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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Was wir tun können, um die Teilnahme von Nazis an den Anti-Hartz 4 Protesten zu verhindern Liebe Freundinnen und Freunde, in den letzten Tagen sind Zehntausende in ostdeutschen Städten, aber zunehmende auch in westdeuschen Städten, bei Montagsdemonstrationen gegen Hartz IV auf die Straße gegangen. Wir begrüßen diese Bewegung von unten als Ausdruck einer beginnenden breiten Bewegung gegen die unsoziale Politik der Schröder-Regierung. Wir freuen uns, wenn diese Bewegung sich in der gesamten Republik ausbreitet. Nur so besteht eine realistische Chance für die Rücknahme von Hartz 4! Hartz 4 muss weg! „Falsche Freunde“ aus der aktiven Neonaziszene um die NPD und die "Freien Kameradschaften" - vor allem in Sachsen und Sachsen-Anhalt – versuchen, diese Proteste für sich zu gewinnen. Solchen Versuchen erteilen wir eine klare Absage. Nazis haben auf Hartz 4 Demonstrationen nichts verloren! Hartz 4 trifft alle Bevölkerungsgruppen, doch zuerst
diejenigen, die bereits unter schwierigsten Bedingungen in der BRD leben
und arbeiten. Dies sind vor allen Migrantinnen und Migranten. Sie sind
häufig benachteiligt beim Zugang zum Arbeitsmarkt, arbeiten in Niedriglohnjobs
unter gesetzwidrigen Arbeitsbedingungen und werden überdies diskriminiert.
Wir wollen, dass Mit Hartz IV verschlechtert für wenige MigrantInnen
die Lebens- und Arbeitsbedingungen weiter und leitet einen Verdrängungswettbewerb
um Arbeit zu Armutslöhnen ein. Diejenigen, die bislang über
eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung Ansprüche auf
Arbeitslosengeld o. -hilfe erworben haben fallen nach dem Arbeitslosengeldbezug
unter den Geltungsbereich des Asylbewerberleistungsgesetzes (AsylbLG).
Mit dem Zuwanderungsgesetz fallen außerdem alle Personen künftig
unter das AsylbLG, die nach der Altfallregelung eine Aufenthaltsbefugnis
besitzen. Obwohl für sie bereits ein unbegrenzter Arbeitsmarktzugang
vorliegt, können sie kein Arbeitslosengeld II beantragen. Beide Gruppen
sind damit ab 1.1.2005 von möglichen Eingliederungsleistungen in
Arbeit abgeschnitten. Erst nach zwölf Monaten haben sie (wieder)
ein Recht auf einen nachrangigen Arbeitsmarktzugang. Wenn nunmehr nach
Hartz IV für Langzeitarbeitlose vorrangig fast jede Arbeit als zumutbar
gilt, wird es für MigrantInnen noch Um einer weiteren Spaltung in „Deutsche“ und „Ausländer“ entgegenzuwirken, haben wir alle – Erwerbslose, bereits im Niedriglohnsegment Beschäftigte, Studierende, RentnerInnen, MigrantInnen und auch noch gut in Lohn und Brot stehende Menschen - ein gemeinsames Interesse daran, dass Hartz 4 zurückgenommen wird. Um eine Vereinnahmung der Proteste von rechts unmöglich zu machen, schlagen wir vor: 1. Mit Flüchtlingsgruppen, MigrantInnenorganisationen und Initiativen zur Legalisierung der Rechte von Illegalen ohne Ausweispapiere und Flüchtlingen bei der Vorbereitung von Demonstrationen und anderen Aktivitäten eng zusammenarbeiten. 2. In den Forderungen, Aufrufen und Redebeiträgen für die Montagsdemonstrationen die sozialen Rechte von Flüchtlingen, Papierlosen und MigrantInnen zu betonen. 3. In der Pressearbeit die Situation von Flüchtlingen, MigrantInnen sowie Illegalisierten zu thematisieren. 4. Mit antifaschistischen Gruppen und Initiativen bei den sozialen Protesten zusammenzuarbeiten. Erstunterzeichner: Michael Prütz (Volksbegehren Soziales Berlin) |