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Herborn
Walther-Rathenau-Straße
3 Seiten !! + 2 Seiten Anhang
35745 Herborn
Hans-Peter Wieth
1. Bevollmächtigter
Tel.: 02772 / 30 63
Fax: 02772 / 25 10
Mobil: 0170 / 33 33 065
Auch nach der Ankündigung der Electrolux - Konzernleitung die 370 Arbeitsplätze am Standort Herborn-Burg zum 31.12.2002 zu vernichten - die Belegschaft wird sich damit nicht abfinden.
Als erste Antwort auf die Konzernentscheidung werden die Beschäftigen am Montag, den 17.12.01 in einer ganztägigenBetriebsversammlung über das weitere Vorgehen beraten. Außerdem erwarten die Beschäftigten Informationen und Stellungnahmen der verantwortlichen Konzern-Manager. Diese hatten sich am Freitag bei einer Protestaktion am Frankfurter Flughafen noch "versteckt", und sich geweigert die Entscheidung selber zu begründen! Dieses feige Verhalten hat die Arbeitnehmer nach Auskunft des Herborner IG Metall Bevollmächtigten, Hans-Peter Wieth, besonders verärgert. Die Produktion werde am Montag wohl vollständig ruhen.
Die Job-Killer aus Schweden und Deutschland müssen sich auf einen "heißen Empfang" einstellen erklärte Wieth. Und das hätten sich die Herren mit ihrer unanständigen Verhaltensweise und maßlosen Profitgier auch "redlich verdient". Auch wenn die Empörung und Wut der Belegschaft natürlich riesengroß ist, sei er jedoch fest davon überzeugt, dass der Protest friedlich verlaufen werde.
Im Anschluß an die Betriebsversammlung, ab 17 Uhr am Montag, besteht im Rahmen einer Pressekonferenz im Betriebsratsbüro die Möglichkeit mehr über den Verlauf der Betriebsversammlung zu erfahren. Außerdem will die Belegschaft über ihr weiteres Vorgehen und die nächsten Aktionen informieren. Hierzu sind alle Redaktionen von Presse, Rundfunk und Fernsehen herzlich eingeladen. Am Dienstag (18.12.01) werden die Beschäftigten dann noch einmal die heimischen Mitbürgerinnen und Mitbürger auf ihre Situation, und die Auswirkungen auf die heimische Region aufmerksam machen. In einem Demonstrationszug wollen die Arbeitnehmer in die Herborner Innenstadt einziehen. Der Demonstrationszug startet um 13 Uhr 15 am Werkstor in Burg.
In der Herborner Innenstadt werden die von Arbeitslosigkeit bedrohten Beschäftigten dann Unterschriftenlisten und "Kaufentscheidungen" zum Weihnachtsfest an alle Passanten und in allen Geschäften verteilen. In den heimischen Betrieben wird diese Aktion ab dem 17.12. bereits starten.
Gegen 14 Uhr 45 -15 Uhr wird es dann zu einer Abschluß - Kundgebung vor dem Herborner Rathaus kommen.
Betriebsrat, Beschäftigte und IG Metall rufen alle Bürgerinnen und Bürger, aber auch Beschäftigte aus anderen Betrieben auf an dieser Kundgebung teilzunehmen !
"Natürlich wissen wir: viele Menschen fühlen sich ohnmächtig und hilflos gegenüber einem mächtigen und fernen Konzern", erklärte Wieth, "aber es gibt Mittel und Wege auch große Konzerne zum Nachdenken, oder in die Knie zu zwingen.
Das persönliche, private Umfeld ist genau der Raum, wo die Ohnmacht nicht besteht, und nicht bestehen muß. Dort ist es möglich sofort Widerstand und Druck zu erzeugen."
Niemand müsse beispielsweise im Weihnachtsgeschäft ausgerechnet die Produkte des Konzerns kaufen der in unserer Region in verantwortungsloser Weise Arbeitsplätze und Zukunft vernichte!
Und natürlich könnten die Menschen, die Kunden auch im nächsten Jahr völlig frei entscheiden welches Produkt sie bei welchem Hersteller kaufen!
Solche "bewussten Kaufentscheidungen" der Kunden seien auch deshalb notwendig und angebracht, damit das schlechte Beispiel des Electrolux-Konzerns keine Schule mache. Schließlich habe die Werksschließung dramatische Auswirkungen auf die Region, die Sozialversicherungssysteme und die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Insgesamt würden dem heimischen Einzelhandel, dem Staat und den Sozialversicherungssystemen durch die Stillegung pro Jahr ca. 18 Millionen DM pro Jahr an Einnahmeausfällen entstehen. Hinzu komme noch einmal eine Summe in mindestens der selben Größenordnung an Kosten der Arbeitslosigkeit.
" Auch deshalb werden wir deutlich und sichtbar machen wer hinter Electrolux und der AEG steckt. Wir werden deutlich machen wer an der Not der Menschen verdient, und hinter welchen Markennamen sich der Job-Killer Nr. 1. der Hausgeräteindustrie noch "versteckt", kündigte der Gewerkschafter an.
Electrolux müsse und werde in den nächsten Wochen und Monaten merken daß die Wut und Enttäuschung der Menschen auch (finanzielle) Konsequenzen für den Konzern hat. Deshalb sei u.a. eine bundesweite Kampagne unter dem Motto "keine müde Mark mehr für Electrolux und den Wallenberg - Clan" in Vorbereitung. In die Kampagne sollen bundesweit Verbraucherverbände, Arbeitslosengruppen, öffentliche und private Auftraggeber u.v.a. Organisationen einbezogen werden.
Mit dieser Kampagne werde man dafür sorgen, daß die Rechnung der maßlosen Konzernstrategen nicht aufgehe. "Wenn die Verantwortlichen des Konzerns nicht zur Vernunft kommen, dann wird die Vernichtung der Existenzgrundlage der Menschen Electrolux teuer zu stehen kommen", erklärte Wieth abschließend.
Hans-Peter Wieth,
1. Bevollmächtigter;
Anlagen : Vorder- und Rückseite des Aufrufs der Belegschaft
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