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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Solidaritätsadresse an die kämpfende Belegschaft von Bike Systems Nordhausen von der Münchner Gewerkschaftslinken (Mitglied im bundesweiten Netzwerk der Gewerkschaftslinken) München, 21.07.07 Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, über den Betriebsrat von Alstom-Power Mannheim und einem Interview mit Euch in Junge Welt vom 19.07.07 haben wir über Euren Kampf erfahren. Auch wenn wir Euch von so weiter Entfernung leider keine tätige Unterstützung zukommen lassen können, möchten wir Euch trotzdem unsere volle Solidarität zusichern. Wir verfolgen - und werden - Euren Kampf mit großer Symphatie - weiter verfolgen. Ihr zeigt, dass man den zunehmend frecher werdenden Angriffen der Unternehmer entschiedenen Widerstand entgegen setzen muss und kann. Ihr macht es anderen, größeren Belegschaften und auch unserer Gewerkschaftsführung vor, dass wir uns nicht alles gefallen lassen müssen. Insbesondere halten wir Euer Vorgehen, eine Betriebsbesetzung durchzuführen, für eine völlig angemessene Antwort auf die Ausverkaufspolitik "Eures" Kapitalisten! Ihr stellt damit die Verfügungsgewalt des Kapitals über den Betrieb und Eure Arbeitsplätze in Frage. Und damit das Recht des Finanzinvestors über Euer Schicksal zu bestimmen aus dem einzigen Grund, den schnellen Euro zu machen. In diesem Zusammenhang stellt sich für die gewerkschaftliche Strategie gegen Arbeitsplatzverlagerung, Entgeltraub, Arbeitszeitverlängerung usw., die Frage, ob die IG-Metall nicht öfters zu radikaleren Kampfmittel greifen müsste, um die Verfügungsgewalt der Unternehmer in Frage zu stellen. Wir halten es auch für notwendig, die Diskusion um die Frage des Mindestlohns, wie Ihr es in Eurem Antwortscheiben an den BR von Alstom-Power getan habt, zu fühen. Genau die Unterbietung der Tariflöhne durch den Einsatz von ZeitarbeiterInnen oder anderen unterbezahlten Kolleginnen und Kollegen erlaubt es den Unternehmern zu versuchen, diese gegen die festangestellten KollegInnen auszuspielen und einen gemeinsamen Kampf zu verhindern. Doch erlaubt uns ein paar Worte zur Frage des Mindestlohns. Eure Position zu der Frage des Mindestlohns, - dessen nicht Vorhandensein Euch und uns allen zusätzliche Schwierigkeiten bereitet hat und bereitet -, zeigt, wie Ihr in Eurer "Chronologie der Ereignisse" aufzeigt, wie wichtig die Einführung eines Mindestlohns wäre. In Eurem Antwortschreiben an den BR sagt Ihr allerdings nicht wie hoch dieser sein müsste, um eine einigermaßen menschenwürdige Existenz zu gewährleiten. (Das soll keine Kritik sein, sondern eine Feststellung, denn Ihr habt sicher dringendere Probleme als über die Höhe eines Mindest-lohns zu reden.) Dennoch habt Ihr sicher nicht ohne Grund in dem Antwortschreiben die Frage des Mindestlohns erwähnt. Es geht Euch dabei, so denken wir, sicher auch um Fragen der gewerkschaftlichen Strategie, die Ihr mit Eurer Kampfform - einer Betriebsbesetzung - ja auch indirekt aufgeworfen habt. Unserer Meinung nach, kann ein Mindestlohn um die 5 Euro, (wie es derzeit in den parlamentarischen Gremien und bei der SPD diskutiert wird) oder ein Mindestlohn von 7,50 Euro (wie vom DGB und den Einzelgewerkschaften IG-Metall und ver.di gefordert) keine große Hilfe sein, um in dieser Frage eine weitere Abwärtsspirale nach unten zu stoppen. Nach Meinung des bundesweiten Netzwerkes der Gewerkschaftslinken müsste die "mindeste" Mindestlohnhöhe heute bei 10 Euro liegen. Letzteres entspräche, bei einer 38,5 Std. Woche 1.670 Euro brutto, bzw. ca. 1.100 Euro netto. Damit könnte heute (noch) eine einigermaßen abgesicherte Existenz gewährleistet werden. Natürlich kann dies in wenigen Jahren auch schon zu wenig sein und müsste dann entsprechend aufgestockt werden. Aber unabhängig davon, was Eure Meinung über die Höhe eines Mindestlohns auch ist, wir möchten Euch nochmals unsere Solidarität für Euren beispielhaftem Kampf zusichern. Wir werden das uns Mögliche tun, um die Auseinandersetzung weiter bekannt zu machen, denn sie hat für uns einen vorbildhaften Charakter. Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, wir wünschen Euch viel Erfolg in Eurem Bemühen die Arbeitsplätze zu erhalten oder zumindest eine soziale Absicherung zu erstreiten. Haltet durch!! Wer Kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren! mit solidarischen Grüßen, die KollegInnen der Münchner Gewerkschaftslinken, |