3.12.1999, Streik bei DD+V - Presseinformation (Nr. 3) vom
3.12.99
Streikleitung Saechsische Zeitung
Dresden. In den seit 26. November dauernden Streik bei der Dresdner Druck- und Verlagshaus GmbH und Co. KG (DD+V) ist erstmals Bewegung gekommen. Am Freitag trafen sich Vertreter von Betriebsrat und Geschaeftsfuehrung zu einem Sondierungsgespraech. Dabei beharrte die Geschaeftsfuehrung auf der Ausgliederung von Lokalredaktionen und Treffpunkten der Saechsischen Zeitung. Zugleich signalisierte die Verlagsleitung ihr Interesse an der Aufnahme von Tarifverhandlungen zu Wochenbeginn.
Ungeachtet dessen, setzen rund 300 Redakteure und Verlagsmitarbeiter ihren seit einer Woche dauernden Arbeitskampf fort. So ist fuer Sonntag ab 11 Uhr ein oeffentliches Streik-Konzert mit Kuenstlern und Musikern vor dem DD+V-Verlagshaus im Dresdner Stadtzentrum (Ostra-Allee 20) geplant. Dazu werden Journalisten und Verlagsmitarbeiter sowie Gewerkschaftsvertreter aus ganz Deutschland erwartet. Das Konzert soll auch Forum fuer Gespraeche der Journalisten und Verlagsmitarbeiter mit Buergern und Lesern sen, die sich in zahlreichen Briefen und Telefonaten an die Streikenden gewandt hatten.
Neben Tarifforderungen zur Verkuerzung der Arbeitszeit richtet sich der Streik vor allem gegen die Ausgliederung von SZ-Kreisredaktionen und Treffpunkten. Die Streikenden sehen die Gefahr, dass mit der Ausgliederung aller 19 Lokalredaktionen und Treffpunkte der Saechsischen Zeitung bis zum Juli 2000 kuenftig eine objektive und kritische Berichterstattung nicht mehr gewaehrleistet ist. Hintergrund ist, dass die zu bildenden Kleinverlage wirtschaftlich selbststaendig agieren. Die Streikenden befuerchten , dass deshalb bevorzugt ueber einflussreiche Anzeigenkunden und Politiker berichtet und somit die Pressefreiheit gefaehrdet wird. Gegen die geplanten Ausgliederungen hatten im Vorfeld des Streikes 427 von 750 Mitarbeitern bei einer Umfrage des Betriebs rates votiert.
V.i.S.d.P.: Kopp (IG Medien), Hiller (Deutscher Journalistenverband)