin Friedenspflicht besteht und die Gewerkschaft rechtlich Handlungsunfähig ist (auch gegenüber den Länderbeschäftigten).

Das nenne ich Erpressung.

Die Entsorgungsbetriebe haben einen Tarifabschluß mit Warnstreiks erzielt.

Darum meine ich, und möchte euch bitten, am 16.12. im Sinne der Mitglieder und der Gewerkschaft zu handeln !

Mit kollegialen Grüßen                         Alexander Brandner


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