letzte Änderung am 25. Sept. 2003

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September 2003

Landesbezirksleitung Verdi Berlin-Brandenburg
Susanne Stumpenhusen

Vorstandsvorsitzender der GEW Berlin
Ulrich Thöne

Offener Brief an beide Gewerkschaftsvorstände der GewerkschaftskollegInnen beider Gewerkschaften der Kita Haus der Familie zu dem abgeschlossenen Tarifvertrag vom 31. Juli 2003

Wir, die Mitglieder beider Gewerkschaften, sind empört und fassungslos. Habt ihr den Verstand verloren, so einen miesen Tarifvertrag zu unterschreiben! Warum sollen wir auf einen Cent verzichten, wenn gleichzeitig der Berliner Senat für die Berliner Bankgesellschaft eine Bürgschaft von über 21 Mrd. übernimmt, die wir zu zahlen haben, damit Großaktionäre ihre Dividenden abkassieren können?

Ihr meint doch nicht im Ernst, dass das Arbeitsplätze schafft !

Im Gegenteil: wer garantiert uns, das die weitere Privatisierung unsere Lage nicht verschlechtert oder wollt ihr für die Privatisierung die Löhne absenken? Der Vertrag zum Ausschluß von betriebsbedingten Kündigungen ist eine Lüge und ein Ruhigstellen von Protesten. Es gibt dem Senat Planungsruhe tausende von Stellen abzubauen. Wir Erzieherinnen, die seit Jahren in den Kitas arbeiten, haben uns immer für eine bessere pädagogische Qualität eingesetzt.

Die Arbeitsbedingungen wurden trotz der Versprechen des Senats durch rigoroses Streichen der Gelder verschlechtert. Pädagogische Standards wurden immer nur mit Überstunden und privaten Engagement aufrecht erhalten. Wenn Herr Böger mit der Pisa-Studie winkt und Qualitätsstandards fordert, die natürlich zu überprüfen und zu dokumentieren sind, dafür keine neuen Kolleginnen einstellt, die finanzielle Zuwendung für das Material streicht, die Elternbeiträge erhöht etc. ist das einfach zynisch. Und ihr unterschreibt diesen Verzicht auch noch!

Statt Lohnerhöhung - Zeitausgleich zu gewähren ist reine Verarschung. Freizeit ohne Geld, wie sinnig!

Ihr glaubt doch nicht, dass wir die Arbeitszeitkonten bis zur Rente ansparen wollen? Das Arbeitszeit verlängert werden kann, haben wir bei den Lehren gesehen, dann sind die Arbeitszeitkonten futsch.

Ihr behauptet: es war nicht mehr drin. die KollegInnen hätten nicht genug demonstriert. Das ist mehr als zynisch. Gerade die KollegInnen der Kitas haben nach den endlosen Warnstreiks ( nur 3 Std.) der letzten Jahre ganztägige Streiks gefordert. Ihr, die Gewerkschaftsführung habt alles getan , dieses abzubügeln. Die bürokratischen Gesetze waren Euch wichtiger, statt die breite Kampfkraft der gesamten Gewerkschaft einzusetzen. Zum Beginn der Bundestarifverhandlung war eine sehr breite Streikbereitschaft vorhanden. Nicht wir sind gescheitert, sondern Eure Politik des Lavierens und der falschen Rücksichtnahme auf die Rot/Grüne Bundesregierung, bzw. des sogen. Rot/Roten Senats. Seit 1990 wird systematisch privatisiert, Arbeitsplätze und Löhne abgebaut, Renten gekürzt. Die gesamte Öffentliche Versorgung wird verscherbelt und zerschlagen. Und wer bezahlt das?

Die Agenda 2010, die Hartz- und die Rürupkommission ist eine offene Kriegserklärung an alle, die von der Arbeit leben müssen. Und ihr kriecht zu Kreuze statt dieser Politik die rote Karte zu zeigen. Wir lehnen diese Gewerkschaftspolitik ab.

Von 20 Gewerkschaftsmitgliedern unterstützen diesen Offenen Brief 19 Mitglieder.

Kontaktperson: Ilse Kather, Vertrauensfrau der Verdi-Betriebsgruppe Friedrichshain/Kreuzberg

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