letzte Änderung am 4. Sept. 2002

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»Mobilisierungsstrohfeuer«

Kate Bronfenbrenner über »Changing to Organize« und die Ursachen des Stillstands in den US-amerikanischen Organisierungskampagnen

Den fortgesetzten Mitgliederschwund stoppen, neue Mitglieder gewinnen – das wollen nicht nur die Gewerkschaften in den USA. Der Frage des Wie müsste auch hierzulande zuallererst die Frage nach dem Warum vorangestellt werden. Zuletzt hatten wir in express, Nr. 10/01, über die unter massivem Einsatz von personellen und finanziellen Ressourcen von der AFL-CIO aus der Taufe gehobene Kampagne »Changing to Organize« berichtet. Zu diesem Zeitpunkt schien es noch, als ob damit eine Wende in Bezug auf den Organisationsgrad gelungen sei. Seit Herbst letzten Jahres jedoch läuft in der linken Zeitschrift »The Nation« eine Debatte, in der dieser Eindruck revidiert und nach den Ursachen für das Stagnieren bzw. Scheitern der Organisierungsbemühungen gesucht wird. Diese Debatte, in der es um zentrale Fragen wie die nach dem Stellenwert des industriellen Sektors, nach dem Status der MigrantInnen mit oder ohne Papiere, der Prekären oder nach der Bedeutung von Demokratie und politischem Bewusstsein im Verhältnis zu eher »technischen« Organisierungsstrategien geht, wollen wir in dieser und den folgenden Ausgaben dokumentieren.

 

Zum ersten Mal seit Jahrzehnten berichtete 1995 die Presse am Tag der Arbeit nicht in erster Linie über Streikbruch und korrupte Gewerkschaftsführungen, vielmehr war von Aufbruch und der Chance auf Wiederbelebung der ArbeiterInnenbewegung die Rede. John Sweeney, Richard Trumka und Linda Chavez-Thomp-son hatten ihre Kampagne für die Aktiven der AFL-CIO gestartet und riefen zu massiven Organisierungsbe-mühungen auf, die zu einer »Öffnung und erneuten Stärkung der ArbeiterInnenbewegung auf jeder Ebene« führen sollten. Die Einrichtung eines nationalen Organisierungsfonds wurde angekündigt, welcher der Re-krutierung von Tausenden junger Organizer und der Organisierung von Millionen von ArbeiterInnen in neuen Beschäftigungsfeldern und Industrien dienen sollte.

In den Monaten nach Sweeneys Wahl zum neuen Präsidenten der AFL-CIO wurde »Changing to Organize« zur Beschwörungsformel einer mit neuem Elan agierenden ArbeiterInnenbewegung. Zum ersten Mal verfügte der Dachverband über eine Organisierungsabteilung, einen Organisierungsdirektor und einen Organisierungsfonds für die Unterstützung großangelegter gewerkschaftsübergreifender Kampagnen in Schlüsselindustrien. Die AFL-CIO initiierte auch den Gewerkschaftssommer, der Hunderte von Studierenden als Helfer in die Welle neuer Organisierungskampagnen einbezog.

Diese Kampagnen beschränkten sich nicht auf die AFL-CIO. Im ganzen Land beteiligten sich lokale und nationale Gewerkschaften mit entschlossenen Bemühungen, ihre Organisierungskapazitäten und -erfolge deutlich zu steigern, indem sie bspw. Personal und Finanzmittel für das Organizing bereitstellten, Aktive und Mitglieder für die Unterstützung von Organisierungskampagnen mobilisierten sowie wirksamere Organisierungsstrategien entwickelten und umsetzten. Bis 1999 hatten Organisierungserfolge und Beschäftigungsexpansion in den gewerkschaftlich organisierten Industrien zu einem Netto-Mitgliederzuwachs von 265000 Personen geführt – einmalig in den letzten zwanzig Jahren. Der große Niedergang der gewerkschaftlichen Organisierung in Amerika schien endlich gestoppt.

Aber die Freude sollte nicht lange währen. Im Januar 2001 veröffentlichte die Regierung die Zahlen des Jahres 2000 zur Gewerkschaftsmitgliedschaft, die nun wieder vom Niedergang kündeten. Das liegt zunächst daran, dass 2000 ein Präsidentschaftswahljahr war und die Gewerkschaften wie immer enorme Ressourcen – auch Organisierungspersonal – für die Wahlkampagne bereitstellten, womit eben für das Organizing weniger personelle und finanzielle Mittel blieben. Die Organisierungsaktivitäten befanden sich überall auf dem Tiefpunkt, und die großen Organisierungserfolge des Jahres 1999 blieben aus. In den letzten Wochen des Jahres 2000 verschlechterte sich die Lage zusätzlich: Durch die gewerkschaftlich organisierten Unternehmen in Produktion und Handel ging eine Welle von Fabrikschließungen und Massenentlassungen, und nun hätten noch mehr ArbeiterInnen neu organisiert werden müssen, um die durch den plötzlichen Einbruch der Wirtschaft erlittenen Mitgliederverluste wettzumachen.

Abgesehen von diesen Ereignissen ist jedoch klar, dass sich die amerikanischen Gewerkschaften bestenfalls im Stillstand befinden – auch wenn der Organisierung neue Initiativen und Ressourcen gewidmet werden und ständig das »Changing to Organize« beschworen wird. Jedes Jahr müssten sie nicht Hunderttausende, sondern Millionen von ArbeiterInnen organisieren, wenn sie die Entwicklung umkehren und Einfluss und Macht in der amerikanischen Gesellschaft zurückgewinnen wollen.

Warum ist das so schwierig? Warum hat es so lange gedauert, bis neue Organisierungsinitiativen Früchte getragen haben? Nachdem ich im Laufe der letzten 14 Jahre eine Reihe von Studien zur Ursachenanalyse von Erfolg bzw. Misserfolg gewerkschaftlicher Organisierung durchgeführt habe, ist die Antwort auf diese Frage für mich fast schmerzlich klar: Organisierungskapazitäten zu schaffen, ist eine Sache, aber Struktur, Kultur und Strategie der großen, fest verankerten demokratischen Institutionen zu verändern, zu welchen die amerikanischen Gewerkschaften inzwischen geworden sind, eine völlig andere.

Selbstverständlich ist es in Zeiten eskalierender Krisen und steifen Gegenwinds aus dem Unternehmerlager besonders schwierig, die Art, wie Gewerkschaften arbeiten, zu verändern. Während die ArbeiterInnenbewegung endlich begonnen hat, sich neu zu formieren, ist das wirtschaftliche, politische und rechtliche Klima immer feindlicher geworden. Die Unternehmen verschärfen die Intensität und Durchschlagskraft ihrer antigewerkschaftlichen Kampagnen von Jahr zu Jahr. Entlassungen wegen gewerkschaftlicher Aktivitäten, Drohungen mit Fabrikschließung, Einschüchterung, Schikanen und Überwachungsmaßnahmen sind inzwischen im Organisierungsprozess sogar so an der Tagesordnung, dass es weniger als einem Drittel derjenigen, die sich zu organisieren versuchen, gelingt, betriebliche Repräsentation unter einem kollektiven Tarifvertrag zu erreichen.

Es wäre aber zu einfach, das antigewerkschaftliche Treiben der Unternehmen allein für die Situation verantwortlich zu machen. Zum Teil liegt die Verantwortung für die Organisierungsmisserfolge der amerikanischen Gewerkschaften auch bei ihnen selbst. Das Problem besteht nicht darin, dass die ArbeiterInnenbewegung nicht wüsste, was für einen Sieg notwendig wäre, sondern darin, dass die meisten Gewerkschaften immer noch schwache, unwirksame Organisierungskampagnen durchführen, mit denen sie keine dauerhafte Stärke aufbauen können. Sie tun nicht alles, was nach unserem heutigen Wissen notwendig ist, um sich in einem Klima durchzusetzen, das von mobilem Kapital, aggressiver antigewerkschaftlicher Unternehmenspolitik sowie schwachen und kaum auf Einhaltung überprüften Arbeitsgesetzen geprägt ist.

Es gibt keinen Königsweg, keine einfachen Rezepte. Meine Forschung hat vielmehr gezeigt, dass Gewerkschaften, wenn sie Erfolge erzielen wollen, ein ganzes Arsenal facettenreicher Strategien und breit gefächerter gewerkschaftsfördernder Taktiken in Anschlag bringen müssen: Das Organizing muss mit ausreichenden und geeigneten personellen und finanziellen Mitteln ausgestattet werden; bei der Auswahl von Organisierungszielen und für den Ausbau der Verhandlungsstärke muss Strategieforschung zum Einsatz kommen; bei den ArbeiterInnen, die organisiert werden sollen, ist besonders auf basisbetonte, interperso-nelle Strukturen sowie Aktivierung zu achten; Basismitglieder sollen als freiwillige Organizer ausgebildet und eingesetzt werden; Themen, welche die zu organisierenden ArbeiterInnen sowie die breitere Community be-schäftigen, müssen aufgegriffen werden; bereits während der Organisierungskampagne muss ein erster Ta-rifvertrag vorbereitet werden; am Arbeitsplatz und in der Community muss zunehmend mit Taktiken der Erzeugung von Druck gearbeitet werden, um Engagement und Zusammenhalt unter den zu organisierenden ArbeiterInnen zu fördern und die Unternehmen von Gegenmaßnahmen abzuhalten. Je umfassender, aggressiver und facettenreicher die Strategie der Gewerkschaft während der Organisierungskampagne ist, je mehr gewerkschaftsbildende Strategien zur Anwendung kommen, desto wahrscheinlicher ist ein Sieg der Gewerkschaft.

Es steht außer Frage, dass viele Gewerkschaften in den letzten fünf Jahren verstärkt versucht haben, aggressive Kampagnen durchzuführen. Bei den meisten ist die Aufwertung des Organizing allerdings Stückwerk geblieben. Sie haben ein bisschen Geld ins Organizing gesteckt, ein paar mehr Organizer angeheuert und ihr Spektrum um ein oder zwei zusätzliche Taktiken angereichert. Aber sie haben nicht die übergreifenden strategischen, strukturellen und kulturellen Veränderungen durchgemacht, die erforderlich sind, um es mit den diffusen, global verknüpften und extrem mobilen Strukturen aufzunehmen, welche die ökonomische Landschaft Amerikas heute dominieren.

Die Defizite werden nirgends deutlicher als bei der Wahl der Organisierungsziele. In einer Zeit, wo die Organisierungsrate im privaten Sektor auf neun Prozent abgesackt ist, können es sich die Gewerkschaften kaum leisten, kostbare Zeit und Ressourcen auf Kampagnen und Ziele zu verschwenden, die sie ihren langfristigen Zielen kein Stück näher bringen. Stattdessen müssen sie ihre Energien dort bündeln, wo sie die Chance haben, nicht nur die Anerkennungswahl, sondern auch einen ersten Vertrag zu gewinnen; in Bereichen, deren Zugewinn die größtmögliche Stärkung der Verhandlungsmacht in den bereits organisierten Bereichen verspräche. Gewerkschaften, die alle ArbeiterInnen in allen Industrien organisieren wollen, ohne sich darum zu kümmern, welche Verhandlungsmacht sie im jeweiligen Unternehmen, der Community oder Industrie erreichen können, laufen ernsthaft Gefahr, ihre und die Macht anderer Gewerkschaften zu verzetteln; und das in einer Zeit, in der sie es bitter nötig haben, ihre Macht so stark wie möglich zu bündeln.

Besonders belastend ist die Situation für Gewerkschaften in Kernsektoren wie der Produktion, wo die Gewinnraten durchschnittlich nur 30 Prozent betragen und die Wahrscheinlichkeit, dass Arbeitgeber ganz besonders aggressive antigewerkschaftliche Strategien verfolgen – etwa Entlassungen von Leuten, die Gewerkschaften unterstützen, oder Drohungen mit Fabrikschließung –, am höchsten ist. Verständlich, dass viele Industriegewerkschaften nach dem Hotel- und Gaststättengewerbe und dem Gesundheitssektor schielen, wo die Zuwachsraten durchschnittlich 60 Prozent betragen und Schließungsdrohungen sowie Entlassungen von Gewerkschaftern viel weniger verbreitet sind. Doch so verlockend entsprechende Ziele im Dienstleistungsbereich auch scheinen mögen: Es wäre ein schwerer Fehler, wollten die Industriegewerkschaften das Organizing in ihren angestammten Industrien aufgeben – und wollten die AFL-CIO und die ihr angeschlossenen Gewerkschaften des Dienstleistungssektors dem Kampf für die Organisierung in der Produktion den Rücken kehren. Vor sechzig Jahren war es die Organisierung in der Produktion, die zum Aufbau der amerikanischen ArbeiterInnenbewegung und der amerikanischen Mittelklasse beitrug. Heute sind es die ArbeiterInnen in der Produktion, die die Auswirkungen der Globalisierung über die schwindende Sicherheit ihrer Jobs, die sinkenden Löhne und die schlechter werdenden Arbeitsbedingungen am schlimmsten zu spüren bekommen. Ohne intensive Bemühungen um die Organisierung der mobilsten und am stärksten globalisierten Industrien des Landes werden die Arbeitsbedingungen noch schlechter werden. Wenn in der Produktion nicht organisiert wird, dann wird nichts die Abwärtsspirale der Löhne, Sozialleistungen und Arbeitsbedingungen für die organisierten und nichtorganisierten ArbeiterInnen in allen Industrien aufhalten können.

Auch die erfolgreicheren amerikanischen Gewerkschaften – dazu gehören viele im Dienstleistungsbereich – dürfen sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. Trotz ihrer bemerkenswerten Siege müssen auch sie immer noch ein erhebliches Ausmaß an Organisierung zuwege bringen, wenn sie zum Überleben der ArbeiterInnenbewegung beitragen wollen. Es ist schon Ironie, dass das Problem vielleicht gerade darin liegt, dass sie es so eilig damit haben, ihre Mitgliederbestände zu erweitern. Zu viele von diesen Gewerkschaften haben – zusammen mit der AFL-CIO – Ressourcen ins Organizing verlagert, die nun bei der Finanzierung ihrer Bildungsabteilungen und -programme fehlen. Die ArbeiterInnenbewegung entzieht also zu einem Zeitpunkt, an dem sie strukturellen und kulturellen Wandel am allernötigsten hat, der einzigen Kraft, die diesen Wandel tatsächlich bewirken könnte, die Mittel: der Bildung von Mitgliedern und AktivistInnen. Das hat in wachsendem Maße dazu geführt, dass das Organizing an vorderster Front von einer fliegenden Truppe neuer und unerfahrener, extra fürs Organizing angeheuerter Leute gemacht wird anstatt von freiwilligen Mitgliedern oder BasisaktivistInnen aus dem Bereich, der organisiert werden soll. Es wird also gar nicht erst versucht, eine Gewerkschaft von unten herauf aufzubauen; und solche Ruckzuck-Kampagnen bringen häufig nur wenig mehr als Mobilisierungsstrohfeuer zu Stande, womit das Ziel, an der Basis die Atmosphäre von Zugehörigkeit und Engagement aufzubauen, die für die Behauptung gegen das antigewerkschaftliche Wüten der Bosse notwendig ist, glatt verfehlt wird.

Darüber hinaus sind einige Organisierungstöpfe für teure Meinungsumfragen geplündert worden, wohinter das ewige Streben danach steht, herauszufinden, welche Themen und Stichworte sich der größten Resonanz bei den nichtorganisierten ArbeiterInnen erfreuen. Das bedeutete nicht nur eine enorme Verschwendung von Ressourcen, die im aktuellen Organizing sinnvoller eingesetzt gewesen wären, sondern beruhte außerdem auf der falschen Annahme, es sei am wirkungsvollsten, die ArbeiterInnen lediglich dort anzusprechen, wo sie stehen, anstatt ihnen mittels Bildung und Aktionen ein Verständnis davon zu eröffnen, worum es bei gewerkschaftlicher Organisierung überhaupt geht. Die Konzentration auf Meinungsumfragen ignoriert außerdem den Transformationsprozess, der die meisten Organisierungskampagnen überhaupt erst richtig ins Rollen bringt, wenn nämlich die ArbeiterInnen entdecken, dass es Probleme gibt, die allein mittels der unabhängigen kollektiven Stimme und Macht einer Gewerkschaft gelöst werden können.

Nur eine Handvoll Gewerkschaften führen umfassende, auch mit betriebsexternem Druck (auf Stammunternehmen, Investoren, Zulieferer oder KundInnen in den USA und weltweit) arbeitende Kampagnen durch, wie sie notwendig sind, um gegen die größten und mächtigsten multinationalen Unternehmen der Welt zu siegen. Und wo von solchen Taktiken Gebrauch gemacht wird, sind die Akteure nur zu oft Leute von der internationalen Gewerkschaft oder von der AFL-CIO – meilenweit entfernt von der Organisierungskampagne der Basis. Das unterminiert die Kampagnen selbst sowie das Gefühl für Zugehörigkeit und Empowerment an der Basis, welches so wesentlich dafür ist, dass die ArbeiterInnen die täglichen Angriffe antigewerkschaftlicher Arbeitgeber überstehen. Die Situation wird noch verschärft von den Gräben, die sich entlang von ‘Rasse’ und ‘Geschlecht’ zwischen Führung und Organizern der Gewerkschaft einerseits und zu organisierenden Beschäftigten andererseits auftun. Es stimmt, dass in letzter Zeit signifikante Fortschritte hinsichtlich der Rekrutierung von Frauen und ‘Farbigen’ (people of color) als Organizer erzielt worden sind. Angesichts der demographischen Daten zum aktuellen und zu erwartenden Mitgliederbestand der Gewerkschaften ist der Frauen- und ‘Farbigen’-Anteil im Organizing, vor allem aber auch in der Gewerkschaftsführung nach wie vor jämmerlich. Seit über zehn Jahren sind die meisten neu organisierten ArbeiterInnen Frauen und ‘Farbige’.. Aber zu viele Gewerkschaften glauben, dass diese neuen Mitglieder ihre Beiträge einfach nur für den Status quo zahlen, und verstehen nicht, dass diese einen Platz am Tisch und eine Stimme und Macht in der Gewerkschaft erwarten.

In ihren Bemühungen um »Changing to Organize« hat die ArbeiterInnenbewegung bedeutende Siege errungen. Gewerkschaften veranstalten mehr und mehr erfolgreiche Kampagnen, auch in größeren Bereichen. Aber bis zum Organizing in dem enormen Maße, das die neue Führung der AFL-CIO vor sechs Jahren versprochen hat, ist es noch ein langer Weg. Und kein leichter. Den Gewerkschaften stehen nicht nur immer mächtigere Gegner aus Unternehmen und Regierung gegenüber, sondern auch ernstzunehmende interne Hindernisse im Weg – aber Letztere unterliegen wenigstens ihrer eigenen Kontrolle. Die Herausforderung besteht darin, über simple taktische Bemühungen zur Steigerung der Mitgliederzahlen hinauszugelangen und sich auf die Selbstreflexion und den organisatorischen Wandel einzulassen, die notwendig sind, um den Trend zum Niedergang tatsächlich umzukehren. Nur dann wird die ArbeiterInnenbewegung in der Lage sein, eine soziale Bewegung aufzubauen, die mächtig genug ist, um es mit dem globalen Kapital aufzunehmen und zu gewinnen.

(Aus: The Nation, 3. September 2001)
Übersetzung: Anne Scheidhauer

Anmerkung: Mit einer Replik von Kim Moody setzen wir die Debatte im nächsten express fort.

Erschienen im express, Zeitschrift für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 8/02

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