LabourNet Germany Dies ist das LabourNet Archiv!!! Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

Home Über uns Suchen Termine

 

"Am Ende sucht der Knecht nach Amseln"

Über den Versuch, kritische Theorie und Gewerkschaftspolitik (wieder) aufeinander zu beziehen

Von Kirsten Huckenbeck

 

Um die Bestimmung von "Aufgaben und Perspektiven der kritischen Gesellschaftstheorie heute" ging es auf einem "Workshop" der Otto-Brenner-Stiftung, der vom 14.-15. Februar d.J. in Kooperation mit dem Frankfurter Institut für Sozialforschung und der Abteilung Bildung der IG Metall an der Universität in Frankfurt am Main stattfand. Bemerkenswert an diesem Versuch, aktuelle gewerkschaftspolitische Fragestellungen und "kritische" Theoriebildung wieder aufeinander zu beziehen ist nicht nur der Kontext - die Konferenz war konzipiert als Beitrag zur kürzlich angeschobenen "Zukunftsdebatte" der IG Metall -, sondern vor allem auch die Wahl der "Referenz-Theorie", die - ob nun groß oder klein geschrieben und entsprechend enger oder weiter gefasst - im Mittelpunkt der Veranstaltung stand. Während innerhalb der Sozialwissenschaften ein mittlerweile im Großen und Ganzen friedlicher Pluralismus unterschiedlichster Theorietraditionen und "Schulen" herrscht, deren Nebeneinander manchen als Unübersichtlichkeit vorkommt, von anderen als Ende der großen Entwürfe bedauert, von wieder anderen gefeiert wird, letztlich aber dem Pragmatismus in Gestalt ungezählter Middle Range-Untersuchungen ein freies Feld eröffnet hat, lässt sich in der so genannten Beraterliteratur, aber auch in programmatischen Gewerkschaftsschriften ein fast skrupelloser Eklektizismus im Gebrauch von Begriffen und Umgang mit Theorien feststellen, in jüngster Zeit vor allem aus dem Fundus populärwissenschaftlich aufbereiteter naturwissenschaftlicher Ansätze wie der Systemtheorie, der Chaos- oder Selbstorganisationstheorie, der Synergetik etc. Vor diesem Hintergrund ist also der Versuch, die weitgehend abgerissenen Beziehungen zwischen Kritischer Theorie und Gewerkschaften wieder aufzunehmen, zu beurteilen, und es ist zu fragen, was diese sich im Hinblick auf mögliche wechselseitige Anregungen zu sagen haben.

Ausgangspunkt für die VeranstalterInnen war zunächst ein Gemeinplatz, der in wohl keiner zeitdiagnostischen Publikation, sei es gewerkschaftlicher, sei es akademischer Provenienz fehlt: Weitreichende politische und gesellschaftsstrukturelle Veränderungen hätten sich in den entwickelten kapitalistischen Gesellschaften während der letzten zwei Dekaden vollzogen und dazu geführt, dass "viele der Selbstverständlichkeiten, an denen sich die einzelnen als auch die demokratischen Akteure orientiert haben", nicht mehr gälten. Die konstatierte Desorientierung resultiere aus einer "nachhaltigen Veränderung in den Interessenorientierungen und Lebensformen der Bevölkerung", die durch den Neoliberalismus - auch unter sozialdemokratischer Ägide - befördert werde. Ihr Pendant findet sie im so genannten Orientierungsbedarf, wie er vielfach auch unter GewerkschafterInnen geäußert wird.

Ohne die Motive, die den entsprechenden Projekten zu Grunde lagen, darauf reduzieren zu wollen (hier wäre zumindest noch auf die gravierenden Mitgliederverluste während der letzten Jahre und die dadurch induzierten Finanzkrisen zu verweisen), lässt sich doch die These aufstellen, dass die Gewerkschaften auf ihre "Orientierungskrisen" primär als Organisationen, und das heißt: mittels Organisationsreformen reagiert haben. Nicht zuletzt dies war der Grund, warum beispielsweise während der Auseinandersetzungen um die geplante ver.di-Gründung immer wieder auch eine politisch-programmatische Erneuerung eingefordert wurde, und warum die dem bio-kybernetischen Modell der autopoietischen Selbststeuerung entlehnten "Organisationsentwicklungsprozesse", die fast alle Gewerkschaften inclusive des Dachverbandes DGB mittlerweile hinter sich gebracht haben, genau in dieser Hinsicht wenig folgenreich waren - ein Ruf nach neuen `Leitlinien`, der vom Prozess des Zustandekommens selbiger absieht, einerseits und Organisationsreformen, denen ihr Inhalt abhanden gekommen scheint, andererseits.

Wenn es auf der genannten Tagung also um Anstöße zur "Entwicklung eines eigenständigen Verständnisses der gesellschaftlichen Dynamik und der eigenen Interessen der emanzipatorischen Kräfte" sowie um die Suche nach "Konzepte(n)", die "für eine kritische Analyse der tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen, für Interventionen und Einflussnahme geeignet sind", gehen sollte, so ist damit exakt das Problem benannt, wer sich denn mit wem wie auf was und warum verständigen sollte. Mit der Rede von der "Orientierungskrise" wird zunächst nur eine gesellschaftliche Arbeitsteilung reproduziert, die womöglich selbst zu nicht unerheblichen Teilen zu deren Entstehen beiträgt. Denn was für gewerkschaftlich Aktive sich als Orientierungsproblem präsentiert, aus dem heraus spezifische Erwartungshaltungen an "die Wissenschaft" formuliert werden, stößt innerhalb der Wissenschaften auf einen auch dort selbst kaum mehr zu übersehenden, geschweige individuell anzueignenden oder in gemeinsamer theoretischer Debatte zu verarbeitenden Pluralismus von Paradigmen, theoretischen Schulen und "Deutungsangeboten". Die `Disziplinierung` der Theoriebildung zur Wissenschaft trägt das Übrige dazu bei, den Dialog zwischen VertreterInnen der "Scientific Community" und Gewerkschaften nicht eben zu vereinfachen.

Damit soll nun nicht behauptet werden, dass über Begriffe wie "Autonomie", "Anerkennung", "Selbstverwirklichung", "Partizipation" oder "Emanzipation", mit denen in geradezu inflationärer Weise technologisch oder durch den Einsatz neuer Managementmethoden bedingte Veränderungen innerhalb der Arbeitsverhältnisse oder die Konsequenzen der Erosion des Normalarbeitsverhältnisses selbst gefasst werden sollen, kein Verständigungsbedarf bestünde. Gleiches gilt für ein zweites zentrales Thema der Tagung der Otto-Brenner Stiftung - die Konsequenzen der Globalisierung für die Gewerkschaften. Hier sind es vor allem der Begriff der bzw. das Verständnis von Globalisierung selbst, aber auch Herausforderungen an traditionelle Gerechtigkeits- und Solidaritätsvorstellungen sowie die Bedeutung universeller sozialer und politischer Rechte und die Rolle nationaler und supranationalen Institutionen, die diese gewährleisten und durchsetzen sollen, die - erinnert sei nur an die Debatte um die Aufnahme von Sozialstandards in die Handelsklauseln der WTO oder die EU-Grundrechtecharta - kontrovers diskutiert werden.

Doch zum einen stehen diese begrifflichen Klärungen immer in theoretischen Kontexten, und diese sind nicht frei von politischen Implikationen; die Wahl theoretischer Bezugspunkte ist also keinesfalls beliebig. Prominentes Beispiel hierfür mag die trotz innerwissenschaftlicher Kritik ungebrochene Verbreitung von Spielarten des methodischen Individualismus mit seiner Hypostasierung einer heuristischen Modellfiktion - des nutzen- bzw. gewinnmaximierenden Individuums, das mit seiner methodisch-verkrüppelten Entscheidungsrationalität Grundlage der allgemeinen Gleichgewichtstheorie neoklassischer Prägung ist - zum Prototyp moderner Individualitäts-, Rationalitäts- und Vergesellschaftungsvorstellungen überhaupt sein, die dann wie im Schröder/Blair-Papier zum Bezugspunkt von Konzepten wie "Chancengerechtigkeit" wurde.

Zum anderen lässt sich das Verhältnis von Theorie und Praxis nicht als äußerliches, etwa im Sinne theoriefreier Praxis oder "reiner", sprich erfahrungsfreier Theoriebildung denken. Das aber heißt: dass Theorie ihren eigenen gesellschaftlichen Ort, ihre Parteilichkeit, ihren Praxisbezug und auch ihre Funktionalisierbarkeit immer mitreflektieren muss.

Trotz aller problematischen Stilisierungen der Kunst zur einzig `authentischen` Form von Erfahrung und der Rückzugsbewegungen in den Elitismus, die die Kritische Theorie nach der Rückkehr ihrer Vertreter aus dem Exil kennzeichnen, gehörte doch gerade das Insistieren auf den Zusammenhang von Erkenntnis- und Gesellschaftskritik und die Kritik an der positivistischen Trennung von Deskription und Normativität, von "Daten" und Erkenntnisprozess, am arbeitsteiligen Wissenschaftsbetrieb selbst und der gesellschaftlichen Arbeitsteilung zwischen Wissenschaft und "den Kräften der Emanzipation" zu ihren wesentlichen Elementen: "Theorie im traditionellen, von Descartes begründeten Sinn, wie sie im Betrieb der Fachwissenschaften überall lebendig ist, organisiert die Erfahrung auf Grund von Fragestellungen, die sich im Zusammenhang mit der Reproduktion des Lebens innerhalb der gegenwärtigen Gesellschaft ergeben. (...) Die soziale Genesis der Probleme, die realen Situationen, in denen die Wissenschaft gebraucht, die Zwecke, zu denen sie angewandt wird, gelten ihr selbst als äußerlich."[1] Im Unterschied dazu nehme die Kritische Theorie den Vernunftanspruch in der Tradition der Aufklärungsphilosophie als "rationale Durchdringung der Prozesse, in denen die Erkenntnis und ihr Gegenstand sich konstituieren" ernst und beziehe diesen auf den höchsten Zweck einer "freien, sich selbst bestimmenden Gesellschaft", insofern "die freie Entwicklung der Individuen von der vernünftigen Verfassung der Gesellschaft abhängt".[2] Die Reflexion auf die Bedingungen, die dem entgegenstehen, ist dann zugleich die Möglichkeit der Emanzipation von diesen Bedingungen, wobei Horkheimer diesen Bildungsprozess als Unterstellung der gesellschaftlichen Arbeit unter die "Kontrolle des Bewusstseins" gerade wegen deren klassenförmiger Organisation nicht als "rein geistigen" bestimmt, sondern als "Kampf um bestimmte Lebensformen in der Wirklichkeit". Daraus folgt notwendig auch ein anderes Verhältnis zwischen "Theorie" und "Praxis", das sich nicht mehr als einseitiges Orientierungsverhältnis denken lässt. Horkheimer kritisiert hier sowohl die Apologie des Proletariats im Versuch der Intellektuellen, sich ihm anzupassen und dabei eigene Denkanstrengungen zu negieren, als auch komplementäre Avantgarde-Vorstellungen - beides nur geringfügig modifizierte Spielarten "traditioneller Theorie" und damit im arbeitsteiligen Produktionsprozess des Gesellschaftlichen befangen: "Das Denken, der Aufbau der Theorie, bliebe eine Sache, und sein Gegenstand, das Proletariat, eine andere."[3] Ohne die "Spannung zwischen dem Theoretiker und der Klasse, der sein Denken gilt", zu leugnen ist damit der soziale Bezugspunkt kritischer Theorie und zugleich ihr Unterschied zu "traditioneller Theorie" als Differenz des Gegenstandsverhältnisses und damit der Form und Methode des Erkenntnisprozesses angedeutet: "Die Einheit der sozialen Kräfte, von denen die Befreiung erwartet wird, ist - im Sinne Hegels - zugleich ihr Unterschied, sie existiert nur als Konflikt, welcher ständig die in ihm begriffenen Subjekte bedroht."[4] An dieser Stelle wäre weiter zu diskutieren über die Form, in der diese Auseinandersetzung erfolgt, also über Demokratie.

Dies wäre also, ein bisschen Pathos ab- und ein wenig Ausführungsbedürftigkeit zugegeben, der Anspruch wie auch das Problembewusstsein, das man sich mit der Wahl der kritischen Theorie als Bezugspunkt einer Veranstaltung einhandelt, wenn diese nicht dem Dutzendmuster "Think Tank meets havarierenden Tanker" folgen soll.

Ob dies von der Brenner-Stiftung so intendiert war, muss offen bleiben. Denn zum einen machte die neue Leiterin, Heike Kauls, in ihrer Begrüßungsansprache, die sie zwanglos auch in beliebig anderem Rahmen hätte halten können, selbst nur zu einer möglichen Veröffentlichung der Beiträge lediglich vage Andeutungen und hielt sich an ansonsten an den Diskurs der - der "Ausdifferenzierung" in den Sozialwissenschaften geschuldeten - "Unübersichtlichkeit", die aufzuklären Aufgabe der Tagung sei.[5] Sofern ein solch kompliziertes Unterfangen ernst gemeint ist, erfordert dies sicher eine längerfristige Organisation des dafür notwendigen Diskussionsprozesses. Kauls stellte sich den avisierten Austausch zwischen "Wissenschaft" und "Praxis" jedoch ebenso zwanglos als unverbindliche Offerte der Stiftung an die Kolleginnen und Kollegen Wissenschaftler vor, "Anregungen und Vorschläge bei der Stiftung einzureichen" - stiftungspolitische Akzentsetzungen: Fehlanzeige. Hier darf man also gespannt sein, in welcher Weise die Anregungen der Tagung im Rahmen der Zukunftsdebatte aufgenommen werden. Einzig ein Ergebnis scheint in dieser Hinsicht gesichert: die Publikation einer der Veranstaltung selbst vorangegangenen Studie, in der Alex Demirovic, langjähriger Mitarbeiter des Frankfurter Instituts für Sozialforschung und Autor von "Der Nonkonformistische Intellektuelle", eine Reihe aktueller gesellschaftstheoretischer bzw. sozialwissenschaftlicher Ansätze auf ihren Beitrag zur Analyse der eingangs genannten Transformationen bürgerlich-kapitalistischer Verhältnisse vergleichend untersucht und diskutiert.

Zum anderen war der Bezug zwischen den Referaten und "der" kritischen Theorie nicht immer durchsichtig, was daran liegen mag, dass es eben auch diese im Wesentlichen nur noch als historische Gestalt(en) gibt und in ihrer Nachfolge recht Unterschiedliches sich versammelt, so dass selbiger allererst zu rekonstruieren und weiterzuentwickeln wäre.

 

Innenansichten eines Instituts: Vom Betriebsklima-Blues zur swingenden Zivilgesellschaft

Ludwig von Friedeburg, langjähriger Direktor des Instituts für Sozialforschung, dessen Nachfolge nun der Habermas-Schüler Axel Honneth antreten wird, ging kurz auf diese historischen Bezüge ein und hob dabei die enge Verbindung zwischen gesellschaftskritischer Theoriebildung und empirischer industriesoziologischer Forschung als wichtigem Schwerpunkt der Institutsarbeit hervor: Im Anschluss an Friedrich Pollocks aus den USA mitgebrachte Automatisierungsstudien Mitte der 50er Jahre standen Anfang der 60er Jahre zunächst Fragen zur vielschichtigen Vermittlung objektiver und subjektiver Momente bei der Bestimmung des Betriebsklimas im Mittelpunkt, so u.a. eine Analyse der Human Relations-Programme jener Zeit von Manfred Teschner, in der die Akzeptanz-Grenzen dieser Ansätze dort gesehen wurden, wo sie von Veränderungen in den Arbeitsbedingungen abstrahierten oder im expliziten Widerspruch zu diesen standen; ein weiteres interessantes Ergebnis aus der Frühphase industriesoziologischer Forschung am Institut brachte die "Mannesmann-Studie" hervor, in der festgestellt wurde, dass für das Betriebsklima nicht so sehr Fragen der Lohnhöhe, sondern der Arbeitsplatzsicherheit, der Behandlung durch die Vorgesetzten und - trotz eines geringen Interesses an verfassten Mitbestimmungsregelungen - der Mitsprachemöglichkeiten als entscheidend galten.

Friedeburg erinnerte vor allem auch an Gerhard Brandt, der in den 50er Jahren am Institut studiert hatte und in den 70er Jahren einer von dessen Direktoren wurde. Er versuchte die empirische Forschung im Unterschied zu den an der Erforschung von Bewusstseinslagen orientierten Studien der 50er und frühen 60er Jahre wieder stärker an krisentheoretische Fragen nach materiellen Strukturen und Reproduktionsproblemen des Kapitalismus und an die gesellschaftstheoretische Programmatik des frühen Horkheimer anzubinden. Unter ihm entwickelten sich vier Bereiche, die die Arbeit des Instituts bis weit in die 80er Jahre hinein strukturierten: Formen der betrieblichen Interessenvertretung und der Gewerkschaften, Wandel der Entlohnungsformen und der Rationalisierungsmuster, Leistungsregimes in den staatssozialistischen Ländern und Frauenarbeit.

Die an der übergreifenden Frage des "Funktionswandels der Gewerkschaften im Spätkapitalismus" - eine Frage, die unter den Bedingungen von New Labour und des Bündnisses für Arbeit wieder aufzunehmen heute nicht minder dringlich wäre - orientierten Studien (z.B. von Joachim Bergmann, Otto Jacobi, Walther Müller-Jentsch, Dietrich Hoß, Rainer Deppe oder Berndt Kirchlechner, die von den späten 60er Jahren bis zum Teil in die späten 90er Jahre hinein am Institut forschten) befassten sich z.B. mit der Verrechtlichung, Professionalisierung, Bürokratisierung und Zentralisierung der Gewerkschaftsorganisation, mit der Verortung der Gewerkschaften "zwischen Kooperation und Konfrontation" oder mit der Frage nach Loyalitätsgrenzen bzw. -bindungen der Mitgliedschaft angesichts einer korporatistischen Einbindung der Gewerkschaften in Krisenzeiten.

Dass das Verhältnis zwischen Gewerkschaften und Institut nicht spannungsarm war, deutete Friedeburg an, indem er auf gemeinsame Aktivitäten während der Auseinandersetzung um die Notstandsgesetzgebung einerseits, eine Invektive seitens der Gewerkschaften anlässlich einer gemeinsam geplanten Publikation in der Europäischen Verlagsanstalt, die daraufhin nicht zustande kam, andererseits verwies. Was er nicht erwähnte war der Schwenk der Institutspolitik seit Ende der 80er Jahre. War schon zuvor der Anspruch, eine entwickelte theoretische Kritik bürgerlich-kapitalistischer Gesellschaften auf der Höhe der Zeit und industriesoziologische Analysen im Zusammenhang zu denken, unter dem Druck der Drittmittelfinanzierung immer gefährdet bzw. gekappt, geriet in den 90er Jahren der Anspruch selbst zunehmend aus dem Blick. Die kritische Theorie wurde historisiert: Ihre begrifflichen Mittel seien einem "produktivistischen Basiskonsens verpflichtet", von dem aus gesellschaftliche Entwicklungen nurmehr als "linear zunehmende Integration der verwalteten Gesellschaft" erschienen, während doch neue soziale Bewegungen der Erfahrung Ausdruck verliehen hätten, dass die Individuen "durch ihr Zusammenhandeln den öffentlichen Raum der Republik konstituieren" könnten. Soziale Verhältnisse sollten sich als "Ergebnis sozialmoralischer Auseinandersetzungen um die Anerkennungsmaßstäbe sowie um die Anerkennung von Lebensformen und politischen Themen" dechiffrieren lassen. Die "Zivilgesellschaft" als "dritter Sektor" "zwischen Markt und Staat" sowie die "Suche nach den moralischen Ressourcen einer partizipatorischen Wohlfahrtsgesellschaft" rückten damit ins Zentrum der Institutsarbeit.[6]

 

"Just another word for nothing left to loose" oder: Freiheit comme il faut

Dahingestellt bleibe die Frage, ob diese Historisierung die kritische Theorie der älteren Frankfurter Schule trifft, Horkheimer selbst jedenfalls ging eher davon aus, dass der "Ökonomismus, auf den die kritische Theorie mancherorts reduziert ist, wo man sich auf sie beruft", nicht darin bestehe, "das Ökonomische zu wichtig, sondern darin, es zu eng zu nehmen".[7]

Doch der paradigmatische Bruch, der mit der Trennung von "Markt" und "Zivilgesellschaft" angedeutet ist, schien sich, unter verschiedenen Benennungen und ohne dass er expliziter Gegenstand der Tagung gewesen wäre, wie ein roter Faden und zugleich Scheidepunkt durch die Beiträge zu ziehen. Ausgehend von Alex Demirovic` Frage in seinem Einleitungsreferat, wie die gesellschaftlichen Transformationen der letzten zwei Jahrzehnte mit Blick auf die "mögliche Freiheit und Selbstbestimmung der Lebensverhältnisse" zu bewerten seien, ob wir der "Freiheit ein Stück näher gekommen oder sogar zurückgefallen" seien, ließen sich fast alle Beiträge gruppieren nach Positionen, in denen, den etwas in die Jahre gekommenen Habermasschen Bruch zwischen "System und Lebenswelt", zwischen dem Reich der instrumentellen Rationalität und Notwendigkeit und dem der zwanglosen, durch nichts als die Regeln des herrschaftsfreien Diskurses selbst eingeschränkten Anerkennung unterstellend, mal die eine, mal die andere Seite betont wurde.

Demirovic selbst hielt dagegen zunächst am auf den Zusammenhang des gesellschaftlichen Ganzen gerichteten Erkenntnisanspruch der kritischen Theorie fest, die Gesellschaft solle "endlich ihren Begriff entsprechen und die Menschen die Umstände, unter denen sie leben, frei wählen können." Diese Freiheit, meinte er, habe die kritische Theorie im Anschluss an Marx immer als "materielle Emanzipation der gesellschaftlichen Arbeit und Emanzipation von der Notwendigkeit zur Arbeit" sowie als "Teilhabe aller an den gesellschaftlichen Möglichkeiten des Genusses und der Muse" (nicht hessisch für Muße!) verstanden. Von daher begründe sich ihre Nähe zur Arbeiterbewegung und den Gewerkschaften, aber auch ihre Enttäuschung darüber, "ob nicht die Organisationen der Arbeiterbewegung aus der Arbeit einen Selbstzweck, einen Fetisch gemacht hatten." Während eine breite Strömung in den Sozialwissenschaften davon ausgehe, dass die Gesellschaft nun endlich in der Moderne angekommen sei und jetzt erst "die Zeit beginnt..., in der alle einzelnen alles autonom und immer von neuem gestalten können", neigte er zu einer pessimistischeren Interpretation dieser Autonomie. Einer Fetischisierung der Arbeit bedürfe es nicht mehr, wenn das "Recht auf Faulheit oder selbst nur tariflich gesicherte Arbeitszeiten nicht mehr geschätzt" würden und die Gewerkschaften als "strukturkonservativ" gälten. Zu beobachten sei eine "Intellektualisierung der Arbeiterinnen und Arbeiter" als "Ergebnis der Kämpfe gegen taylorisierte Arbeitsformen" und veränderter Management- bzw. Personalführungsstrategien, mit denen "das Wissen der Beschäftigten im und für den Produktionsprozess aktiviert" werden solle. Analog zum Yuppie der 80er Jahre gebe es heute den Typus des "Dot.comers, der sich mit seiner Arbeit als Softwareentwickler identifiziert und bereit ist, für 60 Stunden die Woche bei 6.000 DM brutto so gut wie ohne Urlaub und Fortbildungsgarantie zu arbeiten". Wenn der Wahlspruch des Neoliberalismus also laute, Leistung solle sich wieder lohnen, so lohne sie doch zugleich nicht, "weil diejenigen, die sie erbringen, dies auch ohne angemessene Belohnung bereit sind zu tun". Während Theoriebildung und eine Erweiterung des Mandates und Aufgabenfeldes der Gewerkschaften angesichts dessen dringlicher als je zuvor sei, schiebe sich, so Demirovic im Vorgriff auf das Referat Oskar Negts, in der Krise zugleich ein "die Orientierungsschwierigkeiten zementierender Pragmatismus und eine Abwehr gegen scheinbar unpraktische theoretische Spekulation nach vorn".

 

"Nichts ist praktischer als eine gute Theorie"?

Negt holte in seinem Beitrag, den er explizit "Kritische Theorie und emanzipatorische Gesellschafts- (und nicht Gewerkschafts-)Politik" betitelte, weit aus, um zunächst Grundlagen für seine Perspektiven zur Überwindung der vielbemühten Orientierungskrise der Gewerkschaften zu entwickeln. Immanuel Kant war ihm Gewährsmann für die These, dass es vor allem um die Wiedergewinnung bzw. Bildung des Urteilsvermögens gehen müsse, das als Vermittlung zwischen theoretischer und praktischer Vernunft und als "Bedingung für den Ausgang aus selbstverschuldeter Unmündigkeit" notwendig sei. Es herrsche heute kein Mangel mehr an Information, sondern an Fähigkeiten, diese zu verarbeiten und zu bewerten. Der Umfang wissenschaftlichen Wissens sei mittlerweile nicht nur der Öffentlichkeit, sondern der Theoriebildung selbst entzogen. Gefordert sei also ein "bewusster Theorieumgang" und "gesellschaftstheoretische Reflexion in Zusammenhängen, statt Konzentration aufs isolierte Besondere". Dies sei existenziell gerade auch für die Gewerkschaften, da deren Aufgabe angesichts der Erosion ihrer Milieus, der kulturellen Erosionsprozesse in der Gesellschaft und der Umstrukturierung betrieblicher Realitäten nicht mehr nur in der Verteidigung einmal erreichter Standards, sondern in einer Ausweitung ihres gesellschaftspolitischen Mandates um die "Wahrnehmung der Interessen des außerbetrieblichen Lebenszusammenhangs" bestehen müsse. Statt "Verbetriebswirtschaftlichung des Denkens", "Fixierung auf Arbeit" und "Flucht in die Fusion", die Negt kritisierte ("abstrakte Organisationen sind tödlich"), hielt er die Entwicklung neuer Arbeitskampfformen, wie sie beispielsweise in Frankreich während der großen Fernfahrer-Streiks praktiziert worden seien, und nach wie vor die Arbeitszeitverkürzung für wichtige Forderungen, an denen sich ein solch erweiterter Interessenbegriff entwickeln lasse.

Problematisch und sehr widersprüchlich blieb indes die Art und Weise, wie er sich die Bildung jener Urteilsfähigkeit als "Vermittlung von Theorie und Praxis" vorstellte. Aus dem regulativen Vernunftvermögen der Urteilskraft bei Kant, bei dem es zunächst lediglich darum geht, wie ein gegebenes Besonderes durch Regeln unter ein gegebenes Allgemeines zu subsumieren ist, wurde bei Negt unter der Hand eine platonische Konstruktion: Theorie sei das "Schauen des Ganzen", Vermittlung bzw. Urteilsvermögen bestehe darin zu zeigen, dass dieses "Ganze im Besonderen immer schon anwesend" sei. Verständlich zwar sein antidogmatischer Effekt, der dieser Konstruktion zu Grunde lag, denn er wehrte sich - wiederum mit Kant - gegen einen dogmatischen Umgang mit Theorie als "prima philosophia", gegen die "Subsumtion des Besonderen unter das Allgemeine" und gegen jedwede "Ableitungs-" und "Ursprungslogik", wie er sie in manchen Marx-Rezeption z.B. im Umgang mit dem "Gesetz vom tendenziellen Fall" am Werke sah. Doch mit dem von ihm zugleich in Anspruch genommenen "materialistischen Prinzip, vom Besonderen aus das Allgemeine zu rekonstruieren", passte dies ebenso wenig zusammen wie der aufklärungsphilosophische Rekurs auf Kant mit dem schließlich vorgeschlagenen Vermittlungs-Modell: In Anlehnung an Aristoteles` "beratschlagende Rede" unter den weisen Lenkern der Polis verstand er die Hauptaufgabe heutiger "Ratgeber" darin, "Glaubwürdigkeit" vor den zeitgenössischen Polisbürgern zu erzeugen. Gegen den Glauben als Grundlage des Denkens und Begründung des Handelns immerhin hatte Kant seine Kritik der reinen und praktischen Vernunft geschrieben. Mag jedoch sein, dass dies eher eine Referenz an eigene Beratertätigkeiten beim Freund und Kanzler als ein konsequent weiter gedachter Umgang mit Kant war.

Nach diesem Fundamental-Plädoyer für das "Sapere Aude" ging es Negt um den Gegenstand einer an emanzipatorischer Gesellschaftspolitik orientierter Theoriebildung. Diese müsse heute der Tatsache der Weltgesellschaft Rechnung tragen müsse. Doch während manche glaubten, schon der Aktienbesitz mache sie zu Weltbürgern, und "Globalisierungspatrioten" Gesellschaft lediglich als Anhängsel eines globalen Marktes begriffen, sei es Aufgabe kritischer Theorie, zunächst die "Wirklichkeitsschichten" des Globalisierungsprozesses zu entblättern und die Einbettung des Marktes in soziale Rahmenbedingungen zu zeigen.

Hier ging Negt zunächst davon aus, dass Globalisierung eine "Realabstraktion" sei, worunter er verstand, dass es zwar einen Bezug, aber keine Entsprechung mehr zwischen "realem Warenwert" und "zirkulierendem Finanzkapitel" gebe. Die auf Standortlogik gegründeten Erpressungsmanöver seien daher zweitens immer real und fiktiv zugleich: "Je konkreter man an den wirklichen Verhältnissen ist, desto abstrakter und weiter weg ist die Globalisierung." Drittens stelle Globalisierung so oft einen Hemmfaktor für innergesellschaftliche Emanzipationsprozesse dar. Verblüffend seine Folgerung hieraus: Vor der Forderung nach universeller Geltung von Menschenrechten und einer damit verbundenen Ausweitung der Märkte müsse die nach Erwerbsmöglichkeiten für alle stehen: "Zunächst müssen die autochthonen Strukturen innerhalb der Länder gestärkt werden, um deren Konkurrenzfähigkeit zu sichern."

Diese "Entblätterungen" blieben indes ebenso wenig unwidersprochen wie seine Schlussfolgerung bezüglich der Aufgaben und Perspektiven kritischer Gesellschaftstheorie heute: Es gehe nicht um die Entwicklung einer "Global-Theorie", sondern um die Anerkennung einer Pluralität von Krisenfeldern und die Erarbeitung spezifischer Antworten innerhalb dieser `Vielfelderwirtschaft`.

Friedeburg fragte im Anschluss daran, ob diese Kombination aus Middle Range-Theorie und pragmatischer Orientierung an einzelnen Krisenfeldern nicht im Widerspruch stünde zu den eingangs formulierten Funktionen von Theoriebildung, die an der Erkenntnis des gesellschaftlichen Zusammenhangs orientiert wären, und griff damit das Problem des Zusammenhangs zwischen den beiden Teilen von Negts Referat auf.

Nach einer äußerst kontroversen Diskussion, in der es um den Status der "Politischen Ökonomie" für Gesellschaftstheorie, im Anschluss an Polanyi um die Bedeutung der sozialen und politischen Rahmenbedingungen von Märkten, modern "Embeddedness" (Einbettung) genannt, und um die Frage, ob es überhaupt noch eine "Nachfrage" nach radikaler Theoriebildung und radikalen Antworten gebe, ging, war es dann Jürgen Hoffmann von der Hamburger Hochschule für Wirtschaft und Politik überlassen, die Debatte "zwischen Freunden der Profitrate und der Kritischen Theorie" auf ein gemeinsames Thema zu lenken und die globale Realabstraktion sicher aus luftigen Höhen wieder auf empirischem Boden zu landen.

 

Solidarität ohne Mythen und Idole

Unbelastet und -beschwert von Referenzen an die kritische Theorie oder von der Frage nach dem "Wie" der "Vermittlung" von Theorie und Praxis skizzierte Hoffmann zwei Szenarien der Globalisierungsprozesse, um daraus Empfehlungen für gewerkschaftliche Strategien abzuleiten. Damit bewegte er sich souverän im Horizont traditioneller Theorie und konnte sogar an Negts Rede von den Ratgebern als Mittlern zwischen Theorie und Praxis anschließen, als er gegen Ende seiner Ausführungen betonte, er verstehe sich als "Vermittler".

"Internationale Solidarität jenseits des 1. Mai-Liedguts", so der Titel seines Beitrages, sei im Zeitalter der Globalisierung vor ein Grundproblem gestellt: Als Organisationen seien Gewerkschaften historisch auf jeweils eingeschränkte branchenmäßig oder berufsförmig organisierte regionale oder nationale Arbeitsmärkte fixiert. Die darauf beruhende "soziale Schließung" begründe ihren bisherigen Erfolg - Hoffmann definierte das Erfolgskriterium in Anlehnung an Ebbinghaus/Visser als "Deckungsgleichheit des Organistionsgebietes mit Marktgrenzen" -, sei jedoch zugleich das entscheidende Hindernis, um den Folgen der Globalisierung begegnen zu können. Die "soziale Schließung" sei in zweifacher Weise unter Öffnungsdruck geraten: Die Internationalisierung der Marktkonkurrenz, der Druck auf den Produktionssektor durch die Internationalisierung flexiblerer, "auf die kurze Frist" ausgelegter Anlagemöglichkeiten des Geldkapitals und die Erweiterung des Aktionsradius der "Global Players" entzögen den Gewerkschaften ihre bisherigen Ansprechpartner, stellten Organisationsgrenzen und Politikebenen in Frage. Parallel zu dieser "Entgrenzung der Märkte" finde eine "Entgrenzung der Arbeit" statt: Durch - aus Sicht des Kapitals erfolgreiche - Umstrukturierungsprozesse der Produktion sei eine interne und externe Flexibilisierung eingeleitet worden, die zur "Instabilität und Variabilität des Arbeitsortes und -platzes", zur "Verflüssigung von Statusgrenzen zwischen Arbeitnehmern und Selbständigen" und so insgesamt zur Erosion und Prekarisierung des Normalarbeitsverhältnisses geführt habe. Begleitet werde dieser Prozess von einer "Tertiärisierung" der Arbeit, der Ausweitung des Dienstleistungsektors, der zumindest in Bezug auf den Transport-, Marketing- Informations- und Kommunikationssektor unmittelbar mit dem Prozess der Globalisierung verbunden sei.

Gewerkschaften stünden vor der Frage, ob sie ihre Organisationsgrenzen diesen Tendenzen anpassten oder "zurückfielen auf eine Position des Protektionismus". Welche Strategie richtig sei, lasse sich nur beantworten, wenn man die Internationalisierung des Kapitals genau analysiere. Während die Verfechter der "starken Globalisierungsthese" (z.B. Altvater/Mahnkopf 1999) davon ausgingen, dass Marktgrenzen sich fast vollständig aufgelöst hätten, nähmen die Vertreter der "schwachen Globalisierungsthese" (z.B. Hirst/Thompson 1996) an, dass unter Globalisierung keine prinzipiell neue Qualität der Internationalisierung des Kapitals verstanden werden könne. Aus beiden Positionen resultiere, so Hoffmann, die gleiche fatale politische Konsequenz des "Weiter so!". Gegen die starke Globalisierungsthese wandte er ein, dass zwar die Handelsbeziehungen ebenso wie die Auslandsdirektinvestitionen gestiegen seien, jedoch im Verhältnis zu den jeweiligen Bruttoinlandsprodukten nicht dramatisch und zudem begrenzt auf die Hochlohnländer der Triade (Europa, Nordamerkika, Japan/Südostasien). Die Unternehmen seien weiterhin an regionale Netzwerke gebunden - dies gelte sogar und gerade für die angeblich so flexiblen "personenbezogenen Dienstleistungen" -, bei den Direktinvestitionen handele es sich in der Regel um Übernahmen von ausländischen Unternehmen und nicht um "Arbeitplatzexporte", und auch das Beschäftigungsniveau innerhalb der OECD-Länder sei durch die Globalisierung nicht gesunken. Selbst die Politik der Deregulierung werde weitgehend immer noch als nationalstaatliche betrieben.

Andererseits seien durch die Politik von IWF und WTO bzw. die Europäische Union Marktschranken beseitigt worden, rückten Märkte durch neue Transport-, Informations- und Kommunikationsmittel näher zusammen und machten so einen permanenten Kostenvergleich, ein "Benchmarking auf internationalem Niveau" möglich. Und zumindest große und kapitalkräftige Unternehmen nutzten die so genannte "Exit Option", um Anlagemöglichkeiten für liquide Profitteile auf den internationalen Märkten wahrzunehmen. Damit gerieten auch "kooperativere, konsensorientierte bzw. etatistische Kapitalismusmodelle unter Konkurrenzdruck gegenüber flexibleren Modellen". Dies bleibe nicht ohne Folgen für die institutionalisierten Arbeitsbeziehungen sowie die nationalen Regel- und Politiksysteme.

Gewerkschaften könnten hierauf mit drei "Optionen" reagieren: "Hierarchie-", "Markt-" und "Netzwerk-Option". Gemeint war mit diesen etwas technokratischen Begriffen eine Spannbreite von Organistions- und Politiktypen, die zwischen zentralistisch hergestellter internationaler Einheit und einer "Regulierung der Vielfalt" liege.

Hoffmann sah die Schwierigkeiten der Herstellung eines einheitlichen internationalen Politik-Regimes - trotz erster Ansätze hierzu in Form des "Sozialen Dialogs" zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden auf europäischer Ebene sowie einiger arbeitspolitischer Richtlinien, die sich hieraus entwickelt hätten - in der Unterschiedlichkeit von Kapitalismustypen einerseits, kulturellen, politischen und Organisationstypen bei den Gewerkschaften andererseits und plädierte für die zweite und dritte Option, unter die er z.B. auch die Einrichtung von Euro-Betriebsräten und die europäische Koordinationsregel für die nationalen Tarifpolitiken, aber auch die Vereinbarung von freiwilligen Verhaltenscodices für und durch die Unternehmen fasste. An der Frage, welche Art von "Subventionierung der ökonomisch schwächeren Länder in die Tarifergebnisse eingebaut werden kann und welche Toleranzspielräume für ein Unterschreiten von Standards zugunsten von Arbeitsplatzsicherheit vorgesehen werden können", würden jedoch schnell die "Zumutungen", die die Internationalisierung den Gewerkschaften auferlege, deutlich. "Regulierung von Vielfalt" beziehe sich jedoch nicht nur auf die internationalen Beziehungen, sondern sei auch ein geeignetes Muster für zukünftige nationale Gewerkschaftspolitik: "Wenn die Orientierungsmuster der ArbeitnehmerInnen und deren Kulturen sich immer weiter ausdifferenzieren, ist auch eine flexiblere Tarifpolitik gefragt, die mit mehr Öffnungsklauseln arbeitet und der prozeduralen Forderungsebene mehr Gewicht verleiht". Das meine: nicht "Ableitungspolitik, sondern diskursive Öffnung" und zwar sowohl auf der lokalen Ebene als auch auf der der allgemeinen Politik.

Kritisierten manche Teilnehmer die empirischen Grundlagen dieses Fazits, bezogen sich andere auf die politischen Konsequenzen selbst. So verwies Otto Jacobi auf starke Zentralisierungs- und Homogenisierungstendenzen in der Unternehmenspolitik wie auch in den ordnungspolitischen Rahmenbedingungen hin. Der Markt sei ein "großer Gleichmacher"; im Abbau von Protektionismen sah er einen unbestreitbaren Entwicklungsfortschritt. Damit wandte er sich auch gegen Hoffmanns Plädoyer einer "Regulierung der Vielfalt", die von anderer Seite wiederum als ungenügend bestimmt bzw. "kriterienlos" begriffen wurde, weil diese Form des "Re-Embedding" nur die unter Schirmherrschaft des Neoliberalimus ablaufenden Prozesse der Re-Regulierung abbilde. Klaus Dörre machte seinem lange angehaltenen Unmut Luft und warnte angesichts der in beiden Referaten geforderten Orientierung der Gewerkschaften an lebensweltlichen und kulturellen Bedürfnissen vor einer Konzentration auf das "zweite Standbein" bei Vernachlässigung des "ersten". Mit dem ersten Standbein gelte es, neue Konfliktfelder, wie sie mit den Umbrüchen in der Lohn- und Leistungspolitik entstünden, allererst ernstzunehmen und vor diesem Hintergrund neu aufgeworfene alte Fragen nach sozialer Gerechtigkeit wieder zu bearbeiten. Dass beide Orientierungen nicht im Widerspruch stehen müssen, war ein Fazit von Peter von Oertzen, der an die dem Gewerkschaftsgedanken zugrundeliegenden Quellen der Solidarität erinnerte: ihre kommunitären Wurzeln, lokale Selbsthilfekassen und der soziale Zusammenhang "vor Ort" einerseits, Ausschaltung der Konkurrenz als zunächst berufsständische Solidarität andererseits. Die Wiederentdeckung dieser Prinzipien hielt er angesichts der Fülle neuer, bislang gewerkschaftsfreier Tätigkeitsfelder in der so genannten New Economy, des extremen Ausbeutungsniveaus und dessen gravierender Konsequenzen für das Sozialleben der Beschäftigten für nicht unwahrscheinlich.

 

"Erlaubte Revolutionen im neuen Geist des Kapitalismus": Drehen und Wenden im Prokrustesbett

Harald Wolf vom Göttinger SOFI bezog sich in seinem Vortag stärker auf die Ausgangsfragen nach dem Stellenwert von Begriffen wie Autonomie, Freiheit und Selbstorganisation und die Frage, was "eine sich theoretisch erneuernde Industriesoziologie in kritischer Absicht" vermöge angesichts einer neuen Entwicklungsphase des Kapitalismus, in der diese Begriffe zum allgegenwärtigen Repertoire nicht nur der Managementliteratur, sondern Bestandteil der Arbeitsorganistion selbst geworden seien. Dass diese Erneuerung notwendig sei begründete er mit der "Arbeitsvergessenheit der kritischen Gesellschaftstheorie" (die er etwa bei Habermas gegeben sah), der eine "Theorievergessenheit der Industriesoziologie" korrespondiere. Sein Beitrag soll hier nur kurz referiert werden (siehe die ausführliche überarbeitete Fassung seines Referats in dieser Ausgabe des express). Wolf warnte einerseits vor der Ableitung neuer Subjekttypen aus der Produktivkraftentwicklung, wie er sie etwa im Postoperaismus a la Negri festhielt, und andererseits davor, per Industriesoziologie die Erfahrung von Ohnmacht, Entmündigung und Irrelevanz zu verdoppeln, indem neue Qualifikationsanforderungen, kommunikative Kompetenzen, Selbsttätigkeit und partielle Partizipationsmöglichkeiten ausschließlich in ihren funktionalen Dimensionen betrachtet und damit - ganz im Sinne der Trennung von System und Lebenswelt - als Ansatzpunkte möglicher Emanzipation überhaupt negiert würden. Wenngleich das gerade für hochvergesellschaftete Produktionsprozesse notwendige Balance-Verhältnis von Selbsttätigkeit und Kooperationsfähigkeit - zwei Momente, die im Rahmen bisheriger kapitalistischer Entwicklung von Unternehmen als mal mehr, mal weniger relevant erkannt worden seien - noch nicht bedeute, dass "Autonomie" existiere, gehe es dabei immer auch um Erfahrungsprozesse, die die Möglichkeit der "Selbstgesetzgebung" bärgen. Den "Eigensinn" der Arbeitenden ernst zu nehmen, heiße jedoch für die Industriesoziologie auch, ein anderes Methodenverständnis zu entwickeln und die "Unterseiten der Institution der Arbeit" zu beleuchten. Hier erinnerte er an die weitgehend in der Versenkung verschwundenen Konzepte zur "teilnehmenden Beobachtung"; aus dem Publikum wurde ein Hinweis auf die "Untersuchungsansätze" der frühen 70er Jahre und die "Labour Process Debate" und deren Rekonstruktionsversuche einer "Autonomie unter dem Mantel kapitalistischer Formbestimmtheit" ergänzt. Jene Autonomie, die der "neue Geist des Kapitalismus" im Rahmen von "Kundenorientierung" oder "Teamwork" fordere, sei Ausdruck der Individualisierung der Marktökonomie und der Mikroökonomisierung des Sozialen, wie es im Typus des "Arbeitskraftunternehmers" zum Ausdruck komme, und als bürgerliches Autonomie-Konzept strikt zu unterscheiden von einem "alteuropäischen Autonomiebegriff der Selbstgesetzgebung, d.h.: radikaler Demokratie in allen Lebensbereichen". Dieser widerspreche per se der kapitalistischen und damit heteronomen Organisation von Arbeit.

Das Dilemma, das sich aus der notwendigen Selbstständigkeit für die Steuerungsansprüche moderner Managementkonzepte ergebe, verbildlichte er am Grimmschen Märchen vom "Klugen Knecht": Glücklich, heißt es dort, sei der Herr, und wohl stehe es um sein Haus, wenn er einen klugen Knecht habe, der zwar auf seine Worte höre, aber nicht danach tue und lieber seiner eigenen Weisheit folge. Schickt man einen solchen klugen Knecht allerdings los, eine entlaufene Kuh zu suchen, könne es schon mal passieren, dass dieser nicht mehr zurückkomme, weil er etwas Besseres gefunden habe - in diesem Falle drei Amseln.

Autonomie könne jedoch nicht im "Schlossherren-Modell des wechselseitigen Ausschlusses" aufgehen, so Negt, der vor einer individualistisch-handlungstheoretisch verengten Sichtweise und einem damit oft verbundenen Verständnis von Freiheit und Selbstbestimmung als Beliebigkeit und Willkürherrschaft warnte. Damit ging es in der Diskussion einerseits um die Kriterien der Einschränkung jener `Willkür-Freiheit` und andererseits um die sozialen Voraussetzungen, die der Selbstgesetzgebung entgegenstünden, denn - so Negt weiter: "Auf was bezieht sich die Autonomie der Arbeiter, wenn nicht auf die Mitbestimmung über die Bedingungen, unter denen sie arbeiten?" Ob diese Bedingungen reduziert sind auf den unmittelbaren Arbeitsprozess im Sinne eines "Wir schmeißen den Betrieb" oder ob damit nicht eher die Aufhebung von Verhältnissen gemeint sei, in denen "der Mensch ein geknechtetes, erniedrigtes Wesen" und "nur Mittel zum Zweck" sei, wie im Anschluss an Marx formuliert wurde, bestimmte die weitere Diskussion. Wolf unterschied hier zwischen individueller und gesellschaftlicher Autonomie. Letztere sei davon abhängig, ob die Gesellschaft sich als ihren eigenen Ursprung und ihr eigenes Produkt begreife, oder ob den Individuen diese als eine ihnen fremde Macht entgegen trete. Erinnert wurde in diesem Zusammenhang auch an die Differenz zwischen Autonomie und Emanzipation. Während Emanzipation als ein Freimachen von selbst- oder fremdgesetzten Zwängen und von bislang akzeptierten "Gegebenheiten" sei, ziele der Kantsche Autonomiegedanke auf einer prinzipiellen Ebene auf die Begründung der Möglichkeit der freien Willensbestimmung und damit der Sittlichkeit.

Diese Begründung führt über eine Reihe von Prämissen in den berühmten Kategorischen Imperativ: Insofern der Mensch sich auch als vernünftiges Wesen gegenüber seinem eigenen Dasein als Naturwesen verhalten kann, insofern er sich selbst als höchsten, d.h. "unbedingten" Zweck - im Unterschied zur bloßen Fähigkeit der Setzung und Verfolgung einer Vielfalt jeweils besonderer Zwecke, die immer nur einen "relativ guten Willen" ausdrückten - begreift und insofern er jedes Subjekt "niemals als Mittel, sondern als oberste einschränkende Bedingung im Gebrauch aller Mittel, d.i. jederzeit zugleich als Zweck, allen Maximen der Handlung zum Grunde legt" kann gesagt werden, "dass jedes vernünftige Wesen, als Zweck an sich selbst, ... in Ansehung aller Gesetze, denen es nur immer unterworfen sein mag, zugleich als allgemein gesetzgebend müsse an(ge)sehen (werden) können".[8] Freiheit und Autonomie ist daher bei Kant nicht nur individuelle Voraussetzung jeder möglichen (Selbst-)Gesetzgebung, sondern zugleich a priori nur in allgemeiner Form möglich und daher nicht identisch mit der Willkür als Verfolgung jeweils spezifischer Zwecke.[9]

Doch über die Bedeutungsebenen des Autonomiegedankens war man sich in der Diskussion durchaus nicht einig: Während Wolf in diesem Sinne den Universalismus des normativen Gehalts des Autonomiekonzepts verteidigte und Negt anlässlich seiner Berufung auf den Kategorischen Imperativ versichert wurde, dieser sei radikal zu Ende gedacht "revolutionär", meinte Christoph Görg, "Autonomie als Ermöglichungsbedingung von Gesellschaft" müsse heute auf die weltgesellschaftliche Ebene bezogen werden, und hier seien es nicht so sehr die Gewerkschaften oder gar die ArbeiterInnenbewegung, die auf Exklusionsmechanismen und den Bruch "universalistischer Versprechen" aufmerksam gemacht hätten, sondern andere soziale Bewegungen. Ebenfalls ohne Rücksicht auf den unbedingten Geltungsanspruch, der in der Form des Kategorischen Imperativs und dessen Forderung nach Anerkennung aller als freie und zur Selbstgesetzgebung fähige Wesen liegt, sondern empirisch argumentierte auch Jürgen Hoffmann, dem es um die Auslotung von "Freiheitsspielräumen in neuen Managementtechniken" ging. Diese `bedingten` Freiheiten, die "Ambivalenzen und Vieldeutigkeiten", die im "Kampf um Beteiligung" (Dörre) und in den Erfahrungen des "düpierten Knechts" (Wolf) lägen, im Hinblick auf die sozialen Voraussetzungen unbedingter Autonomie als allgemeine gesellschaftliche Emanzipationsperspektive auszuloten, dürfte sicher eine der spannendsten Aufgaben der Gewerkschaften darstellen.

 

If you can`t change the world, change yourself? (The The)

Auf Basis anderer theoretischer Prämissen, aber am gleichen Phänomen orientiert kam Carola Brede vom Frankfurter Sigmund-Freud-Institut in ihrem Beitrag zum "Problem der Verfügung über die Individualität der Angestellten" zu einem gänzlich anderen Schluss. Anknüpfend an den zerbrochenen "Mythos der besonderen Exklusivität der Kopfarbeit" und die These einer zunehmenden "Durchdringung der Lebenssphären von Arbeit und Privatheit", nahm sie die Frage auf, ob mit der zunehmenden Nachfrage "individualitätsgebundener Fähigkeiten Spielräume der Selbstverwirklichung entstehen", ob sich gar über die "Einübung kommunikativer Anerkennungsformen", die "Förderung von Intellektualität, Erkenntnisbildung und Gestaltungswille", wie sie vor allem mit dem Tätigkeitstypus des "Neuen Angestellten" verbunden sei, die "Menschen endlich als Menschen gegenseitig zum Bedürfnis" würden, wie sie im Anschluss an Marx provokativ formulierte. Dies zu beantworten erfordere eine Berücksichtigung machttheoretischer Überlegungen, mit denen die Grenzen der "Umdeutung von Arbeit als Freiheitsspielraum der Selbstverwirklichung" und der im kommunikativen Umgang hergestellten "Gleichheit unter den Akteuren" näher bestimmt werden könnten. Mit Michel Foucault unterstellte sie zunächst, dass Macht ein gesellschaftlicher Mechanismus der "Steigerung von Fähigkeiten bei ihrer gleichzeitigen Unterwerfung" sei. Diese Unterwerfung werde akzeptiert, weil und solange Macht als etwas von den individuellen Trägern Abgelöstes gelte, das den Schein eines "unversehrten Freiheitsraumes" entstehen lasse. Die Unterwerfung beruhe also maßgeblich auf der Bedingung, dass die Macht sich selbst verschleiere, unsichtbar mache.

Unter dieser Prämisse einer totalen machtförmigen Durchdringung aller gesellschaftlichen Verhältnisse sei es, so Brede, einen gewichtigen Einwand gegen machtontologische Argumentationen vorwegnehmend, "egal, in welche konkreten Widersprüche die Individuen durch die Nutzung ihrer individualitätsgebunden Kompetenzen verwickelt werden"; hier können nur noch jeweils spezifische soziale Effekte verschiedener Formen der Freiheitseinschränkung klassifiziert werden. In der Tat führt eine Argumentation, die Machtverhältnisse gerade dadurch bestimmt, dass sie unerkannt, wenn nicht unerkennbar bleiben, auf das Problem, von welcher Warte diese denn überhaupt erkannt werden sollen. Eine Perspektive auf Befreiung aus bzw. von dieser universellen Verstricktheit in die "Dispositive der Macht" lässt sich auf Basis solcher theoretischen Prämissen nicht angeben.

Konsequent muss dazu übergegangen werden, die Individuen als Funktionen jenes vorausgesetzten Bezugspunkts der Machtreproduktion, der Aufrechterhaltung von Macht zu begreifen, womit dann Individualität nur noch als "paradoxes Erzwingen einer Identität fassbar (wird), in der der Wille bekundet wird, einem vorgegebenen Dispositiv zu entsprechen".

Aus einer solchermaßen eingeschränkten Freiheit entspringe "vielgestaltige aktive Unterordnung", in der der Einzelne jeweils sein müsse, was er darstellen wolle. An dieser Stelle wechselte Brede den Bezugspunkt, indem sie Foucaults Machtontologie auf handlungstheoretische Dimensionen übertrug, um damit dann doch konkrete betriebliche Herrschaftsverhältnisse und Akteursperpektiven untersuchen zu können: Selbst die Verfügung über die Individualität der Angestellten im Sinne eines ökonomischen Nutzens, den das Management aus dieser Individualität ziehen wolle, basiere darauf, dass diese sich und ihr Selbst auch tatsächlich für ökonomische Zwecke mobilisierten. Die "Unterwerfung", stellte sie fest, basiere daher nicht auf "Zwang und bloßem Sich-Fügen-Müssen", sondern könne so noch als freiwilliger Akt gedeutet werden. Von den Angestellten werde verlangt, ihren untergeordneten Status in einer personellen Hierarchie in egalitäre Beziehungen umzuformen, womit zugleich die Einwilligung in die unternehmerische Zwecksetzung und die Akzeptanz konkreter Zielprojektionen als Rahmen verbunden sei. Der Einzelne solle sich innerhalb des machtgeprägten Rahmens so verhalten, als ob es diesen nicht gäbe, und selbst "spontanes, wahrhaftiges, authentisches Verhalten" sei in diesen Widerspruch immer schon eingebunden. Eventuell entstehende aggressive Impulse des Aufbegehrens und der Gegenwehr im Umgang mit Machtträgern würden unterdrückt und in Autoritarismus als "Abschwächung des Erlebens eigener Unterlegenheit" oder im Gegenteil in eine "narzistische Aufwertung des Selbst" umgewandelt, ohne dass die kommunikativ vermittelten Anpassungsforderungen selbst `zur Disposition` stehen.

Mit diesem Verständnis eines omnipräsenten Machtmechanismus ist nun in der Tat jede Möglichkeit der Kritik als immer schon funktional eingebunden und jede tatsächliche Kritik nur noch als funktionaler Effekt vorstellt. Entsprechend pessimistisch fiel ihr Urteil aus: Zurückgeworfen auf sich selbst, sei es Aufgabe der Beschäftigten, die vom Management vorgegebenen Anforderungen in innere motivationale Dispositionen und Verhaltensregeln zu transformieren, d.h. ihr "Selbst zu gestalten". Zu rechnen sei in diesem Sinne mit einer Komplexität der Anpassungs- und Unterordnungsformen und einer Abnahme von Urteilssicherheit bezüglich der eigenen Person. Dem entspreche eine Auslagerung der Urteilsbildung in objektivierende Verfahren sozialer Kontrolle wie Personalentwicklungsprogramme, Mediationsverfahren etc.

Es sei also nicht ausgeschlossen, "dass ein individuiertes politisches Bewusstsein regelmäßig nicht entsteht und dass die demokratische Verfasstheit von Gesellschaft im ökonomischen System keine verlässliche Ressource hat".

Der Beitrag rückte damit weitverbreiteten Phänomenen moderner Arbeitskultur zu Leibe: von der Verinnerlichung von bzw. Anpassung an Fremderwartungen, treten sie nun personifiziert oder als sachliche Gewalt auf, über die Schwierigkeiten, Arbeits- und Privatleben trennen zu können, Klagen über gestiegenen Stress und Burn Out-Probleme, unterentwickelte Konfliktunfähigkeit, bis hin zur Zunahme psychosozialer und -somatischer Erkrankungen.

Doch auch wenn Brede ihre eigene Perspektive als Kritik an Positionen verstand, die allzuschnell von arbeitsorganisatorischen Änderungen und einer neuen Arbeitskultur auf die Erweiterung von Freiheitsspielräumen oder Emanzipationschancen schlössen, blieb doch umgekehrt offen, ob ein solcher theoretischer Zugang mehr als die von Wolf angesprochene "Verdopplung von Ohnmachtserfahrungen" sein kann, mit anderen Worten: ob und wo also angesichts der behaupteten Vermachtung aller kommunikativer Beziehungen der Arbeitswelt Kritik noch ansetzen kann - wenn nicht außerhalb des Erwerbslebens.

 

Flexible Response - Patchwork-Familien und -Biographien als Voraussetzung und Herausforderung der New Economy

Andrea Maihofer, zur Zeit an den Universitäten Kassel und Erfurt als Privatdozentin tätig, ging auf Veränderungen der Familienstruktur sowie der Vorstellungen zu Mütterlichkeit und Väterlichkeit als Bestandteil der Flexibilisierung lebensweltlicher Verhältnisse ein. Diese Veränderungen prägten maßgeblich auch die Vorstellungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, womit sie ihren Anknüpfungspunkt an gewerkschaftspolitische Fragestellungen benannte.

Im Anschluss an Ulrich Beck und Elisabeth Beck-Gernsheim ging auch Maihofer von einer "Pluralisierung" der Lebensverhältnisse überhaupt, im besonderen jedoch familialer Lebensformen aus. Das bürgerliche Modell der Kleinfamilie, das sich in seiner Reinform erst Ende der 40er Jahre durchgesetzt habe, sei in die Krise gekommen und mit ihm nicht nur bestimmte Formen innerfamiliärer Arbeitsteilung, sondern auch das Verhältnis von Reproduktion und "Normalarbeit". Ehen seien nicht mehr automatisch Voraussetzung für die Erfüllung eines möglichen Kinderwunsches oder des Bedürfnisses nach familialer und ökonomischer Sicherheit, sondern würden oft aus "romantischen" Gründen geschlossen, immer mehr Mescnhen entschieden sich bewusst für die Alleinerziehung oder lebten in Patchwork-Familien bzw. regelrechten familialen Netzwerken mit unterschiedlichen Binnenverhältnissen und diversifizierten Beziehungsstrukturen. Umgekehrt würden nicht-eheliche Gemeinschaften mit oder ohne Kinder nicht mehr in dem Maße gesellschaftlich sanktioniert, wie dies beispielsweise noch in den 50er oder 60er Jahren der Fall gewesen sei.

Kurz: Familie erscheine nicht mehr als naturwüchsige biographische Notwendigkeit oder gar als Zwang, sondern als Qualität, für die bzw. für deren Form man sich entscheiden könne.

Wie Carola Brede, die die Herausbildung von kommunikativen und sozialen Kompetenzen und deren Realisierungschancen primär im lebensweltlichen Bereich verortete, sah auch Maihofer in diesem Bereich ein Reservoire von Ansprüchen und "Wünschen" entstehen, das `nach innen` als Herausforderung an "neue Identitätskonzepte" der beteiligten Mitglieder des Familien-Netzwerks, `nach außen` als Anforderung einer Neubalancierung von Familie und Beruf auftrete: "Beide wollen/sollen/dürfen erwerbstätig sein und müssen daher Familie und Beruf neu vereinbaren." Gewerkschaften müssten darauf mit neuen arbeitszeitpolitischen Modellen reagieren.

Ging es in der Diskussion zum einen um die empirische Verbreitung und die soziostrukturelle Einbettung solcher "Wahlverwandtschaften", bewegte sich das Gros der Beiträge um die Frage der theoretischen Beurteilung und gewerkschaftspolitischen Bewertung dieses Phänomens. Die "wechselseitige Durchdringung von Privatleben und Arbeitsverhältnissen", die "Entgrenzung" beider Bereiche könne sowohl zu neuen Kommunikationszwängen und zur Zunahme familialer Spannungen führen als auch zu neuen Selbstverwirklichungsansprüchen, nicht zuletzt gegenüber den Arbeitgebern. Ob jedoch überhaupt von einer beidseitigen Entgrenzung ausgegangen werden könne, war eine Frage von Peter Kern, der Ergebnisse jener anonymen email-Befragung von IBM-Beschäftigten zitierte, aus der heraus das Projekt "ein Monat der Besinnung" entwickelt wurde. Völlig ohne "Command and Control", sondern selbstorganisiert habe sich unter den IT-Beschäftigten eine Struktur des "Arbeitens ohne Ende" entwickelt: Im Unterschied zu Maihofers These von der nachlassenden Bedeutung der beruflichen Karriere identifizierten diese Beschäftigten Leben mit Arbeit. Quasi zur Besinnung gezwungen klagten sie über Schuldgefühle gegenüber ihren Familien bzw. Partnern, sie hätten das Gefühl, das Leben zerrinne ihnen unter den Fingern. In diesem Sinne wäre dann eher von einer `Kolonialisierung der Lebenswelt` zu reden, die entsprechende Schutzbestimmungen in Hinsicht auf Leistungs- und Arbeitszeitbegrenzungen verlangt. Offen blieb, ob es sich bei den geschilderten lebensweltlichen Transformationen um solche aus `Einsicht und freier Entscheidung` begründeten oder um Resultate zerstörererischer Potenzen kapitalistischer Arbeitsmarktlogik handelt, der Hausmann also entsprechend eher als "Notform" zu begreifen sei, so Brede.

 

Maßstabssuche oder: Würde als Movens der Tarifpolitik?

Ohne diese harte Trennung zwischen "System" und "Lebenswelt" direkt zu übernehmen, modifizierte Axel Honneth in seinem Beitrag zum Thema "Verteilung und Anerkennung" die diskutierte Fragestellung nach den jeweils bestimmenden Prinzipien dahingehend, dass es Aufgabe kritischer Theorie sei, jene Dimensionen sozialer Realität zu kennzeichnen, in denen sich Kritik äußere. Jede Theorie, die sich noch kritisch nenne, sei vor das Dilemma gestellt, die Maßstäbe ihrer Kritik angeben zu müssen, ohne dass diese äußerlich im Sinne von transzendent sein dürften. Dieses, so meinte er, hätte die Frankfurter Schule in der Tradition Marxens und Hegels gelöst über den Aufweis der sozialen Verankerung vorwissenschaftlicher normativer Prinzipien, auf die wiederum sich praktische sowohl als theoretische Kritik stützen müssten, wenn sie die ihr eigenen Ansprüche als "exemplarische Fälle mit allgemeiner Bedeutung" vor der Öffentlichkeit legitimieren wollten. Dass es dieser verallgemeinerungsfähigen, normativen Gründe bedürfe und dass diese nur anerkennungsfähig seien, wenn sie öffentlich akzeptiert wären, davon ging Honneth aus. Als zweites Bestimmungsmoment jener vorwissenschaftlichen Praxis kennzeichnete er den "Kampf um Anerkennung als Suche nach den Bedingungen gelingender Identität". Die Durchmusterung von Studien über Protestmotive zeige, dass es ganz wesentlich die Erfahrung von Demütigung und Missachtung persönlicher Identität, also die Verletzung dieser Anerkennungsbedürfnisse sei, die als Movens für soziale Bewegungen fungiere. Um diese etwas unspezifischen "Motive" aus dem überhistorischen Rahmen des "Kampfs um Anerkennung" zu holen, griff Honneth im Folgenden auf einen Begriff von Gesellschaft als "Ensemble historisch jeweils unterschiedlicher Anerkennungserwartungen" aus.

Bürgerlich-kapitalistische Gesellschaften nun seien konstitutiv durch drei Prinzipien, das Prinzip der Liebe - als "Verkehrsform im Nahbereich" -, der Rechtsgleichheit - als "Ablösung der Rechtsstellung vom sozialen Status der Individuen" - und der Leistung bzw. Leistungsgerechtigkeit als "Begründung für Statusdifferenzen bzw. der Schichtungsordnung" gekennzeichnet; diese Prinzipien wiesen wechselseitig Bezüge zueinander auf.

Für gewerkschaftliche Praxis relevant dürften vor allem das Prinzip der Rechtsgleichheit und das der Anerkennung von Leistung sein. Distributionskämpfe seien in diesem allgemeinen Sinne als Anerkennungskämpfe und im besonderen auch als Auseinandersetzung um die herrschenden Kriterien der Leistungsbeurteilung zu buchstabieren.

Die Probleme einer Argumentation mit vorausgesetzten normativen Maßstäben der Kritik wurden in der Diskussion in zweifacher Weise verortet: Bleiben diese Bezugspunkte auf der allgemeinen Ebene des Anerkennungskampfes im Rahmen der drei Prinzipien, die Honneth benannt hatte, ist unklar, worin die Differenz zu ohnehin gesellschaftlich vorfindlichen Entwicklungen liegt. Leistung ist dann zwar ein gesellschaftsimmanentes normatives Prinzip, die Ablehnung dieses Prinzips oder auch nur die Abwehr bestimmter Leistungszumutungen kann aber nicht mehr theoretischer Bezugspunkt werden. Die sowohl praktische wie theoretische Kritik findet so nicht den gewünschten Halt. Christoph Görg zog daraus den Schluss, dass ihre Maßstäbe notwendig inkongruent mit jenen Prinzipien seien, auf denen kapitalistische Formen der Vergesellschaftung beruhten. In diesem Sinne seien Honneths Kriterien schlicht zu allgemein.

Werden sie jedoch spezifiziert, so etwa als Distributionsgerechtigkeit, ergibt sich - jenseits des Umstands, dass von der individuellen Leistungsgerechtigkeit über Tarifverträge oder staatlich fixierte Mindestlöhne bis hin zum Anspruch einer globalen Verteilungsgerechtigkeit ganz unterschiedliche Vorstellungen zu einem `gerechten Preis` für Leistung wie auch zu Leistung selbst existieren - das Problem, dass sich daraus gegebenenfalls eben keine im Sinne einer breiten gesellschaftlichen Akzeptanz verallgemeinerungsfähigen Normen entwickeln lassen. Joachim Beerhorsts diesbezüglichem Einwand, dass das Leistungsprinzip weniger auf der Anerkennung von Würde, sondern auf dem Anspruch auf Zahlungen zur Sicherung der Reproduktionsfähigkeit basiere, dessen gesellschaftsimmanenter Maßstab wiederum der gesellschaftliche Reichtum sei, entgegnete Honneth mit der aufschlussreichen Behauptung: "Brotaufstände müssen sich nicht normativ rechtfertigen." Die spannende Auseinandersetzung darüber, wie sich die im Rahmen bürgerlicher Verkehrsformen erzeugten normativen Orientierungen, die für sich etwa im Sinne der Forderungen der französischen Revolution Allgemeinheitscharakter in Anspruch nehmen, zu ihren Realisierungsbedingungen verhalten, und welche, auch normative, Dynamik sich aus der Diskrepanz zwischen beidem entwickeln kann, schnitt Honneth damit ab, indem er - hier ganz in der Tradition Habermas` - einen klaren Trennungsstrich zwischen Ökonomie und Ethik machte.

 

Wege aus der reinen Immanenz - den Dialog organisieren

Anknüpfend an Alex Demirovic doppelte Aufgabenstellung an Wissenschaftler und Gewerkschafter, die "gemeinsame Diskussion um Gesellschaftskritik ohne Paternalismus weiterzuentwickeln", blieb es Joachim Beerhorst als Mitveranstalter, resümierend mehrere Stränge für die "Zukunftsdebatte" zu benennen:

Im Anschluss an Oskar Negt ging er zunächst von der Notwendigkeit eines veränderten theoretischen Bezugs auf Erfahrungsprozesse aus und mahnte einen "Materialismus von unten" an: Theorie dürfe nicht im Sinne eines Anwendungsverhältnisses begriffen werden, und sie habe ihre eigenen Voraussetzungen zu reflektieren. Umgekehrt kritisierte er mehrfach erwähnten Pragmatismus in den Gewerkschaften. Dieser gehe oft mit einer Abwehr gegenüber theoretischer Auseinandersetzung überhaupt einher, stehe jedoch zugleich in merkwürdigem Kontrast zur Suche nach theoretischer "Orientierung". Gegen den allgegenwärtigen Abbau nicht-funktionsgebundener Bildungsarbeit hielt er ein Plädoyer für politische Bildung als einer Möglichkeit der Vermittlung zwischen politischer Praxis und Theoriebildung.

Desiderate einer solchen theoretischen Neuorientierung bestünden einerseits im Theorie- und Methodenverständnis selbst, andererseits im Hinblick auf ihre Gegenstände. Hier sei ein Schwerpunkt in der Untersuchung neuer Leistungskonflikte und arbeitspolitischer Problemstellungen, in denen Auseinandersetzungsbedarf hinsichtlich der Definition von Gerechtigkeitsstandards deutlich werde. Ein weiterer Schwerpunkt müsse an der Frage nach den veränderten gesellschaftlichen und arbeitsorganisatorischen Bedingungen für die Entfaltung von Subjektivität und Emanzipationspotentialen ansetzen. Klärungsbedarf sah er auch hinsichtlich der Verortung von Autonomie - ob diese noch auf gesellschaftliche Produktion bezogen werden könne oder ob diese, wie Carola Brede meine, unter das Verdikt der "reinen Immanenz" falle und entsprechend nur noch außerhalb dieser für möglich gehalten werde.

Hielt er bis hierhin an der "Kritischen Theorie" (hier groß geschrieben) als fruchtbarem Bezugsrahmen fest, sah er die Grenzen ihres Horizonts dort, wo es um die Notwendigkeit der Bezugnahme auf den Prozess der Globalisierung und der Entwicklung eines politischen Internationalismus gehe und in der Bestimmung der Aufgaben von Gewerkschaften selbst. Drohten diese sich in unfruchtbaren Polarisierungen zwischen "Handlungsfelder-Ansatz" und "politischem Mandat" sowie zwischen "Konsens-" und Konfliktorientierung" zu lähmen, spannte Beerhorst dagegen einen Rahmen auf, der weit genug war, um Bewegung wenigstens denkbar zu machen: von der Ausschaltung von Konkurrenz über den - auch institutionell abgesicherten - Schutz der Menschenwürde und -rechte, Organisierung um einen weiten Interessenbegriff herum bis zur Feststellung, dass Gewerkschaften eben immer auch politische Organisationen seien.

 

Statt eines Schlusses:

"Die praktische Kritik der Gesellschaft kann in naiven und kurzsichtigen Bahnen verlaufen. (...) Der spezifische Dialog zwischen sozialen und politischen Handlungen der engagierten Individuen und Gruppen und jenen, die in diesem Dialog, in der Interaktion wechselseitiger Kritik, sukzessive als wirkliche Dialogpartner akzeptiert werden, richtet sich auch danach, wie die Inhalte, Bedürfnisse, Probleme, Interessen zur Sprache gebracht, wie die politischen und sozialen Erfahrungen artikuliert werden können - wechselseitig. Es ist dies ansatzweise ein Versuch, die gesellschaftliche Arbeitsteilung und die damit gesetzten Ideologien zu überwinden. Man kann Bewegungen verwalten, man kann sich ihnen anpassen, man kann diesen Dialog eröffnen."[10]

 

Eine Kurzfassung dieses Beitrags ist erschienen in: express - Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, Ausgabe 5/2001

Anmerkungen

1) Max Horkheimer/Herbert Marcuse: "Philosophie und kritische Theorie", in: Zeitschrift für Sozialforschung, Jg. 6, 1937, S. 625

2) ebd. S. 626, 628

3) Horkheimer, M.: "Traditionelle und kritische Theorie", Frankfurt a.M. 1970, S. 34

4) ebd., S. 34f.

5) Die wenigstens zur Veröffentlichung auf der Homepage versprochene Dokumentation der Veranstaltung findet sich dort bis heute nicht.

6) Wer sich für die Geschichte der Forschungsprojekte des Instituts interessiert, kann diese in Bd. 10 der "Mitteilungen", hrsg. vom IfS, Ffm, September 1999 verfolgen; hier S. 116ff.

7) Max Horkheimer/Herbert Marcuse: "Philosophie und kritische Theorie", in: Zeitschrift für Sozialforschung, Jg. 6, 1937, S. 629

8) Immanuel Kant: "Grundlegung zur Metaphysik der Sitten", Theorie-Werkausgabe, Bd. 7: Schriften zur Ethik und Religionsphilosophie, S. 71f.

9) Das "Paradox", so argumentiert Kant bezogen auf das `Reich besonderer Zwecke`, liege eben darin, dass "bloß die Würde der Menschheit, als vernünftiger Natur, ohne irgendeinen andern dadurch zu erreichenden Zweck oder Vorteil, mithin die Achtung für die bloße Idee, dennoch zur unnachlasslichen Vorschrift des Willens dienen sollte, und dass gerade in dieser Unabhängigkeit der Maxime von allen solchen Triebfedern die Erhabenheit derselben bestehe, und die Würdigkeit eines jeden vernünftigen Subjekts, ein gesetzgebendes Glied im Reiche der Zwecke zu sein; denn sonst würde es nur als dem Naturgesetze seiner Bedürfnisse unterworfen vorgestellt werden müssen." Kant, I., a.a.O., S. 73. Nicht die besonderen Zwecke oder moderner: Interessen selbst fallen damit unter den Allgemeinheitsanspruch, sondern die mögliche Freiheit des Individuums, sofern es sich unabhängig von seiner Natur bestimmen kann und gerade insofern als würdig erweist.

10) Diethard Behrens: "Elemente einer Demokratietheorie", in: ders. (Hg.): Politik und soziale Praxis, Freiburg 1997, S. 54f.


Home
LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
LabourNet Germany: Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The virtual meeting place of the left in the unions and in the workplace
Datei:
Datum: