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Updated: 18.12.2012 15:51
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Workshop-Protokoll

"Perspektiven des alltäglichen Widerstandes gegen die neuen Zumutungen und dessen Unterstützung"

Zu Beginn des mit mind. 40 Personen sehr gut besuchten Workshops begründete Mag Wompel die Notwendigkeit der Debatte zum o.g. Thema mit ihren Erfahrungen im Zusammenhang mit PSA´, insbesondere der Firma Maatwerk und der Tatsache, dass Hartz längst greift und funktioniert, während die betroffenen Menschen auch von den Gewerkschaften im Stich gelassen werden.

Andrea von las kalinkas zeigte anschließend anhand der Erfahrungen mit der Untersuchung von Call Centern die Probleme des Widerstandes in solchen relativ jungen Unternehmen auf: die Interessen der Belegschaft sind sehr zersplittert und die Kommunikation untereinander sehr erschwert. Daher gebe es v.a. in denjenigen Call Centern Widerstand, die outgesourct wurden, also "alte" Belegschaften mit gewachsenen Strukturen aufweisen.

Das Problem der Zersplitterung bestätigte eine Kollegin von Wildcat, die aus den Jobber-Centern als Vorläufern der Workers Center berichtete. Danach seien Prekäre und Jobber hochgradige Individualisten, die sich schwer organisieren lassen. Wichtig seien daher, da in diesen Arbeitsverhältnissen keine Belegschaften und keine Orte der Kommunikation, wie z.B. aus den Fabriken gewohnt, existieren, externe, stadtteilnahe Treff-Orte.

Kersten Cohrs (FAU) und Frank Jäger (Bagshi) bestätigten an den Beispielen Erwerbslose und Leiharbeit die Probleme einer Organisierung ohne Betrieb als Kommunikationsort.

Weitere aktuelle Probleme bestehen im momentanen akuten Beratungsbedarf für Erwerbslose wie LeiharbeiterInnen. Wichtig in der Diskussion war der Hinweis, dass Beratung/Information natürlich ein erster Schritt zur Gegenwehr seien und daher nicht pauschal als "Sozialarbeit" zu verdammen. Allerdings müssen wir darauf achten, dass wir bereits den Vorgang der Information und Beratung als einen kollektiven gestalten, um der Individualisierung vorzubeugen/entgegen zu treten.

Die nachfolgende Diskussion drehte sich eine Zeit lang um die Strukturierung dieser Debatte, weil sehr unterschiedliche Interessen der TeilnehmerInnen mit der Zeitknappheit kollidierten. Einige Stichworte aus den inhaltlichen Hinweisen zur Frage "wie und wofür kämpfen":

Rechte durchsetzen, Mindestlohn, Selbstbewusstsein entwickeln, Kapitalismuskritik, Ansprüche ans Leben stärken, Leitbild oben gegen unten ambivalent, Wunsch nach Regulierung – welche Regulierung?, Problem der Individualisierung/Spaltung, "wir müssen `Tätigkeit`, `Produktivität` und `Existenz` neu definieren"

Zur weiteren Debatte der konkreten Formen des Alltagswiderstands wird beschlossen, gemeinsam am Workshop "Räume schaffen" teilzunehmen.


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