Mit Androhung von Sperrzeiten werden Arbeitslose zur Drecksarbeit bei McDonalds für 11,10 brutto gezwungen!
Die McDonalds-Chefs setzen Arbeitslose im Arbeitsamt unter Druck!
Das ist die »schöne neue Arbeitswelt« von Arbeitsamtsdirektor Fuß!
McDonalds in Köln braucht dringend Arbeitskräfte, um Ende Juni eine neue Filiale auf der Amsterdamer Straße eröffnen zu können. Sie haben Probleme, die benötigten 60 Leute schnell genug zu finden. Kein Wunder. Denn die Arbeitsbedingungen sind vom Feinsten: Schichtarbeit, Plackerei in der heißen Küche oder beim Spülen, Arbeitsstreß, Antreiberei durch die Vorarbeiter - und trotzdem immer »recht freundlich« zu den Kunden. Nach dem McDonalds Rotationsmodell können sie außerdem beliebig zwischen den Filialen hin- und hergeschickt werden, oder von einem auf den anderen Tag in eine andere Schicht versetzt werden. Und das alles für den lächerlichen Stundenlohn von DM 11,10 brutto.
Um für diese Arbeit genug Leute zu finden, arbeitet McDonalds mit dem Arbeitsamt zusammen. Die McDonalds-Chefs dürfen im Arbeitsamt und im Beisein des Arbeitsvermittlers Arbeitslose unter Druck setzen. McDonalds-Chefs wie Herr Cleve schildern Dir in leuchtenden Farben die Vorteile eines Jobs bei McDonalds. Und wenn Du zögerst, drohen sie offen mit der möglichen Sperrzeit: »Sie wissen ja, was passiert, wenn sie auf dieses Angebot nicht eingehen ...«
Der Arbeitsvermittler sitzt die ganze Zeit dabei und beobachtet Dich. Wenn Du Dich nicht genügend arbeitswillig zeigst, wird er versuchen, Dir eine Sperrzeit reinzudrücken, d.h. für drei Monate das Geld wegzunehmen! Deswegen ist das Arbeitsamt so sehr an der Zusammenarbeit mit McDonalds, Leiharbeitsfirmen oder anderen Schwitzbuden interessiert. Mit solchen Jobs können sie uns unter Druck setzen und aus ihrer Statistik rausschmeißen.
Sollen wir uns jeden Scheißjob gefallen lassen?
Die Arbeitsämter wollen, daß es normal wird, uns in Jobs wie bei McDonalds zu vermitteln, die von den meisten immer noch dankend abgelehnt werden. Sie wollen uns einbleuen, daß es kein Geld mehr vom Amt gibt, wenn wir uns nicht auf jeden x-beliebigen Job einlassen. Das müssen wir uns nicht gefallen lassen. Wenn wir uns nicht einfach in solche Jobs reinzwingen lassen, hilft das auch denjenigen, die in Firmen wie McDonalds für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen kämpfen. Denn wenn sie selbst mit Hilfe des Arbeitsamtes nicht genügend Lohnsklaven bekommen, können sie Arbeiter und Arbeiterinnen, die sich wehren, nicht einfach rausschmeißen und durch neue ersetzen - wie es dort üblich ist.
Was können wir tun?
Um eine Sperrzeit zu vermeiden, dürfen wir das Arbeitsangebot nicht ablehnen. Aber wir können uns beim Einstellungsgespräch ganz harmlos nach den Bedingungen erkundigen: Ob es denn einen Betriebsrat gibt? (Die will McDonalds in seinen Filialen unter allen Umständen verhindern.) Ob sie wissen, welche Gewerkschaft für diese Branche zuständig ist? Ob es Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gibt? Ach wirklich, auch noch in der dritten Woche? (Das ist ohnehin gesetzlich vorgeschrieben, aber es könnte die Chefs stutzig machen, daß Du das so genau wissen willst.) Oder Frauen können sich erkundigen, wie lange denn der Mutterschaftsurlaub dauert. - Das sind ganz normale Fragen. Das Arbeitsamt kann Dir da keinen Strick draus drehen, aber es kann gut sein, daß die Chefs dann doch lieber auf Deine Arbeitskraft verzichten.
Noch besser wäre es, wir würden uns in solchen Fällen mit mehreren Leuten zusammen bei den Chefs vom Arbeitsamt beschweren und solche Fälle öffentlich machen (wie wir es mit diesem Zettel tun).
Wehren wir uns gemeinsam gegen Billiglohnarbeit und Arbeitszwang!
Sklaven in Aufruhr
c/o SSK-Ehrenfeld
Liebigstraße 25
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