"Leiharbeiter werden teurer. Durchbruch für Gewerkschaften ?"
Stellungnahme von Jürgen Habich, stellv. Vorsitzender
ver.di Bezirkserwerbslosenausschuss Südholstein
Leiharbeiter werden teurer. Hartz-Konzept: Durchbruch für Gewerkschaften.
"Leiharbeitnehmer sollen künftig den gleichen Lohn erhalten wie
die in ihrem Einsatzbetrieb dauerhaft beschäftigten Mitarbeiter. Das
wird nach Informationen der WELT am SONNTAG nicht nur für die über
eine Personal-Service-Agentur (PSA) im Rahmen der Hartz-Pläne verliehenen
Arbeitslosen gelten, sondern auch für alle privaten Zeitarbeitsunternehmen...."
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zur Meldung in die Welt online vom 03. November 2002
Regierungsinterne Differenzen. Clement gibt dem Druck der Gewerkschaften
nach. "Angesichts massiven Widerstands ist Superminister Clement nun
doch zu Zugeständnissen bereit: Die Kürzungen bei den Leistungen
für Arbeitslose werden weniger scharf ausfallen als geplant. Nach massiver
Kritik von Gewerkschaften und Teilen der SPD-Fraktion will Wirtschafts- und
Arbeitsminister Wolfgang Clement (SPD) die geplanten Einschnitte für
Arbeitslose entschärfen. Er kündigte an, die Bundesregierung werde
auf die Kürzung des Arbeitslosengeldes für Ehepaare mit Kindern
von 67 auf 60 % des letzten Nettolohns verzichten. Dies sei ein falsches Signal...."
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zum Handelsblatt-Bericht vom 31. Oktober 2002
Regierung will Leistungen für Arbeitslose kürzen. Gewerkschaften
attackieren Sparpläne. DGB-Chef Sommer: Koalition muss mit entschiedenem
Widerspruch rechnen. "Die Zugeständnisse der Bundesregierung bei
den Sparplänen auf dem Arbeitsmarkt reichen den Gewerkschaften nicht
aus. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) befürchtet eine "soziale
Schieflage". DGB-Chef Michael Sommer sagte der "Süddeutschen
Zeitung", sollte Rot-Grün die Arbeitslosenhilfe tatsächlich
stark einschränken, werde es entschiedenen Widerspruch geben...."
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zum Artikel von Robert Jacobi in Süddeutsche Zeitung vom 2.11.2002
"Anpassungen bei Arbeitslosenhilfe sind nötig" DGB-Vizechefin
Engelen-Kefer: Defizit der Bundesanstalt für Arbeit steigt doppelt so
hoch wie erwartet. Die Gewerkschaften signalisieren vorsichtige Zustimmung
zur geplanten Kürzung bei der Arbeitslosenhilfe. Mit der DGB-Vizechefin,
Ursula Engelen-Kefer, sprach Stefan von Borstel. Link
zum Interview in die Welt vom 2.11.02. Aus dem Text: "... Ich gehe
aber davon aus, dass Anpassungen bei der Arbeitslosenhilfe - im Rahmen des
Hartz-Konzepts - erforderlich sein werden. Ich würde es jedoch für
bedenklich halten, wenn hier unsere Bereitschaft zur Mitarbeit bei der Umsetzung
der Hartz-Reform durch voreilige pauschale Kürzungen von Leistungen belastet
würde. Wenn es zu Leistungsanpassungen kommt, die zu Lasten der Arbeitslosenhilfe
gehen, dann darf das nicht die unteren Arbeitslosenhilfehaushalte treffen.
(...) Wir haben überhaupt kein Interesse daran, dass Haushalte über
2500 Euro Arbeitslosenhilfe beziehen. Da würden wir keinen großen
Streit vom Zaune brechen. Doch der durchschnittliche Arbeitslosenhilfehaushalt
hat ein Einkommen von 1000 Euro. Wenn man hier weitere Daumenschrauben ansetzt,
ist das unter sozialen, aber auch ökonomischen Aspekten inakzeptabel.
(...) Für die PSA-Beschäftigten im Entleihbetrieb muss ab der ersten
Stunde der Tarif des Entleihbetriebs gezahlt werden. Das schließt aber
auch ein, dass sich die Tarifparteien der betroffenen Branche auf einen geringeren
Einstiegstarif einigen können. (...) Wenn es gelingt, Personen über
die PSA in Arbeit zu bringen, können wir die Arbeitsmarktpolitik reduzieren...."
Proteste gegen Einschnitte bei Arbeitslosenhilfe. "Die von der Bundesregierung
geplanten Einschnitte bei der Arbeitslosenhilfe haben Gewerkschaften und Arbeitslosengruppen
auf den Plan gerufen. Während sich die IG Bergbau, Chemie, Energie mit
den Plänen einverstanden erklärte, beklagten Arbeitslosengruppen,
sie würden zu "Sparschweinen der Nation" gemacht. Im Bundestag
verteidigten Wirtschafts- und Arbeitsminister Wolfgang Clement (SPD) und Finanzminister
Hans Eichel (SPD) die Hartz-Reform sowie das rot-grüne Steuer- und Finanzpaket.
Die Union warf der Regierung Wählerbetrug und überzogene staatliche
Eingriffe in die Wirtschaft vor...." Link
zur AFP-Meldung vom 30. Oktober 2002, 17:10 Uhr. Aus dem Text: "...
Der Vorsitzende der IG-BCE, Hubertus Schmoldt, nannte die Pläne gegenüber
der "Stuttgarter Zeitung" (Donnerstagsausgabe) "vertretbar",
denn die Arbeitslosenhilfe sei "ja keine originäre Versicherungsleistung".
Zudem gehe es nicht um eine pauschale Kürzung, sondern um eine andere
Berechnungsgrundlage. Schmoldt bekräftigte, dass die Gewerkschaften "keine
pauschalen Kürzungen im Bereich der Arbeitslosenhilfe akzeptieren werden".
Ähnlich äußerte sich der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB)...."
Sommer: "Soziale Modernisierung jetzt anpacken". Link
zur DGB-Pressemitteilung Nr. 274 vom 29.10.2002. Aus dem Text: "...
Gleichzeitig betonte der DGB-Vorsitzende, "kollektive Leistungskürzungen
für Arbeitslose widersprechen den Empfehlungen der Hartz-Kommission."
Die Gewerkschaften hätten dem Konzept gerade zugestimmt, weil hier nicht
Arbeitslose bestraft würden, sondern Arbeitslosigkeit bekämpft werde..."
Verdi stellt Zustimmung zu Arbeitsmarktreform in Frage. "In der Dienstleistungsgewerkschaft
Verdi wächst der Protest gegen die geplanten Kürzungen bei Arbeitslosenhilfe
und Arbeitslosengeld. Der Gesetzentwurf begrenzt die Zeitarbeit für Arbeitslose.
"In der Hartz-Kommission war die Vereinbarung, dass nicht gekürzt
wird - unter dieser Bedingung sind die Kompromisse gemacht worden", sagte
Verdi-Vorstandsmitglied Isolde Kunkel-Weber der Financial Times Deutschland.
Würden die Kürzungen weiter betrieben, "sehe ich unsere Zustimmung
kritisch". Zudem kritisiert Kunkel-Weber die geplanten Tarifverträge
mit den Zeitarbeitsdienstleistern für Arbeitslose, den Personal-Service-Agenturen
(PSA)...." Link
zum Artikel von Maike Rademaker in der FTD vom 29.10.2002
Bewertung des Berichtes "Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt".
Der ver.di-Bundesvorstand hat eine Bewertung des Berichts "Moderne Dienstleistungen
am Arbeitsmarkt" (Hartz-Kommission) aus Sicht der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft
beschlossen. Die Zusammenfassung ist Grundlage für die weitere Diskussion
der Vorschläge der Hartz-Kommission und dient zur intensiven Begleitung
der Gesetzgebungsverfahren. ver.di wird eigene Vorstellungen einbringen, um
negative Effekte für Arbeitslose sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
zu vermeiden. Link
zur Bewertung vom 14.10.02 als pdf-Datei
Horst Schmitthenner: Leistungskürzungen bei Arbeitslosen gefährden
Hartz-Pläne. "Als "Sprengsatz" für die Umsetzung
der Hartz-Vorschläge hat IG Metall-Vorstandsmitglied Horst Schmitthenner
die geplanten Leistungskürzungen bei Arbeitslosen bezeichnet. Die Zustimmung
der Gewerkschaften zur Weiterentwicklung der Arbeitsämter in dienstleistungsorientierte
Job-Center sowie zur Verbesserung der Arbeitsvermittlung sei an die Zusage
gebunden, auf pauschale Leistungskürzungen bei Arbeitslosen zu verzichten,
sagte Schmitthenner am Mittwoch in Frankfurt...." Link
zur IG Metall-Pressemeldung Nr. 137/2002 vom 23. Oktober 2002
DGB: Hartz ist kein Dogma. Eingliederungsvorschläge für ältere
Arbeitslose widersprechen EU-Richtlinien. "Vor pauschalen Kürzungen
beim Arbeitslosengeld, der Arbeitslosenhilfe oder bei arbeitsmarktpolitischen
Maßnahmen warnte gestern der DGB. Solche Vorhaben können
die Umsetzung des Hartz-Konzepts gefährden. Scharfe Kritik gab es an
den Hartz-Vorschlägen zur Eingliederung älterer Arbeitsloser...."
Link
zum Artikel von Michaela von der Heydt ND vom 23.10.02