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06.07.2001


Liebe Kolleginnen und Kollegen,

seit Anfang des Jahres findet in der Fabrik Berlin ein Arbeitsplatzabbau statt. Leider mussten mehr als 100 befristete Kollegen gehen. Wir alle leben seit Monaten mit dem Gefühl, dass wir die nächsten sind. In solchen Momenten hat der Betriebsrat die Politik zu vertreten, alle Arbeitsplätze zu erhalten. Dies ist eine schwierige Aufgabe, weil wir sehr verantwortlich mit allen Arbeitsplätzen umgehen müssen. Jede Entscheidung kann zukunftsweisend sein oder für viele Kollegen den Verlust des Arbeitsplatzes bedeuten. Da wir sehr wenig rechtliche Möglichkeiten haben, müssen wir uns immer wieder mit Euch und mit der IG Metall zusam­men gegen die Entlassungen wehren.

Da der Urlaub naherückt, wollen wir Euch wenigstens mitteilen, dass es höchstwahrschein­lich bis zum Ende dieses Jahres keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird. Die Lage hat sich aber keinesfalls beruhigt. Wir betrachten die jetzige Entwicklung als vorübergehen­den Erfolg.

Die Betriebsleitung hat am 05.07.01 den Programmentwurf Nr. 6 dem Betriebsrat vorgelegt. Dieser Entwurf beinhaltet, dass keine betriebsbedingten Kündigungen bis Jahresende aus heutiger Sicht von Arbeitgeberseite beabsichtigt sind. Trotzdem hat der Betriebsrat in seiner Sitzung den vom Arbeitgeber vorgelegten Entwurf einstimmig abgelehnt und folgenden Vor­schlag verabschiedet:

Der Betriebsrat hat seit Monaten den Arbeitgeber aufgefordert, eine zusätzliche EuroWasherlinie aufzubauen. Der Arbeitgeber hat diese Forderung des Betriebsrates akzep­tiert. Nun wird die Linie 3 als neue EuroWasherlinie aufgebaut. So können wir die Kollegen vom NFR-Bereich unterbringen.

Besonders im Angestelltenbereich fordert der Betriebsrat den Arbeitgeber auf, Qualifizie­rungsmaßnahmen durchzuführen und jegliche Überstunden abzubauen. Der Betriebsrat wird mit dem Arbeitgeber weiter verhandeln, damit neue Arbeitsplätze entstehen und darüber hinaus durch Arbeitszeitverkürzung mehr Mitarbeiter ihre Beschäftigung behalten. Es ist be­dauerlich, dass der Arbeitgeber so oft seine Produktionspläne ändert und somit Unsicherheit bei den Mitarbeitern schafft. Wir werden weiter mit Euch zusammen neue Wege diskutieren, wir wir den Arbeitsplatzabbau verhindern können und wir werden uns nicht scheuen ggf. durch verschiedene Aktivitäten mit Euch zusammen den Druck gegenüber dem Arbeitgeber zu erhöhen.

Wir wünschen Euch einen erholsamen Urlaub und viel Kraft - falls der Arbeitgeber seine Pläne nicht ändert - für einen heißen Herbst.

Betriebsrat
Güngör Demirci


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