letzte Änderung am 16. Juni 2003

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Herbert, wo bist du?  (A diary of a great day in Bielefeld)

Hurra! Endlich ist der Tag gekommen wo wir, die Belegschaft der Firma Bunge, uns auf den Weg machten um unsere (angeblich vorhandenen) neuen Arbeitsplätze in Bielefeld anzuschauen. Morgens um sieben Uhr trafen wir uns vor den Toren unserer uns schwer am Herzen liegenden Firma, um uns mit den von der IG Metall gesponserten Bussen auf den Weg zu machen. Also juckelten wir voller guter Laune, und ohne Alk, Richtung Bielefeld. Nach einjem kurzen Stop in Hannover Garbsen, wo wir unsere Kollegen vom ebenfalls von der Schließung bedrohten Sommer-Werk in Potsdam einsammelten, kamen wir nach ca. drei Std. Fahrt in Bielefeld - Brackwede, vor den Toren der Sommer-Unternehmenszentrale, an. Dort erwarteten uns dann auch schon die vonn uns bestellte Presse und die liebe Polizei. Nach ein paar Interviews und ein bisschen Posing für die Pressefotografen verlangten wir dann mit dem lieben Herrn Sommer oder wenn es nicht anders geht, eben mit einen seiner Handlanger zu sprechen. Leider stellte sich niemand von den gebügelten Herren zur Verfügung ausser der von den Herren Sommer ferngesteuerte Vizebetriebsrat, der dann zwischen uns und den netten Herren hin und her geschoben werden durfte - zwecks Infoaustausch, ob wir nun vielleicht mal unsere neuen Arbeitsplätze angucken dürfen oder nicht. Nach einigen hin und her Geschiebe hatte uns der Betriebsratdoppelagent dann erneut erzählt, daß sich weder jemand von den Gebügelten zur Verfügung stellt um uns ein vorzuheucheln, noch sei es nicht möglich unsere neuen Arbeitsplätze anzuschauen. Voll schlecht gelaunt von dieser Aktion skandierten wir daraufhin aus vollem Halse : SOMMER RAUS!!!!! und einige andere Parolen. Etwas später machten wir uns dann auf den Weg um uns das Werk mal  von außen anzugucken. Endlich konnten wir auch mal die ominöse Marktkaufhalle anzuschauen wo demnächst unsere Tankwagen gebaut werden sollen. Lächerlich, einfach lächerlich. Was die Firma da an Kohle investieren müßte um eine richtige Produktion aufzubauen, könnten sie dann genauso gut die Halle abreißen und eine neue hinbauen. (Oder die Produktion in Bremen lassen) Durch diesen schlechten Witz bekamen wir tierischen Kohldampf und so machten wir uns dann auf den Weg zum Kulturzentrum "Alte Weberei", um uns den Magen mit Bohnen - und Tomatensuppe vollzuschlagen. Nach dem leckeren Essen machten wir uns dann mit unseren selbstgemalten Transparenten und unseren Trillerpfeifen auf den Weg zur IHK, wo unser lieber Oberkomander Herbert Sommer der Präsi ist. Wir vermuteten, daß Herr Sommer sich vielleicht dort aufhalten würde, da er sich im Werk ja nicht zeigte (bzw. versteckte, wie wir später erfuhren). Schön durch die Innenstadt von Bielefeld und von der Polizei begleitet und von Passanten bestaunt, zogen wir Richting IHK Gebäude. Dort angekommen erwarteten uns an der Tür dann die Presse, aber auch eine eigens angeheuerte Security und ein schmieriger Typ von der IHK (war wohl der Geschäftsführer). Der versuchte dann Herbert, der nicht im Hause sei, angeblich telefonisch zu erreichen. Wir hatten mittlerweile aber schon mitbekommen, daß Herbert S. nichts mit uns zu tun haben wollte. Wir fanden es dann auch sehr lustig, als wir merkten das uns der Herr von der IHK verarschen wollte, indem er behauptete, daß er einen Rückruf von "Uns Herbert" erwartete. Also beschloßen wir, daß wir wieder zurück zum Sommer Werk fahren, um unsere Bielefelder Kollegen mal zu interviewen.  Mittlerweile war es schon drei Uhr mittags und wir wussten ja, daß die Kollegen um Viertel nach vier Feierabend hatten. Am Werk angekommen, kamen uns dann aber schon die Kollegen entgegen! Herbert hatte ihnen früher Feierabend gegeben. Wie nett. Es sollte bloß keiner mit den bösen Bremer Kollegen sprechen können. Ist das nicht uncool? Tja, ein paar konnten wir dann, als sie vom Werksgeländefuhren, wenigstens noch unser Flugblatt in die Hand drücken (morgens ging das nicht, da das gesamte Areal mit eigens bestellte Bauzäunen abgesperrt war!) Das war dann auch schon der Kontakt mit unseren `neuen` Kollegen. Hatten wir eigentlich was anderes erwartet? Ich glaube nicht.

Zum Abschluß eines ereignissreichen Tages machten sich noch ein paar Kollegen aus Postdam und Bremen auf den Weg zu H. Sommer´s Haus. Wir wollten mal sehen wie unser scheuer Komander so wohnt. Also einer von uns kann sich sowas bestimmt nicht leisten.

Die Zeit raste und mittlerweile war es schon 17 Uhr. Langsam wurden wir müde und so traten wir dann den Heimweg an. Noch einmal machten wir ein bisserl Lärm, indem wir  kräftig in unsere Trillerpfeifen bliesen und einige noch mal den gestreckten Mittelfinger in den Bielefelder Wind hielten. Dann ab in den Bus und weg. Wir kommen bestimmit nochmal wieder das steht fest! Vielleicht schon demnächst. Wer weiss.

 

Bis zum nächsten mal wenn es wieder heist: A diary of a great day in Bielefeld! Watch out for it!

Betriebsrat Nr. 7,  Andreas Homeyer

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