8.12.99

Der 8. Dez. vor der SÄCHSISCHEN ZEITUNG

Auch am 8. Dez. 1999 dauert der Streik der Beschäftigten gegen die Ausgliederung der Lokalredaktionen an. Eine Gruppe von a. 20 Kollegen fährt zum SPD-Parteitag. Während der Generaldebatte zum Leitanrtag spricht der IG Medien-Vorsitzende Hensche zu den Delegierten. Die Streikende stellen sich vor das Rednerpult. Hensche sagt, dass es Ausgliederungen nie mit der Zustimmung der Gewerkschaft geben wird. Er verweist auch darauf, dass die Pressefreiheit durch kleine wirtschaftliche Einheiten nicht gerade gefördert wird. Franz Müntegering verliest einen Brief an den Betriebsrat und die Gewerkschaften. Kernaussage: Für die ausgegliederten Lokalredaktionen/Geschäftsstellen sollen Tarifverträge gelten und Betriebsratsmandat gelten.

In Dresden finden Tarifverhandlungen statt und es wird ein sogenannter 8-Punkte-Katalog vorgelegt. G+J lehnt allle Punkte ab. Über den Brief der SPD kann das Unternehmen nur schmunzeln: Der Gesellschafterbeschluss vom 6.8.99 zur Ausgliederung aller Lokalredaktionen steht. Hier kommt die SPD nicht von runter. Nachmittags kommt es noch zu einem weiteren Gespräch Betriebsrat und Geschäftsleitung. Mit ihm wolle man weiterverhandeln.

Weitere Tarifverhandlungen finden am Freitag statt.

Zum Müntefering-Brief, den aktuellen Streik-Infos und sonstiger Hintergründe: http://www.pixelundbits.de/bezirk


8.12.99

IG Medien

Streikleitung Saechsische Zeitung Dresden
Presseinformation vom 8.12.1999, 18 Uhr

Arbeitgeber will keine Tarifverträge

Gewerkschaften legen 8-Punkte-Entwurf vor

Dresden. Ein Acht-Punkte-Verhandlungsangebot haben am Mittwoch die Gewerkschaften IG Medien und Deutscher Journalistenverband in der Tarifauseinandersetzung bei der Sächsischen Zeitung Dresden vorgelegt. Dieses Angebot wurde in allen substantiellen Punkten von der Geschäftsführung der Sächsischen Zeitung abgelehnt. Ziel des Vorschlages ist es, die materiellen und journalistischen Arbeitsbedingungen trotz Ausgliederung von Lokalredaktionen und -verlagen zu erhalten.

Dr. Kundrun, Mitglied des Vorstandes Gruner + Jahr äusserte, man müsse mit Gehaltsanpassungen nach oben und nach unten immer wieder neu auf den Markt reagieren; deshalb könne es keine Tarifverträge geben.

Gruner + Jahr hat damit erstmals seine wahren Ziele offenbart. Damit steht die Verlagsleitung im offenen Widerspruch zu den Aussagen des Generalsekretärs der SPD, Franz Muentefering, die dieser am heutigen Tage am Parteitag vor laufender Kamera machte.

Die SPD wurde von der Streikversammlung der SZ aufgefordert, ihren Worten Taten folgen zu lassen

Die Geschaeftsfuehrung scheint im uebrigen zu fuerchten, es koennten sich weitere Mitarbeiter dem Streik anschliessen. Sprach sie sich doch gegen eine Informationsveranstaltung des Betriebsrates mit den arbeitenden Kolleginnen und Kollegen aus.

Die Tarifverhandlungen werden am Freitag fortgesetzt; vorher haben die Konzernvertreter Gruner + Jahr keine Zeit.

Der Betriebsrat laedt die arbeitenden Kolleginnen und Kollegen zu einer Informationsveranstaltung am Samstag, den 11. Dezember 1999, 11:00 Uhr in das Volkshaus Dresden, Schuetzenplatz 14 ein.

V.i.S.d.P.: Kopp (IG Medien), Hiller (Deutscher Journalistenverband)

Streikleitung: (0351) 86 33 130/-133, Fax: (0351) 86 33 131