Resolution
Die IGM-Vertrauenskörperleitung bei DaimlerChrysler, Werk Untertürkheim/PKW-Entwicklung
hat sich mit den Ergebnissen der sogenannten Hartzkommission auseinandergesetzt
und folgende Erklärung beschlossen:
Wir sind sicher: Durch die angedachten Maßnahmen wird kein einziger neuer
Arbeitsplatz geschaffen.
Durch die Ausweitung der Leiharbeit vermittels der PSA´s besteht die Gefahr,
daß die Stammbelegschaften massiv unter Druck gesetzt werden. Wir sind
nach wie vor grundsätzlich gegen Leiharbeit und lehnen jegliche Ausdehnung
von Leiharbeit ab.
- Solange es sie aber gibt, fordern wir eine gesetzliche Regelung, dass ab
der ersten Stunde der Tätigkeit von Leiharbeitnehmern der Arbeits- und
Entlohnungsbedingungen des Entleihbetriebes Geltung haben.
- Die geplanten "Ich"- und "Wir-AG´s" sollen der Bekämpfung
der Schwarzarbeit dienen. Sie fördern aber nur Scheinselbständigkeit
und Niedriglohn.
- Auf gar keinen Fall dürfen die Schutzvorschriften des ANÜ-Gesetzes
( AÜG ) ausgehebelt werden, die Beschränkungen der Überlassungsdauer
müssen bestehen bleiben.
- Eine weitere Ausdehnung der Zumutbarkeitskriterien für Arbeitslose
wird von uns strikt abgelehnt.
- Die Einführung von Ausbildungswertpapieren wäre die Wiedereinführung
von Lehrgeld durch die kalte Küche. Das lehnen wir ab und fordern vielmehr
eine Ausbildungsplatzumlagefinanzierung durch die Arbeitgeber.
- Die geplanten Leistungskürzungen bei Arbeitslosen und Teilnehmern an
beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen sind absolut unsozial und dürfen
auf keinen Fall zugelassen werden.
- Die beabsichtigte Möglichkeit, ältere Arbeitnehmer ab 52 Jahren
befristet ohne sachlichen Grund einstellen zu können und die Lockerungen
beim Kündigungsschutz sind nicht hinnehmbar.
- Eine einseitige Freistellung der Arbeitgeber von den Beiträgen zur
Arbeitslosenversicherung, wenn sie ältere Arbeitslose einstellen, ist
ein Bruch der paritätischen Finanzierung. Gleichzeitig soll die Allgemeinheit
ein "Brückengeld" für über 55-jährige bezahlen,
die "freiwillig" aus dem Arbeitsleben ausscheiden. Vielmehr müssen
die Arbeitsbedingungen so gestaltet werden, daß auch ältere Arbeitnehmer
(weiter) beschäftigt werden können.
Arbeitsplätze werden weder mit der Ausweitung von Leiharbeit, noch durch
verschärften Druck auf Arbeitslose geschaffen.
Wir fordern den Vorstand und alle Gremien der IG Metall auf, konsequent Einfluss
zu nehmen und die Mitglieder zu mobilisieren, damit die oben angeführten
negativen Auswirkungen der "Hartz-Kommission" nicht in Gesetze umgesetzt
werden.
Untertürkheim, 6.12.2002
Karl Reif, Vertrauenskörperleiter