An alle Hafenarbeiter

GHB KOLLEGEN UNTER DRUCK - GESCHAFTSFÜHRUNG DROHT MIT KONKURS

Sicherlich habt Ihr mitbekommen, daß es in der GHS Belegschaft gärt. Der Grund: die Geschäftsführung will mit einem Haustarifvertrag Einkommenseinbußen von bis zu 20 % durchsetzen, bei gleichzeitiger Ausweitung der Flexibilisierung (1. siehe Rückseite). Falls wir dieses Einsparvolumen nicht akzeptieren, droht sie mit Konkurs und Auflösung das GHB zum Jahresende. Dahinter steckt die knallharte Überlegung, die Arbeitsreserve für den Hafen über eine nicht tarifgebundene Zeitarbeitsfirma zu organisieren. 900 Hafenarbeiter, fast ein Fünftel würde so aus dem Hafentarif rausgebrochen.
DIE FOLGEN FÜR DIE RESTLICHEN HAFENARBEITER KANN SICH JEDER AN FÜNF FINGERN ABZÄHLEN.

ARBEITSPLATZABBAU IM HAFEN

Wir alle kennen die Ursachen des Problems: Containerisierung, Rationalisierung, Ausgliederug. Die Folge ist ein starker Arbeitsplatzabbau im Hafenumschlag und das bekommen wir alle zu spüren, am meisten sicherIich die Kollegen im konventionellen Bereich.
ÜBERALL SIND WIR HAFENARBEITER GEZWUNGEN WORDEN, ZUGESTÄNDNISSE ZU MACHEN.
Der GHB als Arbeitskraftreserve für alle Hamburger Hafenbetriebe ist logischerweise von all diesen Entwicklungen betroffen. Bei anhaltendem Rückgang der angeforderten Schichten, verschärfen starke Beschäftigungsschwankungen im Containerumschlag, durch immer kürzere Liegezeiten, zusätzlich die Situation (2. siehe Rückseite).

MILLIARDEN FÜR DEN HAFENAUSBAU

Der Hamburger Senat stellt Milliarden für den Ausbau das Hafens zur Verfügung. Allein für das Zuschütten Altenwerders und die Errichtung der Infrastruktur worden nach Schätzungen 1,5 - 2 Milliarden an Steuergeldern fließen. Jetzt hat die HHLA, immerhin zu 100 % im Besitz Hamburgs, ihr Konzept das vollautomatischen Umschlags für Altenwerder beschlossen. EIN WEITERER SCHLAG INS GESICHT DER HAFENARBEITER! Vielleicht lassen sich weitere Rationalisierung und Automatisation in den festen Belegschaften der Hafenbetriebe halbwegs sozialverträglich abfedern. Auf den GHB als Hafenarbeiterpool schlägt die Entwicklung voll zurück, unsere Existenz ist gefährdet.
WIR WERDEN DIE POLITIKER NICHT AUS DER VERANTWORTUNG LASSEN.

FÜR DIE FOLGEN ZAHLEN WIR ?

Wir haben in den letzten Jahren mit Einbußen und Flexibilisierung auf die Entwicklung reagiert (3. siehe Rückseite). Auch die Hafenwirtschaft hat sich an der Lösung der Probleme beteiligt.
WIR SIND AUCH HEUTE BEREIT, UNSEREN BEITRAG ZUR LÖSUNG DER PROBLEME ZU LEISTEN.
Neu ist aber in der jetzigen Situation, daß die Probleme des GHB alleine durch Opfer der GHB Kollegen gelöst werden sollen. Das geforderte Einsparvolumen liegt bei ca. 7 Millionen DM. Selbst wenn wir es heute könnten, was ist in 2 oder 3 Jahren, wenn sich die Entwicklung fortsetzt?
WIR KÖNNEN DIE ANSTEHENDEN PROBLEME NICHT NUR AUS UNSERER TASCHE BEZAHLEN !

GHB KOLLEGEN WEHREN SICH!

Die geforderten Einbußen von bis zu 20 % des GrundIohns stoßen auf breiten Widerstand der GHB Belegschaft. In einer Unterschriftenaktion hat sich ein großer Teil der Kollegen dagegen et ausgesprochen. Auch ein veränderter Entwurf, den die ÖTV Haustarifkommission ausgehandelt hatte (4. siehe Rückseite), wurde in einer Mitgliederbefragung mit 2/3 Mehrheit deutlich abgelehnt.
DIE VERHANDLUNGEN MIT DER GESCHÄFTSFÜHRUNG SIND ZUR ZEIT AUSGESETZT. In dieser Situation haben wir auf der letzten ÖTV-Mitgliederversammlung das Aktionskomitee zur Sicherung des GHB gegründet. Seine Aufgabe: Diskussion alternativer Einsparmöglichkeiten und Information der Öffentlichkeit.

MITTWOCH. 3.11.99 14.00 UHR TREFFPUNKT: FUSSGÄNGERBRÜCKE KREUZUNG WALTERSHOF
AB 15.30 UHR AUTOKONVOI ZUM RATHAUS

Sicherung des Gesamthafenbetriebs durch eine gemeinsame Lösung aller Beteiligten

Rückseite:

1) FORDERUNGEN DER GESCHÄFTSFÜHRUNG FÜR EINEN HAUSTARIF

2) STARKE BESCHÄFTIGUNGSSCHWANKUNGEN

Die hohen Umschlagszahlen im Containerbereich bei immer kürzeren Liegezeiten führen zu großen Beschäftigungsschwankungen. Der GHB ist genau für dieses Problem der Hafenwirtschaft geschaffen worden, er gewährleistet, daß auch bei hoher Auslastung die Schiffe abgefertigt werden können. Früher konnte der GHB an solchen Spitzentagen durch Radioaufrufe zusätzlich zur festen GHB Belegschaft eine große Zahl "Unständiger" mobilisieren. Das ist im Containerumschlag nicht mehr möglich, da hier für Spitzenzeiten Großgerätefahrer in großer Zahl verfügbar sein müssen. Hierauf haben wir durch ein immer flexibleres Schichtsystem reagiert.

3) ZUGESTÄNDNISSE DER LETZTEN JAHRE:

Flexibilisierung: Durch Betriebsvereinbarung wurde unser Schichtrhythmus verändert.

  1. Woche I. Schicht
  2. Woche Springerwoche = I., II., III., Schicht je nach Bedarf
  3. Woche II. Schicht bei Bedarf kann auf III. Schicht umgesetzt werden.

Lohnverzicht: 25% weniger Garantielohn, jede 3. Mehrarbeitsstunde in Zeitkonto

4) VERHANDLUNGSERGEBNIS TARIFKOMMISSION

(mit 2/3 Mehrheit von Kollegen abgelehnt):

FÜR KOLLEGEN IN DEN HOHEN LOHNGRUPPEN WÄREN JE NACH BESCHÄFTIGUNG EINBUSSEN VON CA. 1700 DM BIS 10900 DM PRO JAHR ENTSTANDEN.