Resolution des VLA Hamburg zum Hartz-Papier
beschlossen auf der VLA-Sitzung vom 15.Oktober 2002
Der VLA Hamburg lehnt die Umsetzung des Hartz-Papiers in der jetzigen Form
ab.
Es kann nicht angehen, dass:
- durch Leiharbeit der Personal Service Agenturen (PSA´s) unbefristet Leiharbeitnehmer
zu schlechten Konditionen in die Betriebe kommen. Dem dadurch entstehenden
Druck auf die betrieblichen Entlohnungsformen werden die betrieblichen Interessenvertretungen
nicht unendlich standhalten können.
- Der Kündigungsschutz durch die Schnellvermittlung von Arbeitslosen
ausgehebelt wird.
- Billig Ausbildungen zu Lehrberufen erkoren werden, um dann diese neuen Berufsbilder
in Konkurrenz zu echten Ausbildungsberufen zu setzen. Damit wird für
Un- und Angelernte eine Abwärtsspirale ihrer Entgelte in Gang gesetzt.
- Ausbildungspapiere eingeführt werden sollen, um damit eine Finanzierung
von Ausbildungsplätzen durch die Auszubildenden und ihre Familien zu
versuchen. Ausbildung ist gesellschaftliche Pflicht und muss von den Nutznießern
der Ausbildung, den Betrieben, gewährleistet werden.
- die Vermittlung von Arbeitslosen durch PSA´s privatisiert wird. Privatunternehmen
wollen ihre Gewinne maximieren. Sie können den gewünschten Vermittlungszielen
nicht folgen. Damit werden neue Konfliktfelder zwischen unterschiedlichen
Zielstellungen auf dem Rücken der von Arbeitslosigkeit betroffenen ausgetobt.
- ältere Arbeitnehmer zu schlechteren inhaltlichen und materiellen Bedingungen
wieder in Arbeit zu gehen haben oder als nicht vermittelbar aus der Zahl der
Arbeitslosen herausgerechnet werden. Ältere Arbeitnehmer haben sich in
den Betrieben über Jahrzehnte aufgerieben und Leistung erbracht, dafür
sollen sie nun bestraft werden. Wenn man im Wahlkampf von sozialer Gerechtigkeit
spricht, sollte man sich auch in den Umsetzungen daran halten.
- um die Schwarzarbeit zu bekämpfen, eine "Selbstständigkeit"
propagiert wird, die im Niedriglohnsektor angesiedelt ist. Dieses Konzept
wird nicht zu einer Reduzierung der Schwarzarbeit führen, weil es für
Schwarzarbeiter zu unattraktiv ist. Viele der Schwarzarbeiter sind aufgrund
ihrer Arbeitslosigkeit in die Schwarzarbeit getrieben worden.
Die oben angeführten Maßnahmen schaffen keine Arbeitsplätze.
Im Zusammenhang mit der Globalisierungsdiskussion, wollen und können wir
nicht in eine Deregulierungskonkurrenz mit anderen Ländern treten.
Die Arbeitgeber können nicht nachweisen, dass bei ihnen genügend
Arbeitsplätze für mehr Beschäftigung vorhanden sind oder geschaffen
werden.
Der VLA Hamburg fordert den Vorstand und alle Gremien der IG Metall auf, sich
nicht an dem Kampf für die Aushebelung der Tarifverträge und dem unsozialen
Umgang mit den Arbeitslosen zu beteiligen.