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Updated: 18.12.2012 15:51
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Argumente des Betriebsrates: NEIN zur 40-Stunden-Woche

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wer glaubte, dass die Betriebsversammlung in Mannheim die Geschäftsführung zum Nachdenken gebracht hat, irrt sich. So fand abends nach der Betriebsversammlung noch ein Pressegespräch statt, in dem von der Geschäftsführung das Thema ausführlich in die Öffentlichkeit gebracht wurde. Derzeit werden zudem noch die Führungskräfte aufgefordert, verstärkt ihre "lieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter" von den Vorzügen der Vorstellungen der Geschäftsführung zu überzeugen.

Vorgehen der Geschäftsführung nicht akzeptabel

Die Art und Weise, wie die Geschäftsführung das Thema über die Vorgesetzten in die Belegschaft trägt, verursacht eine Spaltung in Pro- und Contra-Gruppen, in Betroffene und angeblich Nichtbetroffene. Damit verlässt sie, den in der Vergangenheit bewährten Weg der konstruktiven Zusammenarbeit. Bisher war es möglich, gemeinsam Probleme vorab zu klären und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Mit ihrem Vorgehen, unvollständiger Problembeschreibung, einseitiger Darstellung und ohne Vorliegen eines sinnvollen Gesamtkonzeptes werden Emotionen und Ängste in die Belegschaft hineingetragen, die dort zu lähmenden Diskussionen führen.

Sparprogramm von 100 Mio. € angekündigt

Auf der Betriebsversammlung hat Dr. Schwiezer angekündigt mit einem Sparprogramm 100 Millionen Euro bis Ende 2008 einsparen zu wollen. Ein Teil davon soll durch Streichen freiwilliger Leistungen direkt bei den MitarbeiterInnen eingespart werden. Die Begründung für die Höhe der Summe und was viel wichtiger ist, ihre Verwendung, wurde nicht dargelegt.

Hier soll der Rotstift angesetzt werden

Freiwillige Leistungen, die nach Verlautbarungen der Geschäftsführung gestrichen werden sollen: Mitarbeitsvergütung, die über 125 % hinaus geht, Bonus, Treueprämie, Kontoführungspauschale, etc. Was sich hinter etc. verbirgt, wurde uns bisher nicht beantwortet.

40-Stunden als Rettungsanker?

Als Ausgleich für das dann reduzierte Jahreseinkommen wird für TarifmitarbeiterInnen seitens der Geschäftsführung vorgeschlagen, wöchentlich 2,5 Stunden länger zu arbeiten. Das bedeutet, dass für 2,0 % mehr Jahreseinkommen die Mitarbeitenden zukünftig 6,7 % mehr arbeiten sollen. Dies entspricht im Jahr 13,5 Tage mehr Arbeit bzw. weniger Freizeit.

Zweimal in die Tasche gegriffen

Zur Erinnerung: Die Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit von ursprünglich 40 Stunden über 39 zu den letztendlich 37,5 Stunden wurde von uns allen durch geringere Lohnerhöhungen in den Jahren der Einführung bezahlt. Sollen wir also zweimal für das Gleiche bezahlen?

Auch AT-Mitarbeitende sind betroffen

Den AT-Mitarbeitenden wird erklärt, für sie würde sich nichts ändern. Ist das realistisch? Laut aktueller Rechtsprechung können von AT-Mitarbeitenden bis zu 10 % freiwillige Mehrarbeit verlangt werden. Statt 41 Stunden können dann 44 Stunden als "normal" betrachtet werden. Wenn die Mitarbeitenden einer Arbeitsgruppe mehr arbeiten, wird auch mehr Arbeit auf die Vorgesetzten zukommen. Die Nichteinstellung von AT- und TA-Mitarbeitenden infolge der 40-Stunden-Woche wird für weiteren Leistungsdruck sorgen.

Arbeitsplätze betroffen?

Durch eine Verlängerung der Arbeitszeit können lt. Geschäftsführung rein rechnerisch ca. 400 Arbeitsplätze eingespart werden. Nach Aussagen der Geschäftsführung soll es jedoch keinen Stellenabbau geben, allerdings würde es die ca. 500 befristet Beschäftigten treffen, die dann zu einem großen Teil nicht mehr auf ihre Übernahme hoffen können.

Unser Weg zur Standortsicherung

Wir sind nach wie vor bereit uns konkreten und nachvollziehbaren Problemen zu stellen und an deren Lösung konstruktiv mitzuarbeiten. Wir brauchen jedoch innovative Ideen für Mannheim. Sparprogramme helfen vielleicht kurzfristig, auf keinen Fall aber, um langfristig einen Standort zu sichern.
Deshalb lehnen wir die pauschale Einführung der 40-Stunden-Woche ab.

Meine Arbeitswelt

Aufgrund der derzeitigen Situation und der Polarisierung der Belegschaft durch die Geschäftsführung haben wir diese aufgefordert "Meine Arbeitswelt" zu verschieben. Wir halten die Ergebnisse, die in dieser Situation entstehen, für nicht repräsentativ und wenig hilfreich. Für alle, die mal wieder von ihren Vorgesetzten unter Druck gesetzt werden:
Die Teilnahme an "Meiner Arbeitswelt" ist freiwillig!

Mit freundlichem Grüßen

Wolfgang Katzmarek
Betriebsratsvorsitzender, 27.02.2007


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