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Anwesend waren mehr als 20 KollegInnen aus unterschiedlichen Bereichen Schülervertretung (BSV, LSV), ver.di/Handel, ver.di/Verwaltung, ver.di/Gesundheit, IG-Metall, IG-Metall Jugend, GEW, PDS AG Betrieb und Gewerkschaft, attac Berlin, Bündnis gegen Ausbildungsplatzmangel und Jugendarbeitslosigkeit, Erwerbslosenausschuss, Gruppe fels, Junge Welt, Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken; regional: Berlin, Hannover, Süd-Hessen.
Bei den Impuls-Referaten von Achim Neumann (ver.di; ex-hbv) und Markus Dahms (IGM) wurde festgestellt, dass das "Bündnis für Arbeit" nichts mit dem Versprechen von "Überwindung der Massenarbeitslosigkeit" und "sozialer Gerechtigkeit", mit dem es verkauft wurde, zu tun hat. Es diente von Anfang an dazu, die unsoziale, deregulierende Politik der Kohl-Ära, jetzt nicht mehr gegen, sondern mit gütiger Mithilfe der Gewerkschaften fortzuführen. * Die Betroffenen fühlen sich von ihren Gewerkschaften immer mehr im Stich gelassen, sehen sie inzwischen mehr als Teil ihres Problems wie als ihr ureigenstes Kampfinstrument gegen die Verschlechterungen. Insbesondere bei ver.di geht die Entfremdung zum Teil schon so weit, dass es zu gewerkschaftlichen Neugründungen (z.B. bei den Flugbegleitern) kommt.
In der Diskussion herrschte Einigkeit darüber, dass eine Kampagne zum Ausstieg aus dem "Bündnis für Arbeit" nur in Verbindung mit der Rückgewinnung gewerkschaftlicher Handlungsfähigkeit durch Einnehmen von zentralen inhaltlichen Gegenpositionen zu der herrschenden Politik der "kapitalistischen Globalisierer" gelingen kann. Vehement bestritten wurde, dass die Gewerkschaftslinke keine politisch/ökonomische Gesamt-Konzeption anbieten könne, die den in der Gewerkschaft dominierenden "Denkfabriken" (a la Bertelsmann/Böckler, etc.) entgegengesetzt werden könnte. Eine gewerkschaftslinke Position muss sich in der Diskussion und Auseinandersetzung damit herausbilden, dass es in den Kämpfen mit dem Kapital nicht nur um Arbeitplätze, mehr Lohn, kürzere Arbeitszeiten, bessere Arbeitsbedingungen etc. geht, sondern um eine Verbindung dieser Kämpfe mit der Systemfrage.
Der wirksamer Kampf gegen die Massenarbeitslosigkeit im Interesse aller abhängig Beschäftigten und nicht des "Standortwettbewerbs": der Kampf um eine radikale Arbeitszeitverkürzung ohne die Fehler der Vergangenheit muss wieder ins Zentrum einer langfristigen gewerkschaftlichen Kampagne rücken. Ebenso muss angesichts der strukturellen Veränderungen die Frage eines Systems der sozialen Mindestsicherung aufgegriffen werden.
Gegen aktuelle "Reformvorhaben" muss anders als zur Rentenreform (die zurückzunehmen ist) entschiedener Widerstand organisiert werden: dies betrifft vor allem die Gesundheitsreform, die Reform der "Daseinsfürsorge" und die "Reform des Arbeitsmarktes" (jetzt konkret gegen das "Job AQTIV"-Gesetz, das zu einer weiteren Deregulierung z.B. durch Ausdehnung der Leiharbeit führen wird).
Der Kampf gegen Bildungsabbau, eine immer stärkere Ausrichtung der Bildungseinrichtungen an den Verwertungsinteressen (dreigliedriges Schulwesen, Lehrinhalte) und die zunehmend Privatisierung der Bildungseinrichtungen
Die Fortsetzung der Kampagne für die gesetzliche Umlagefinanzierung und das Recht auf Ausbildung, um die seit 1995 andauernde Lehrstellenkrise zu beenden.
Internationale Solidarität muss sich in der Beteiligung an den Mobilisierungen der globalisierungskritischen Bewegung äußern , genauso aber auch in der Ablehnung nicht nur des aktuellen Kriegseinsatzes, sondern der damit verbundenen neuen internationalen Militärdoktrin.
Die besondere Berücksichtigung der durch das neue Migrationsregime (das "nützliche" ImmigratInnen vom "Rest" unterscheidet) Betroffenen; gemeinsames Handeln mit den sich neu bildenden Organisationen von Illegalisierten und prekär Beschäftigten (z.B. Call-Center-Initiativen) gegen die Benachteiligungen in einem immer größer werdenden "informellen Sektor".
Kampagnen in diesen Gebieten können erfolgreich nur durch eine insgesamt handlungsfähig werdende Vernetzung der Gewerkschaftslinken geführt werden. Die "Initiative Raus aus dem Bündnis für Arbeit" versteht sich mehr als Verbindungsglied zu anderen sozialen Bewegungen (Schüler, Anti-Globalisierungs-Bewegung, Flüchtlingsbewegung,...) und versucht traditionelle gewerkschaftliche Arbeit mit breiterer gesellschaftlicher Mobilisierung (gemeinsame Demonstrationen, Öffentlichkeitsarbeit,...) gegen die Politik des "Bündnis für Arbeit" zu verbinden. Die Frage der "Schaffung von Bewusstsein" als Voraussetzung für durchschlagendes Eingreifen, wurde nicht im Widerspruch zu einer von Anfang an aktivistischen Herangehensweise gesehen (getreu dem Brecht-Zitat: "Wir müssen alle alles gleichzeitig machen"!).
Hierzu wird die "Initiative gegen das Bündnis für Arbeit" Flugblätter erstellt und in Umlauf bringen.
* vgl. hierzu den aufschlussreichen Beitrag von Hans-Jürgen Urban, "Das Drehbuch zum Bündnis für Arbeit", in Betrieb und Gewerkschaft, Juli 2000)
LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
LabourNet Germany: Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch The virtual meeting place of the left in the unions and in the workplace |
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