letzte Änderung am 09. Dez. 2002 | |
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Unter dem peinlichen Titel "Chancen-Risiken-Perspektiven Die Hartz-Pläne" luden drei DGB-Regionen aus dem Rhein-Main-Gebiet zu einer Diskussionsveranstaltung ein. Das dies nicht schon vor Monaten geschehen war, bleibt ein Geheimnis der zuständigen DGB-Sekretäre. Erst nachdem sich stärkerer Widerstand aus den Betrieben und von Erwerbsloseninitiativen gegen eine Einladung von Peter Hartz als Festredner bei der Eröffnung eines IG-Metall-Gebäudes formierte, geriet auch der DGB-Kreis unter Druck und organisierte verspätet die Veranstaltung.
Rund 250 Personen füllten den Saal, der mit Transparenten gegen Hartz und Leiharbeit geschmückt wurde.
Die Anwesenden mussten sich unter Leitung des DGB-Kreis Vorsitzenden Harald Fiedler u.a. Statements von Isolde Kunkel-Weber, Horst Schmitthenner und dem Betriebsratsvorsitzenden von Start-Zeitarbeit NRW anhören. Insbesondere der Beitrag von Kunkel-Weber als maßgeblich beteiligte Person an der Hartz-Kommission gab ein inhaltlich schlechtes Bild ab. Aber was sollte sie auch sagen, außer einigen Sprechblasen, die sich in jeder Tageszeitung nachlesen lassen. Von Einsicht, dass es ein Fehler gewesen sein könnte, das Hartz-Papier mit ihrer Unterschrift auf den Weg zu schicken, keine Spur.
Auch das preisen von Start-Zeitarbeit durch deren Betriebratsvorsitzenden wurde schnell entlarvt, als sich auf Nachfrage herausstellte, dass zwar offiziell gleicher Lohn für gleiche Arbeit gezahlt werden soll, allerdings die ersten sechs Monate der Leiharbeit untertariflich vergütet werden. Da die Mehrheit der verliehenen Arbeitskräfte nicht über drei bis sechs Monate hinauskommen, ist somit der geringere Einstiegstarif auch der Normaltarif für die Leiharbeiter.
Selbst der Rettungsversuch von Horst Schmitthenner, der vieles an Hartz kritisierte, aber auch einiges als gut befand, nutzte da nichts mehr.
Die Leute im Saal waren geladen. Kein einziger der Diskussionsredner sah im Produkt der Hartz-Kommission "Chancen" oder "Perspektiven", geschweige denn etwas unterstützenswertes. Und dies ist auch gut so, denn nur mit Druck von unten werden sich die Gewerkschaftsfunktionäre auch bewegen. Wie dies aussehen kann zeigte sich nach der Veranstaltung.
Über 100 Teilnehmer zogen mit Transparenten und Sprechchören durch Frankfurt. Auf Nachfragen der Polizei, wer denn nun für diese Demonstration verantwortlich sei, fiel einheitlich der Name Kunkel-Weber.
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