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Kurztext für "Fachbereichs-News" der Universität Bremen:

ARBEITSSUCHT IN DER ARBEITSGESELLSCHAFT

Arbeitssucht ist dabei, ein Massenphänomen zu werden. Sie ist nicht mehr bloß die Krankheit der Manager. Was sind die Ursachen – Ursachen der Arbeitssucht und Ursachen ihrer Ausbreitung? Was macht sie neben ihrer destruktiven Auswirkung auf die betroffenen Individuen zu einem gesellschaftlichen Problem? Was hat Arbeitssucht mit Tendenzen im Personalmanagement (wie beispielsweise "Vertrauensarbeitszeit") zu tun, die im weitesten Sinn auf eine Dezentralisierung von Verantwortung hinauslaufen? Inwiefern ist Arbeitssucht konstitutiv für die Arbeitsgesellschaft? Gibt es Wege aus der Arbeitssucht?

Prof. Dr. Holger Heide vom Institut für sozialökonomische Handlungsforschung (SEARI) hat zu diesem Thema im November einen Vortrag auf der Jahrestagung "SUCHT 2000" der Deutschen Hauptstelle gegen die Suchtgefahren gehalten. Jetzt wird sich mit diesen Fragen ein internationaler Workshop beschäftigen, den das SEARI vom 27. – 29. August 2001 an der Universität Bremen veranstalten wird.

Wir wollen mit unseren Kooperationspartnern unter anderem aus Japan, Südkorea, Italien und Dänemark, Hypothesen und Erfahrungen von Forschungen der letzten Jahre über Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Arbeitssucht zwischen Ostasien und Europa austauschen. Wir versuchen am SEARI in einem sozialökonomischen Ansatz die Enge herkömmlicher Wirtschaftswissenschaft zu überwinden und Aspekte, die gewöhnlich als Gegenstand der Soziologie, Geschichtswissenschaft, Psychologie oder der Kulturanthropologie betrachtet werden, in unsere Untersuchung aufzunehmen, ohne deshalb gleich selbst Fachleute auf all diesen Gebieten sein zu wollen oder gar zu können. Dafür haben wir auch einige Fachleute dieser Disziplinen eingeladen. Der Gegenstand erfordert jedoch dringend eine Integration der verschiedenen Gesichtspunkte und Methoden, die nicht bloß auf eine eklektische Addition von Ergebnissen unterschiedlicher Disziplinen hinausläuft.

Wenn sich klären lässt, was Arbeitssucht ausmacht, ist der Vergleich zwischen Ostasien und Europa in vielerlei Hinsicht interessant. Es scheint zunächst so, als herrsche in Japan und Korea weniger eine Abhängigkeit von der Arbeit oder dem Arbeiten oder der Leistung, als vielmehr von dem Arbeitszusammenhang, der Firma, der Arbeitsgruppe. In den letzten Jahren scheint es zwar eine Konvergenz beider Arten von Arbeitssucht zu geben, die Unterschiede bleiben aber weiterhin bedeutend.

Wir sprechen übrigens bewusst von Arbeits-Sucht und nicht beispielsweise von Workaholism. Der Begriff der Arbeitssucht geht weit über den des Workaholism hinaus. Dazu kommt, dass in dem Ausspruch: "Ich bin ein Workaholic" in der Regel jegliche Einsicht in das Pathologische fehlt, eher scheint Stolz auf die eigene Leistung, das Durchhaltevermögen oder auch schlicht Abwehr mitzuschwingen.

Weitere Informationen gibt es – immer aktuell – auf der Homepage des SEARI:
http://www.seari.uni-bremen.de


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