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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Montagsdemos vernetzen? Stellungnahme zur Einladung zu einem bundesweiten Vernetzungstreffen
der Stellungnahme zur Einladung zu einem bundesweiten
Vernetzungstreffen der Seit dem 2. August gibt es als Protestform gegen die „Arbeitsmarktreform“ Hartz IV selbst organisierte Montagsdemonstrationen, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Rücknahme des Gesetzes zur erreichen. Innerhalb weniger Wochen ist diese Protestbewegung stark angewachsen, zwischenzeitlich sind Demonstrationen in ca. 150 Städten in Deutschland angemeldet. In den neuen Bundesländern kann man bereits von einer Massenbewegung gegen Hartz IV sprechen, in den alten Bundesländern gibt es Ansätze dem Beispiel der Menschen im Osten zu folgen, aber hier demonstrierten an den einzelnen Orten zuletzt erst zwischen 20 und 2000 Personen. Das NRW-Netzwerk gegen Sozialkahlschlag hat bereits auf seinen Treffen und in Rundschreiben, diese Bewegung gegen Hartz IV ausdrücklich begrüßt und ihre Bedeutung für den Kampf der Menschen gegen den Sozialabbau und für menschenwürdige Lebensbedingungen gewürdigt. Wir rufen mit zu den Montagsdemonstrationen gegen Hartz IV auf und unterstützen alle Anstrengungen die geeignet erscheinen, die Bewegung zu stärken und die ihr helfen können ihr Ziel zu erreichen. Auch möchten wir deutlich machen, dass in dieser selbst
organisierten Massenbewegung außer Faschisten alle Kräfte gegen
den Sozialabbau gleichberechtigt und demokratisch zusammenarbeiten sollen.
Ausgrenzungen und Aufbau von Feindbildern dienen nicht der gemeinsamen
Sache, sondern schwächen die Bewegung. So wie im NRW-Netzwerk gegen
Sozialkahlschlag Betroffene und Mitglieder praktisch aller Gruppen, die
gegen Agenda 2010 und Wir stimmen auch der grundsätzlichen Aussage zu, dass die Bewegung der Montagsdemonstrationen, eine neue Qualität gewinnen könnte, wenn diese sich bundesweit vernetzen würde. Allerdings setzen wir voraus, dass die Vernetzung von der jungen Bewegung selbst als Bedürfnis und politisches Erfordernis erkannt wird. Keinesfalls ist es dazu ausreichend, wenn in anderem Arbeitszusammenhang
bereits vernetzte und politisch erfahrene Personen, die in der Bewegung
mitarbeiten, das Bedürfnis erkennen und dann versuchen dies der Bewegung
zu vermitteln. Dies bedeutet, dass wir einen erkennbaren Diskussionsprozess
in der Breite der Bewegung erwarten, bevor eine Einladung zu einem ersten Ein verfrühter Versuch die Bewegung zu zentralisieren, bevor sie sich wirklich als gesellschaftlicher Akteur erkannt und aus sich selbst heraus organisiert hat, greift in die Dynamik des Aufbaus der Bewegung ein und schafft Strukturen, noch bevor die Bewegung überhaupt ihr Potential entfalten kann. Wir sehen hier die Gefahr, dass die Kreativität und Dynamik der Bewegung der Montagsdemonstrationen durch eine frühzeitige Zentralisierung eher gebremst, als befördert werden wird und schlussendlich die Gefahr von Fremdbestimmung und Instrumentalisierung der Bewegung birgt. Allen Mitstreitern, die dies gern schon jetzt auf den Weg bringen möchten, raten wir, der Bewegung selbst Raum und Zeit zu geben, damit sie sich im Kampf höher entwickeln und innovative Aktionsformen erarbeiten kann. Impulse hierzu sind vorhanden, sowohl von Basisinitiativen als auch im sog. Grottian-Papier. Die Verfrühtheit einer Bundesweiten Versammlung, die
eine zentrale Koordination wählen soll, zeigt sich auch daran, dass
nur 11 von ca. 150 Orten an denen Montagsdemos stattfinden dazu einladen.
Die Idee dazu wurde nur in einer geringen Anzahl von Orten bereits diskutiert,
ein breiter Darüber hinaus finden wir dass, das von Gerd Pfisterer vorgeschlagene Vertretungsprinzip, nachdem je eine Gruppe eine Stimme auf der Bundesweiten Versammlung haben soll, zu verzerrten Ergebnissen führt. Nach seinem Vorschlag sind 30.000 Demonstranten in Berlin genauso zu gewichten wie 20 Demonstranten in Leverkusen und die Summe der Orte in den alten Ländern, die insgesamt nicht einmal so viele Demonstranten auf die Straße bringen, wie in den neuen Ländern allein die Stadt Magdeburg, würde stets die Entwicklung bestimmen können. Mit seinem Vorschlag wird vollständig verwischt, dass in wenigen Städten in den neuen Ländern, die Mehrzahl der Demonstranten kämpft und dass diese Mehrheit auch ein Recht darauf erwirbt, den Kurs der Bewegung wesentlich mitzubestimmen. Unser Anspruch an eine solche Versammlung muss außerdem sein, dass die Breite der Bewegung in jeder Beziehung gegeben ist. Dies bedeutet, dass vorab sicher gestellt sein muss, dass die unterschiedlichen politischen Kräfte entsprechend ihren Anteilen an der Bewegung beteiligt sind. Eine Einladung zu einer solchen Versammlung sollte dies bereits durch Unterzeichner und Beteiligte wiederspiegeln. Die vorliegende Einladung genügt diesem Anspruch nicht. Gerd Pfisterer als Mitglied der MLPD ergreift die Initiative, nachdem wenige Tage zuvor das Zentralkomitee der MLPD die Notwendigkeit dazu politisch begründet und öffentlich gemacht hat. Weitere politische Kräfte sind hinter dieser Initiative nicht erkennbar. Auf einer so schmalen Basis kann auch eine durchaus konstruktive Idee nicht so umgesetzt werden, dass nicht ein einseitiger Führungsanspruch und die Gefahr einer Spaltung der Bewegung daraus folgt. Wir fordern daher Gerd Pfisterer und die übrigen Unterstützer
der Konferenz auf, diese Bundesweite Versammlung am 28.8.04 um drei Monate
zu verschieben und in der Zwischenzeit der Bewegung den Raum und die Zeit
zu geben, sich selbst zu organisieren, aber auch die notwendigen Gespräche
mit den übrigen in der Bewegung arbeitenden Kräften zu führen,
so dass eine ausgewogene Zusammensetzung einer dann stattfindenden Versammlung
gewährleistet ist. Koordinierungskreis NRW-Netzwerk gegen
Sozialabbau Attac-Brief zu Vernetzungstreffen der Montagsdemonstrationen 25.08.2004 Info zu überregionaler Vernetzung der Montagsdemonstrationen Liebe Freundinnen und Freunde, nach mehreren erfolgreichen Montagsdemonstrationen stellt
sich inzwischen die Frage, ob die lokalen Aktionen nicht stärker
überregional oder bundesweit miteinander vernetzt werden sollten.
Außerdem taucht immer wieder der Vorschlag auf, eine bundesweite
Demonstration durchzuführen. Unterschiedliche Vernetzungsansätze Wir sind natürlich nicht die einzigen, die diese Fragen
diskutieren. So haben sich in Berlin und in Leipzig bereits unabhängig
voneinander zwei unterschiedliche Initiativen gebildet, die zu Vernetzungstreffen
einladen. Die Berliner Initiative Die Initiative in Leipzig Bundesweite Aktion? Im Gespräch ist auch eine bundesweite Demo am 2. Oktober in Berlin. Wir haben darüber noch keine abschließende Meinung. Natürlich spricht alles dafür, einen solchen Bewegungs-höhepunkt anzustreben, andererseits ist die Dynamik der Bewegung gegenwärtig schwer vorhersehbar. Bei den beiden letzten Montagsdemos waren jeweils ca. 150.000 Menschen auf den Beinen. Bei einer bundesweiten Demo müsste demgegenüber auch in den Zahlen eine neue Qualität sichtbar werden. Es wird sich auch zeigen, ob mit dem Ende der Som-merferien im Westen so viele Leute auf die Straße gehen, dass wirklich von bundesweiter Mobilisierung gesprochen werden kann. Daher kann eine endgültige Entscheidung nicht ü-bers Knie gebrochen werden. Orientierung auf politische Breite und Kooperation Das Berliner Treffen findet statt: am 28. August 12.00 Uhr in
der Humboldt-Uni (Raum 2002) Mit solidarischen Grüßen |