Kahlschlag beim Netzbauer: Radikalumbau bei Nokia Siemens Networks
Die gemeinsame Tochter von Nokia und Siemens entlässt erneut Tausende Mitarbeiter. Der angeschlagene Telefonnetzausrüster folgt einem rigorosen Sparprogramm. Aber dennoch geben Analysten dem Unternehmen kaum eine langfristige Chance. Dossier von Arndt Ohler und Thomas Wendel in der FTD vom 04.11.2009
2007: Kündigungswelle bei Nokia-Siemens-Networks (NSM)
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Eskalation vorbehalten
„Beschäftigte von Nokia-Siemens-Networks (NSN) protestierten international gegen Arbeitsplatzvernichtung. In Deutschland ein Viertel der Stellen bedroht. Mit einem europaweiten Aktionstag haben die Gewerkschaften am Dienstag gegen die geplante Arbeitsplatzvernichtung bei Nokia-Siemens-Networks (NSN) protestiert. An den deutschen Standorten – wo mehr als 2800 der etwa 13000 Jobs abgebaut werden sollen – nahmen nach Angaben der IG Metall rund 4300 Beschäftigte an Demonstrationen, Kundgebungen und betrieblichen Aktionen teil. Die Leitung des aus dem Zusammenschluß der Siemens-Telekommunikationssparte Com mit dem finnischen Konzern Nokia hervorgegangenen Unternehmens wollte seine Pläne am Dienstag nachmittag vor dem Wirtschaftsausschuß des Betriebsrats konkretisieren…“ Artikel von Daniel Behruzi in der jungen Welt vom 13.06.2007. Siehe dazu:
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European day of action at Nokia Siemens Networks
Die Aktionsseite des EMB-Europäischer Metallgewerkschaftsbund
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Stellenabbau nach Nokia Siemens-Fusion: Sondierungsgespräche in Finnland und Deutschland zu geplanten Umstrukturierungen
„Nach der Fusion ihrer Netzwerksparten haben die beiden Technologieriesen Siemens und Nokia begonnen, ihre Vision, in die Weltspitze der Branche einzudringen, umzusetzen – vor allem mit Entlassungen…“ Artikel von Andreas Knudsen, Kopenhagen, im Neues Deutschland vom 24.05.07
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Warnstreik bei Nokia-Siemens in Berlin: Die Belegschaft ist kampfbereit!
„…Nur gut einen Monat, nachdem Nokia das Werk aus dem Siemens-Verbund herausgekauft hat, stellt das Management also auch hier in Deutschland die Weichen auf Profitmaximierung und das obwohl man vertragliche Vereinbarungen eingegangen ist, die betriebsbedingte Kündigungen ausschließen. Diesbezüglich scheint man in den Chefetagen zu einer neuen „Spielart" übergegangen zu sein. Neuerdings nimmt man wie andere ihre Wahlversprechen ganz einfach Verträge als das was sie sind, nur noch ein beschriebenes Stück Papier, als Muster ohne Wert und versucht an ihnen vorbei alles neu zu verhandeln, immer so wie man es gerade gebrauchen kann…“ Artikel von Mario Sperling in der LinkeZeitung vom 08.05.2007
- Abkommen mit der IG Metall zur Beschäftigungssicherung wird missachtet
„Am Freitag dem 4. Mai nachmittags, knapp vor dem Wochenende erhielten die Mitarbeiter von Nokia-Siemens Networks (Telekommunikationsnetze) in Deutschland und Finnland eine Mail des Vorstandsvorsitzenden aus Espoo bei Helsinki. Darin wird mitgeteilt, dass in Deutschland etwa 3.000 und in Finnland etwa 1.500 KollegInnen aufgrund der Zusammenlegung der beiden Konzernbereiche überflüssig geworden seien. Die 4.500 Entlassungen sind nur der Beginn einer ganzen Reihe von Entlassungswellen. Insgesamt will Nokia bis 2010 zunächst weltweit 9.000 der derzeit noch 60.000 Mitarbeiter entlassen. Nach 2010 sollen weitere Arbeitsplätze verloren gehen. Besonders betroffen von der ersten Entlassungswelle soll das Werk in Berlin mit seinen 2.000 Beschäftigten sein…“ Beitrag von Edith Bartelmus-Scholich in LinkeZeitung vom 07.05.2007
- "Kriegserklärung an die Beschäftigten"
„Angesichts der Ankündigung massiven Personalabbaus rufen Betriebsräte und IG Metall die Beschäftigten bei Nokia Siemens Networks (NSN) mit einem Flugblatt zum Protest gegen die Pläne des Managements auf. Am 8. Mai finden dazu an allen deutschen NSN-Standorten Betriebsversammlungen statt…“ Bericht mit weiteren Infos bei der IG-Metall Bayern vom 06.05.2007
Profitgier kennt keine Grenzen
"Im April 2008 wurde bei EDC, einem großen CD- und DVD-Hersteller und Vertreiber, eine Vereinbarung zur schrittweisen Absenkung der Tariflöhne um 15 Prozent getroffen. Zum Jahreswechsel hat sich der Investor Robert L. Chapman Jr. eingekauft und ist seitdem CEO. Am 31. März wurde bekannt gegeben, dass das Werk in England mit 270 Beschäftigten zum Jahresende geschlossen wird. Der lukrative Anteil von 40 bis 50 Millionen Tonträgern für Universal wird dann nach Hannover verlagert. Für die Schließung des Werkes in Blackburn rechnet das Unternehmen mit Kosten von ca. 7 Millionen Euro. Der größte Teil davon für die Abfindungssumme der englischen Kollegen..." Artikel bei Rote-Fahne-News vom 30.05.09
Betriebsbedingte Kündigungen bei der Firma Elcoteq Communications Technology GmbH in Offenburg
". der Betriebsrat wurde heute um 08:30 Uhr vom Geschäftsführer der Fa. Elcoteq GmbH darüber informiert, das bis zu 35 Beschäftigte betriebsbedingt gekündigt werden sollen. Von Seiten des Betriebrates wurde die Kündigungsabsicht kritisiert, weil zum einen das Instrument der Kurzarbeit nicht voll ausgeschöpft wird und zum anderen, Produktionen für ca. 80 Beschäftigte vor wenigen Wochen konzernintern nach Tallinnan (Estland) verlagert wurde." Pressemitteilung der IG Metall Verwaltungsstelle Offenburg vom 21.10.2007 . Siehe dazu auch als Hintergrundinformation:
- Funkfeuer - Betriebszeitung der IG-Metall Vertrauensleute bei ELCOTEQ in Offenburg
Die Ausgabe Nr. 2/2007 vom 20.08.2007 kann auf der Seite der IG-Metall Offenburg heruntergeladen werden
Philips Semiconductors/NXP Werk-Böblingen soll geschlossen werden
- »Normaler« Kapitalismus
Beispiel NXP Böblingen: Werksschließungen und Entlassungen sind keinesfalls ein besonderes Merkmal sogenannter Heuschrecken. Artikel von Theo Wentzke in der jungen Welt vom 08.05.2007
- Was einst Philips
Semiconductors war, findet als NXP seine Fortsetzung...
Zum Ablauf des Ergänzungstarifvertrags „Zum
Erhalt des Standortes, zur Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit
und zur Sicherung der Arbeitsplätze am Standort Böblingen“
vom 12. Januar 2005 (zwischen Philips Semiconductors GmbH und IG
Metall Bezirksleitung Baden-Württemberg) soll der Standort
Böblingen geschlossen werden. Dazu das Flugblatt "NXP-Werk
Böblingen soll geschlossen werden: Missmanagement? Heuschrecken?
- Nein, schlimmer: Ganz gewöhnlicher Kapitalismus!"
der Gegenstandpunkte vom 26. April 2007.
Sanmina-SCI : 270 Beschäftigte kämpfen
um ihre Jobs - Ehemalige Siemens Leiterplattenfertigung in Karlsruhe
soll geschlossen werden
"Die 270 Beschäftigten der ehemaligen Leiterplattenfertigung von Siemens in Karlsruhe kämpfen um ihre Jobs. Bereits Anfang Februar wurden Betriebsrat und Belegschaft über die Pläne des jetzigen Eigentümerkonzerns Sanmina-SCI informiert. Sanmina hatte das Werk erst im Sommer 2004 von Siemens übernommen. Jetzt soll es Ende März 2007 geschlossen werden." Meldung der IG-Metall Karlsruhe vom 09.03.2007. Siehe dazu:
Kein Betriebsrat bei AVM - Der FRITZ!Box-Hersteller AVM verhindert in Berlin einen Betriebsrat und bleibt damit der Branche treu
"Die IT-Branche bleibt sich treu. Das Berliner Kommunikationsunternehmen AVM hat erfolgreich die Gründung eines Betriebsrates verhindert. Auf einer Mitarbeiterversammlung der RSS Rat, Service und Support GmbH hieß es am Freitag von Beschäftigten, die Geschäftsleitung habe die Belegschaft erpresst. Dass die Mitarbeiter überhaupt auf einer Betriebsversammlung der RSS zusammen kamen - und nicht, wie zu erwarten, auf einer Versammlung der AVM Computersysteme Vertriebs GmbH -, ist Folge der Auseinandersetzung um die Gründung eines Betriebsrates. Die hundertprozentige Tochterfirma RSS Rat, Service und Support ging aus einer erst vor zwei Wochen von AVM ausgegliederten Abteilung hervor. Die meisten Beschäftigten wollen nun von weiteren Bemühungen für die Einsetzung eines Betriebsrates zunächst absehen. Sie befürchten, dass der Tochterfirma von der AVM-Zentrale anderenfalls die Aufträge entzogen werden. AVM beschäftigt bundesweit fast 500 Mitarbeiter, in Berlin sind es etwa 400 - mehr als 160 davon arbeiten nun bei RSS." Artikel von Hannes Heine auf telepolis vom 28.08.2006 |