letzte Änderung am 2. Juli 2002

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Doch kein "happy end"

Die Fortsetzung der persönlichen Erfahrungen mit Fortbildungsmaßnahmen von Thomas Kallay

Ich hatte darüber berichtet (vor Wochen schon), daß ich nach viel Ärger mit Fortbildungsmaßnahmen übers Arbeitsamtamt nun eine vom Arbeitsamt geförderte Umschulung mache zum "staatlich geprüften Sozialberater" bei einem Bildungsträger in Göttingen / Niedersachsen, also staatlich geprüft, was Reelles eben.

Daraus wird wohl nichts mehr werden, denn was in den letzten Wochen (!) passiert ist, spottet jeder Beschreibung. Was ich hier schildere, haben ausser mir noch zwei weitere mir bekannte Interessenten, der 2. Vorsitzende unseres Vereins, und der 1. Vorsitzende einer anderen Erwerbslosen-Initiaitive, an der Maßnahme mitgemacht, unser 2. Vorsitzender hat mittlerweile vor lauter Ärger über das Nachfolgende aufgegeben.

Zunächst einmal verlangte der Bildungsträger diverse Nachweise darüber, daß man denn auch geeignet ist, um an der Maßnahme teilzunehmen, was ansich ja auch völlig okay ist. Wie diese Nachweise auszusehen hatten, erfuhr man aber nur mal so am Rande, was zur Folge hatte, daß zahllose Male seitens des Bildungsträgers Belege nachgefordert wurden, was sich schonmal drei Wochen lang hinzog.

Dann waren die Unterlagen plötzlich weg, und nix war zu hören. Mehrfach nötiges Nachfragen (einmal reichte nämlich nicht...) bei den Göttingern ergab schließlich, daß die Papiere nun beim Kooperationspartner des Bildungsträgers seien, einer Firma in Wittenberg/Thüringen, die die Papiere daraufhin prüft, ob wir Interessenten denn für die Teilnahme an der Umschulung geeignet seien. Warum wir den Papierkram nicht gleich nach Wittenberg schicken konnten, wenn die Göttinger eh nix zu entscheiden haben, sodaß ne Menge Zeit gespart worden wäre, ist ein Rätsel.

Von Wittenberg gab es dann aber ebenso wieder reichlichst Nachforderungen, dieses stimmte nicht, jenes auch nicht, und das da könne man so aber gar nicht akzeptieren, und dergleichen mehr - dabei haben wir lediglich Nachweise für Fremdsprachenkenntnisse, einen Lebenslauf und einen Nachweis über drei Jahre ehrenamtliche soziale Tätigkeit einreichen müssen. An allem wurde herumgemäkelt, anstelle für die Unterlagen einfach ein Beiblatt auszuhändigen, auf dem alle Anforderungen detailiert aufgelistet sind. Gabs aber nicht. Das ganze dauerte daher auch 2-3 Wochen.

Dann passierte plötzlich gar nichts mehr, der Termin für den Maßnahmebeginn rückte immer näher. Wir, d.h. der eine Kollege und ich mußten dann in Wittenberg mehrfach anrufen, und sogar dem zuständigen Mitarbeiter hinterhertelefonieren, damit der Mann sich die Arbeit machte, unsere endlich kompletten Unterlagen nochmal durchzusehen und uns dann die Zugangsgenehmigung für die Teilnahme an der Umschulung auszustellen, vorzulegen beim Arbeitsamt. Ich bekam meine als erster, und mußte mich von dem Herrn beschimpfen lassen, ich würde ihn verfolgen, und das ginge ja nun nicht.

Ich bin dann gleichen Tages zum Arbeitsamt, alles soweit klar gemacht, und bekam dann einen Zettel, die sogenannte Anmeldebescheinigung des Maßnahmeträgers, von ihm aufzufüllen und von mir beim Arbeitsamt vorzulegen.

Die habe ich dann nach telefonischer Absprache mit dem Seminarleiter an den Bildungsträger gefaxt, sollte an nächsten Tag hinkommen und dort die ausgefüllte und abgestempelte Bescheinigung abholen.

Damit bin ich dann nach Göttingen gefahren, habe aber einen Bekannten mitgenommen, denn wer schon öfter mit Bildungsträgern zu tun hatte, riecht den Braten und ist vorsichtig.

In Göttingen angekommen, findet sich der Bildungsträger in den Hinterzimmern einer Anwaltskanzlei... - vier vollgestopfe kleine Büros, alles sehr chaotisch, und mittendrin ein paar studentisch verhuschte, vor sich hin schlurfende Mitarbeiter, die von nichts Ahnung und wohl auch nicht viel Lust an ihrer Arbeit hatten, jedenfalls war das mein erster Eindruck.

Mein Fax vom Vortrag war angeblich nicht angekommen, was nicht sein konnte, denn mein Fax funktioniert prächtig, und ich konnte eine fehlerfreie Versendebestätigung vorlegen. Ich hatte die Original-Anmeldebescheinigung aber dabei und bat darum, sie möge ausgefüllt werden.

Antwort: Könn mer nich, wiss mer nich, wies geht, dürf mer nich.

Ich bat darum, nun schon etwas deutlicher, den Seminarleiter anzurufen, der zuhause (!!) arbeitet, und ihn nach meinem Fax zu fragen. Man tat es, aber das Fax war angeblich auch nicht bei ihm, und er sei auch nicht bereit, in die Firma zu kommen.

Ich bat dann darum, ihn nochmals anzurufen, und mit seiner telefonischen Hilfe die Bescheinigung auszufüllen, damit ich sie dem Arbeitsamt vorlegen kann, damit dieses die Kosten übernimmt, und ich dann Ende der Woche mit der Umschulung anfangen kann.

Schwer beleidigt und arrogant bequemte man sich nun beim Bildungsträger dazu, den Seminarleiter nochmals anzurufen, und mit seiner Hilfe die Bescheinigung auszufüllen und abzustempeln. Ich bekam das Papier dann auch - mit launigen Bemerkungen, was ich mir denn denken würde, so eine Hektik zu verbreiten, das wäre ja noch nie da gewesen und bla, bla, bla...

Ich dann hin zum Arbeitsamt, aber Cheffe von Arbeitsamt nicht da, also sollte heute alles klargehen. Aber heute bekamen der andere Teilnehmer und ich einen Schrieb vom Göttinger Bildungsträger, daß wir jetzt zum Wochenende nicht anfangen könnten, weil doch das böse Arbeitsamt usw. usw., und wenn überhaupt, ginge das erst zum Anfang Juli, und wir sollten doch vorher mit dem bösen Arbeitsamt die Kosten abklären usw. usw.

Dazu muß man sagen, daß

  1. mein ArbeitsamtsCheffe, der zuständige Referatsleiter bei der Bundeanstalt für Arbeit und der Seminarleiter des Bildungsträgers mehrfach telefniert hatten, und eigentlich alles geklärt war
  2. dann aber der Bildungsträger nicht fähig war, einen Verlängerungsntrag für die Umschulung bei der Bundesanstalt für Arbeit einzureichen, obwohl er eine anderslautende Aussage auf der o.a. Bescheinung eingetragen hatte.

Da ich das wusste, daß sich mein Arbeitsamts-Cheffe und der Mensch aus Nürnberg bereits ins Zeug gelegt hatten für mich, war ich zwar knatschig, aber nicht unbedingt auf die Arbeitsämtler.

Heute erfuhr ich dann, daß nix geht, weil eben, wie oben schon genannt, tatsächlich bis heute der Bildungsträger den ihm seit Mitte Juni vorliegenden Maßnahmeverlängerungsantrag nicht eingereicht hatte - da der Cheffe vom Bildungsträger im Urlaub ist..... Das bedeutete, daß die Angaben des Bildungsträgers auf der dem Arbeitsamt vorzulegenden Anmeldebescheinigung, es sei eine Verlängerung beantragt, nicht der Wahrheit entsprach.

Die Leutchen beim Bildungsträger hätten mir also gar keine Bescheinigung zur Vorlage beim Arbeitsamt ausstellen dürfen, und hätten mir auch die Umschulungsmaßnahme gar nicht erst anbieten dürfen mit der Behauptung, daß das Arbeitsamt die Kosten gemäß SGB soundso übernimmt.

Mir war und ist es sehr, sehr ernst mit der Ausbildung, denn ich wollte damit meine bisher dreijährige ehrenamtliche soziale Betreuungstätigkeit durch einen staatlichen Abschluß im Sozialwesen arbeitsbezogen verbessern und so z.B. auch für unseren Erwerbslosenverein und die Hilfesuchenden noch mehr tun zu können, so u.a. aufgrund des staatlich anerkannten Ausbildung in sozialen und angrenzenden Gebieten legal Rechtsberatung bieten und die Arbeit unseres Vereins auf noch festere Füsse stellen zu können.

Aber Nase ist. Ich glaube kaum, daß das noch was wird.

Ich wusste ja schon, daß bei der Arbeitsverwaltung jeder Dackel mit Gewerbeschein auftreten und Bildungsmaßnahmen finanziert bekommt, egal, ob die was taugen, oder nicht.

Schockiert hat mich dabei aber, daß selbst "Umschulungen", die mit einer staatlichen Prüfung enden (sollen...), offenbar gehandhabt werden, wie bei Hempels unterm Sofa.

Das alles ist ein unorganisierter, unkontrollierter, chaotischer Saustall - beim Bildungsträger, seinen Kooperationspartnern, der staatlichen Stelle, die diesen Leuten unisono trotz des ganzen Chaos erlaubt, auf eine staatliche Prüfung "vorzubereiten", und letztendes auch bei der Arbeitsverwaltung, die solchen Leuten die Maßnahmen

finanzieren, mittlerweile zwar das Elend auch sehen, aber wohl keine Handhabe haben, dem Bildungsträger mal den Marsch zu blasen und den Laden zur Ordnung zu rufen...

ZK - Zum Kotzen.

In diesem Sinne
Gruss
Thomas Kallay
ARCA Soziales Netzwerk e.V.
37269 Eschwege
eMail: arca.sozial-esw@web.de

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