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Updated: 18.12.2012 15:51 |
"Es darf nicht sein, dass der Schwanz mit dem Hund wedelt" Gegen den erklären Willen und Widerstand des Gewerkschaftsvorstands wurde bei der jüngsten Bundesbetriebsrätekonfererenz der Eisenbahnergewerkschaft Transnet in Karlsruhe am 1. April 2004 eine Resolution verabschiedet, die sich gegen Privatisierung, Ausverkauf und Börsengang der Deutschen Bahn ausspricht und eine kämpferische gewerkschaftliche Strategie einfordert. Bei den DGB-Großkundgebungen am Wochenende haben Unterstützer der Basis-Initiative "Bahn von unten" in Berlin, Köln und Stuttgart viele tausend Flugblätter an Transnet-Mitglieder und die interessierte Öffentlichkeit verteilt und auf diesen Erfolg hingewiesen. Wir dokumentieren nachfolgend den Wortlaut der in Karlsruhe mit großer Mehrheit angenommenen Resolution: Nein zum Ausverkauf der Deutschen Bahn! 1. Diese Konferenz nimmt mit Sorge jüngste Meldungen über einen anstehenden Verkauf von Teilbereichen der DB, einen möglichen Börsengang und die 1994 eingeleitete Privatisierung der DB AG zur Kenntnis. 2. Wir sagen uneingeschränkt Nein zu jeglicher Form
von Börsengang, Ausverkauf und Privatisierung und bekräftigen
die in einer Resolution einstimmig beschlossene Forderung des letzten
Transnet-Gewerkschaftstags in Magdeburg im November 2000: 3. Wir fordern die Bundesregierung auf, sämtliche Börsen- und Veräußerungspläne sofort ad acta zu legen bzw. zu entsorgen. Sollte das DB-Management demgegenüber weiterhin auf eine teilweise oder komplette Veräußerung der Deutschen Bahn bzw. einzelner Unternehmensteile pochen, so hat der Eigentümer Bund hieraus unverzüglich Konsequenzen zu ziehen und sich von diesen Herrschaften zu trennen. Es darf nicht sein, dass der Schwanz mit dem Hund wedelt. 4. Alle Umstrukturierungen, die im DB-Konzern mit dem Ziel eines Börsengangs bzw. Verkaufs vorgenommen werden, Unsummen verschlingen und die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner von ihren eigentlichen Aufgaben abelnken, sind sofort zu stoppen bzw. rückgängig zu machen. 5. Die Bundestags-Fraktionen der Regierungskoalition und insbesondere die Abgeordneten mit gewerkschaftlichem Hintergrund werden aufgefordert, entsprechend Druck auf die Bundesregierung auszuüben und sich in diesem Sinne klar zu positionieren. 6. Der Transnet-Hauptvorstand wird aufgefordert, zur Bilanzierung der bisher erfolgten Privatisierungen und ihrer Auswirkungen auf allen Ebenen Konferenzen betroffener Gewerkschaften aus Bahn, Post, privatisierten kommunalen Eigenbetrieben (wie etwa Stadtwerke, Nahverkehrsbetriebe. Entsorgungsbetriebe) etc. einzuberufen. Dabei sollen u.a. die zu Lasten von Arbeitnehmern und Allgemeinheit entstandenen Folgen und gewerkschaftliche Strategien zur Rücknahme erfolgter Privatisierungen beraten werden. 7. Wir solidarisieren uns mit Kolleginnen und Kollegen in aller Welt, die sich in den letzten Monaten und Jahren durch Arbeitskampf gegen eine drohende Privatisierung gewehrt haben. Wir solidarisieren uns mit der Forderung britischer Eisenbahngewerkschaften nach Rücknahme der Bahn-Privatisierung und Wiederverstaatlichung der Bahnen und setzen uns im Rahmen der ITF für eine europaweite gemeinsame Kampagne mit dieser Zielsetzung ein. Weitere Infos: www.bahnvonunten.de |