Frankfurt/Main. Bis zum 6. August führte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) bundesweit vor Filialen von McDonald's Protestaktionen gegen die katastrophalen Arbeitsbedingungen der 51.000 Beschäftigten und gegen die Niedriglohnpolitik des Konzerns durch. In Frankfurt gab es Aktionen vor den Filialen an der Haupt- und Konstablerwache sowie eine Pressekonferenz.
Die Brutto-Stundenlöhne der Beschäftigten betragen zwischen 10,54 und 13,48 DM - rund ein Drittel wird unter Tariflohn bezahlt. Selbst nach zehnjähriger Beschäftigung kommen auch Vollzeitbeschäftigte nicht über einen Bruttolohn von 2.332 DM monatlich hinaus. In letzter Zeit wird immer wieder die schwierige Lage osteuropäischer ArbeitnehmerInnen mit beschränkten Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen ausgenutzt, um Niedrigstlöhne durchzusetzen, häufig unterstützt von den Vermittlungsstellen für Saisonarbeitskräfte des Arbeitsamtes. Auch kam es nicht selten vor, daß MitarbeiterInnen als geringfügig Beschäftigte behandelt wurden, obwohl die Voraussetzungen gar nicht gegeben waren.
In nur 50 der 1.000 Filialen existiert ein Betriebsrat. "McDonald's geht generalstabsmäßig gegen Arbeitnehmer, insbesondere gegen Betriebsräte vor, die Arbeitnehmerrechte vertreten", heißt es in einem Flugblatt der NGG, die 30 bekannt gewordene Fälle von Rechtsverstößen wie Wahlbeeinflussung und Behinderung von Betriebsratsarbeit dokumentiert hat.
Bei McDonald's Wiesbaden-Kirchgasse wurden alle Betriebsräte und Ersatzmitglieder durch hohe Abfindungen und Aufhebungsverträge zum Verlassen des Unternehmens "veranlaßt", um die Filiale be- triebsratsfrei zu machen. Bei McDonald's Frankfurt-Hauptwache sind derzeit fünf Betriebsräte, alle sieben Ersatzmitglieder sowie 18 NGG-Mitglieder von der Arbeit "freigestellt", um eine Interessenvertretung der Arbeitnehmer zu verhindern. Mit einer Summe von insgesamt 700.000 will die Konzernzentrale diese Filiale betriebsratsfrei kaufen. Schließlich zeichnet sich ab, daß die von Beschäftigten geplante Betriebsratswahl bei McDonald's Wiesbaden-Hagenauerstraße nur per Gerichtsbeschluß eingeleitet werden kann.
Während der Aktionen forderte NGG die Kunden und Kundinnen dazu auf, NGG-Flugblätter als Zeichen der Solidarität demonstrativ auf die Tische zu legen.
Infos: NGG Ffm/Wi, Tel. 069/233317
nach Infos der NGG, ola