Streik beim Internationalen Bund

Frankfurt/Main. Eine Lohnerhöhung für 1999 über 3,1 Prozent will die Geschäftsführung des IB nur unter Bedingungen akzeptieren: Die Vergütungsstruktur soll um durchschnittlich zehn Prozent abgesenkt werden. Für die Belegschaft ein Minusgeschäft. Von den ca. 7000 Beschäftigten bundesweit enthält der IB 1800 eine tarifgerechte Bezahlung vor. Mit Einzelverträgen wird jedem einzelnen Neueingestellten seit zwei Jahren ein Minus von mindestens zehn Prozent und mehr aufgezwungen.

Auch wenn die ÖTV die aktuelle Auseinandersetzung nur auf die Lohnrunde 99 beschränkt, ist jedem klar, es geht um mehr als 3,1 Prozent.

Zahlreiche Solidaritätserklärungen anderer Belegschaften gingen bei den Streikenden ein. So zogen u.a. Beschäftigte bei Holzmann Parallelen. "Im Kampf um jeden Arbeitsplatz und gegen das Lohn- und Arbeitszeitdiktat haben auch ÖTV- Kollegen mit uns demonstriert. Die Kampagne der Unternehmerverbände, Lohnverzicht und Arbeitszeitverlängerungen würden Arbeitsplätze schaffen, ist verlogen. Nur im gemeinsamen Kampf der Beschäftigten verschiedener Betriebe können Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen erhalten und verbessert werden.

Die Streiks in mehr als 50 Betrieben des IB schaffen eine gute Voraussetzung, erfolgreich zu verhindern, dass die Vergütungsstruktur abgesenkt und der Manteltarifvertrag verschlechtert wird.

 

Solidaritätsadresse

"Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

die Betriebsräteversammlung des bfw unterstützt Eure Forderungen und Eure Streikaktionen zur Durchsetzung Eurer Forderungen. Mit Sorge beobachten wir die Tarifauseinandersetzung beim IB. Die Zielsetzung und der Druck des Arbeitgebers sind uns wohl bekannt. 1993 konnten wir ein ähnliches Ansinnen im bfw - auch mit Streikaktionen - verhindern.

Heute führen wir eine zusätzliche Betriebsräteversammlung durch, weil die bei uns existierende betriebliche Altersversorgung zusammengestrichen werden soll; die Arbeitsgeber agieren parallel in eine ähnliche Richtung.

Was Eure Tarifauseinandersetzung aber so wichtig macht, ist das Gewicht des IB in der Weiterbildungsbranche als größter Träger. Wenn bei Euch eine deutliche Tarifabsenkung durchgesetzt wird, ist es nur eine Frage der Zeit, bis bei anderen Trägern nachgezogen wird. Insofern hat Euer Arbeitskampf direkte Auswirkungen auf die gesamte Branche...

Hamburg, den 6. Dezember 1999, unterzeichnet von 50 Kolleginnen und Kollegen."

aus: StreikNachrichten der ÖTV, ibx
Ursprung : /FRANKFURTER_INFO/ALLGEMEIN