letzte Änderung am 15. April 2003

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Die Sklavenhändler machen mobil!

In Köln fanden am 11.04 und 12.04 die "2.Kölner Marktage Zeitarbeit" statt. Auf dem zentralen Platz Kölns, dem Neumarkt, war ein großes Zelt aufgebaut, in dem sich die Leiharbeitsbranche als "Partner, der sich im Hintergrund um das berufliche Weiterkommen und die Karriereplanung kümmert" präsentierte.

Die unvollständige Liste der VeranstaltungsmacherInnen:

Organisatorischer Leiter war ein gewisser Herr Carstens und passend zur Veranstaltung hieß die Pressesprecherin Frau Knecht.

Hier wurde sichtbar, wie die "Profis der Nation" das "Problem, das uns alle angeht" und "das man keinesfalls den Arbeitslosen überlassen darf" angehen (alles Zitate aus dem Hartz-Papier).

Die Veranstaltung bezog sich ausdrücklich auf die im Juni anstehende Einrichtung einer PersonalServiceAgentur (PSA) in Köln. War im Hartz-Papier noch zu lesen, daß die A-Ämter möglicherweise selbst diese PSA einrichten und bis zu 500000 Erwerbslose dort eingestellt werden sollten (also die Job-Maschine des Hartz-Konzepts), so ist jetzt klar, daß ausschließlich die übliche Sklavenhändler-Clique damit bedient und staatlich subventioniert wird. Jetzt ist nur noch von bundesweit 50000 Erwerbslosen die Rede, die in die PSA's gezwungen werden sollen. Anscheinend ist die PSA-Kampagne nur ein trojanisches Pferd. Denn Fakt ist, daß es die für Lohnabhängige wichtigen Schutzbestimmungen des Arbeitnehmer-Überlassungs-Gesetzes (AÜG) aufgrund der Einführung der PSA's ab 01.01.2004 nicht mehr geben wird. Die Unternehmen werden dann freie Hand haben, ihre Stammbelegschaften durch billige LeiharbeiterInnen auszutauschen. Wie als Symbol für dieses Ziel steht denn auch die Firma Ford-Kierdorf mit einigen nagelneuen Vorführwagen und einem idiotischem Torschieß-Spiel vor dem Zelt. Das eigentliche Ziel der Hartz-"Reform" und der Agenda 2010 ist die drastische Senkung der Löhne, die Entrechtung der Lohnabhängigen und die allgemeine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen. Die real existierende große Koalition will es durchsetzen.

Ggemeinsam mit ein paar Leuten von der jungen Linken Köln, dem Netzwerk für eine kämpferische und demokratische ver.di und der FAU/ASK verteilten wir sehr zum Mißfallen der Sklavenhändler Flugblätter und Infomaterial in der Umgebung des Zeltes. Selbst für diese Aktionsform mußten wir eine Demonstration anmelden, um von den zahlreich anwesenden Wachdienstleuten und Leuten des Kölner Ordnungsamtes nicht vertrieben zu werden. Pressesprecherin Frau Knecht fragte nach unserem Recht hierzusein und ob wir denn auch Arbeit hätten. Der Veranstaltungsleiter Carstens versuchte uns vom Segen der Leiharbeit für "die Gemeinschaft" zu überzeugen. Eine Sklavenhändlerin meinte sehr aufgeregt die niedrigen Löhne der LeiharbeiterInnen mit der Aussage rechtfertigen zu müssen, daß schließlich auch ihre eigene Leistung als Unternehmerin entlohnt werden müsse.

Schließlich wurde es dem Herrn Carstens zu bunt und er versuchte uns durch Ablichten zu verscheuchen. Zunächst schickte er wohl seinen Abteilungsleiter vor, wobei es zu Rangeleien kam, weil einer der Abgelichteten das Recht am eigenen Bild forderte (und es auch erreichte). Da blieb dem Chef nichts übrig, als die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Aber er hat es nicht hinbekommen und da einige Größen aus Politik und Wirtschaft ins Zelt liefen, hat er sich dann dorthin verzogen. Insgesamt eine peinliche Vorsstellung der Sklavenhändler, die auch zahlreiche Passant/inn/en mitbekommen haben. (Die Fotos sind nicht gerade super-Qualität - hoffe es stört nicht)

Es ist anzunehmen daß die Leiharbeits-Clique auch in anderen Städten so eine Show abziehen wird und wir können nur empfehlen dann präsent zu sein - gute Gelegenheit für allerlei Späße und Fun!

Kölner ArbeitslosenKombinat
AK Faxen dicke
12. April 2003

Jede Stunde Arbeit im Dienste des Kapitals ist eine verlorene Stunde.

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