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Mannheim, den 7.6.01

Prinz-Belegschaft stellt Sanierungskonzept vor

Prinz-Delegation sprach mit Eigentümer Ganske in Hamburg

Am 6. Juni fuhren knapp 40 Mitarbeiter des Mannheimer Prinz Medienhauses nach Hamburg, um mit Prinz-Eigentümer Thomas Ganske über Alternativen zur geplanten Schließung des Hauses zum 30.6.01 zu reden.

Nach einer Protestkundgebung vor dem Verlagsgebäude in Hamburg, der sich Hamburger Vertreter der IG Medien, der HBV und des Industriepfarramtes angeschlossen hatten, erklärte sich Thomas Ganske zu einem Gespräch bereit. Zu der Delegation der Arbeitnehmerseite gehörten der Betriebsrat des Prinz Medienhauses, HBV-Sekretärin Sabine Möller (Mannheim), Pater Weghaus von der katholischen Arbeitnehmerbewegung Mannheim und Angelika Kähler vom evangelischen Industriepfarramt Hamburg. Von der Prinz-Geschäftsführung nahm lediglich Geschäftsführer Peter Notz teil. Geschäftsführer Jörg Swidersky war ebenfalls in Hamburg, blieb der Gesprächsrunde jedoch fern.

In der eineinhalbstündigen Unterredung bat die Delegation Thomas Ganske nochmals eindringlich, das Sanierungskonzept der Prinz-Mitarbeiter zu prüfen, da dieses in der Einigungsstelle nicht ausreichend geschehen war.

Ganske besteht auf Schließung des Medienhauses

Thomas Ganske wich aber auch diesmal nicht von seinem Standpunkt ab, erklärte das Konzept des Medienhauses für gescheitert und signalisierte keinerlei Gesprächsbereitschaft über eine Weiterführung von Prinz unter veränderten Bedingungen.

Die Delegation forderte Ganske weiterhin auf, erhebliche Nachbesserungen im Sozialplan vorzunehmen.

Die Prinz-Belegschaft hatte sich zu dieser Protestfahrt nach Hamburg entschlossen, weil Thomas Ganske, der wiederholten Bitte des Betriebsrats, nach Mannheim zu kommen, um über die Sanierungsvorschläge des Betriebsrats zum Erhalt des Hauses zu sprechen, nicht nachgekommen war. Der Aufforderung des Betriebsrats hatten sich zahlreiche Persönlichkeiten, unter ihnen Gregor Gysi und Mannheims Oberbürgermeister Gerhard Widder, angeschlossen.

Die Belegschaft wollte mit ihrer Reise nach Hamburg Verleger Ganske beim Wort nehmen. Denn dieser hatte am 10. Mai in einem Brief an den Betriebsrat betont, dass in der Einigungsstelle "mögliche Alternativen zu einer Schließung diskutiert und intensiv geprüft werden".

86 Mitarbeiter von Kündigung betroffen, schwacher Sozialplan, Geschäftsführer machen sich rar

Doch bereits zwei Verhandlungstage später, am 17.5.01, erklärte der Vorsitzende der Einigungsstelle den Interessenausgleich für gescheitert, weil sich die beiden Geschäftsführer, Jörg Swidersky und Peter Notz, beharrlich weigerten, die Sanierungsvorschläge des Betriebsrats zu prüfen. Sie boten lediglich einen Sozialplan an, der weit unter dem liegt, was in solchen Fällen üblich ist.

Wenige Tage wurden die ersten Kündigungen ausgesprochen. Zu einer Betriebsversammlung am 22. Mai, zu der der Betriebsrat eingeladen hatte, erschien keiner der Geschäftsführer.

Zusätzlich verärgert hat die Prinz-Mitarbeiter, dass die Geschäftsführung Ende Mai ohne vorherige Ankündigung die tariflich vorgeschriebene Überweisung des Urlaubsgeldes aussetzte.

Bald neuer Prinz unter anderer Regie?

Die Prinz-Belegschaft ist trotz Ganskes Absage hoch motiviert und nach wie vor nicht bereit, tatenlos der Vernichtung ihrer Arbeitsplätze zuzuschauen. Sie hat deshalb ein Sanierungskonzept zum Erhalt des Medienhauses entworfen und arbeitet derzeit mit fachkundiger Unterstützung von außen in verschiedenen Arbeitsgruppen u. a. an einem Business Plan, einer Kundenanalyse und einem Flächenkonzept.

Prinz steht in engem Kontakt mit dem Amt für Wirtschaftsförderung der Stadt Mannheim, das bereits seine Unterstützung zugesagt hat. Gesucht wird derzeit nach einem kompetenten Geschäftsführer und Kapitalgebern.

Weitere Informationen bei HBV-Sekretärin Sabine Möller (Tel. 0621/12 54 270), Betriebsratsvorsitzendem Axel Stamm (Tel. 0621/1 07 71 43, am.stamm@t-online.de) und unter www.rettet-prinz.de

Verantwortlich:
Anton Kobel, Geschäftsführer der Gewerkschaft HBV, BV Mannheim/Heidelberg, Hans-Böckler-Str. 1, 68161 Mannheim
Tel.: 0621/12 54 270 Fax: 0621/12 54 280


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