HAMBURG - 8. Oktober 1999.
McDonald’s expandiert ohnegleichen und zelebriert in Berlin, ohne Mühen und Kosten zu scheuen, die Eröffnung des 1000. deutschen Restaurants. Der Rekordumsatz von 4,2 Milliarden Mark wurde gestern verkündet. Auch die Mitarbeiter bei McDonald’s würden sich gern über Erfolgsmeldungen mitfreuen. Für sie heißt es jedoch: magere Löhne, schwere Arbeitsbedingungen, Ausbremsen von Tarifverhandlungen, Behinderung von Betriebsratsarbeit, gesetzeswidriger Griff in die Tasche von geringfügig Beschäftigten.
"Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordert McDonald’s auf, die Beschäftigten am Erfolg des Unternehmens zu beteiligen und endlich über eine Lohnerhöhung zu verhandeln." Dies hat die Sprecherin der NGG, Karin Vladimirov, am Vortag der Eröffnung des 1000. Restaurants gegenüber der Presse erklärt.
Bislang habe McDonald’s ernsthafte Tarifverhandlungen verweigert und ein unakzeptables Ultimatum gestellt: Für drei Jahre sollen sich die Mitarbeiter mit einer Lohnerhöhung von rund 19 Pfennigen pro Stunde abspeisen lassen. Wenn sich NGG auf diese mageren 1,5 Prozent nicht einlasse, gebe es keinen Tarifvertrag mehr. "Angesichts hervorragender Ertragslage und traumhafter Umsatzzuwächse ist dieses Ultimatum ein Skandal", sagte die NGG-Sprecherin.
"Extrem niedrige Löhne von
2.190 Mark brutto (!) für 40 Stunden harter Arbeit - das ist der Preis
für den Erfolg von McDonald’s." Die Gewerkschaft NGG habe eine Lohnerhöhung
von 70 Pfennig pro Stunde für alle Beschäftigten und eine Erhöhung
der Ausbildungsvergütungen von monatlich 45 Mark gefordert.