Logo Ausverkauf der Kindertagesstätten

Vom Bayer-Kreuz
zum Roten-Kreuz

Mitte Juni wurde unsere Betriebsratsgruppe darauf aufmerksam gemacht, daß die Kindertagesstätten der Bayer AG an einen neuen Träger übergeben werden sollen. In den vier Kindertagesstätten sind 43 MitarbeiterInnen beschäftigt und es sind 280 Kinder dort untergebracht. Auf Nachfrage wurde uns diese Maßnahme von der Personalabteilung bestätigt. Der zuständige Bereichsbetriebsrat, unser Kollege Rainer Länder, informierte daraufhin die MitarbeiterInnen.

Diese Nachricht wurde mit Wut und Unverständnis aufgenom-men. Da es einen hohen Informationsbedarf gab, rief Kollege Länder in seiner Funktion als Bereichsbetriebsrat eine Teil-belegschaftsversammlung ein.

125 Mütter und Väter von Kindern in den vier Kindertagesstätten der Bayer AG hatten bereits im Vorfeld dieser Versammlung einen Brief an den Vorstand unterzeichnet, in dem sie gegen den geplanten Wechsel protestierten.

cartoonDie Eltern wehren sich in diesem Brief gegen die Ausgliederung. "Wir fühlen uns im Hinblick auf die Standortvereinbarung hintergangen, in der wir als Bayer-Beschäftigte auf Entgeltbestandteile verzichtet haben, um Arbeitsplätze sicher zu machen." Weiter beklagen sie die "unzumutbare Belastung für Kinder, Erzieher und Eltern."Es sei zu "bezweifeln, ob ein zukünftiger Träger die Arbeit" leisten könne. Die Unterzeichner des Briefes fordern, die Kindertagesstätten bei der Bayer AG zu belassen.

Daß Bayer mit der Ausgliederung der Kindertagesstätten diesmal einen Schritt zu weit gegangen ist, beweisen etliche Leserbriefe, die spontan bei der örtlichen Presse eingingen. Es ist für uns als Betriebsräte und auch für den Großteil der Belegschaft erschreckend, daß die Bayer AG nun an eine ihrer letzten sozialen Einrichtungen geht.

Was nützt die Standortvereinbarung?

Abteilungen und damit Personal auszugliedern, scheint mittlerweile Routine zu sein im Werk. Aber daß man hier gleich Kinder mitverkauft, ist nicht nachvollziehbar. Jahrelang haben die MitarbeiterInnen der Kindertagesstätten unter dem Druck einer möglichen Ausgliederung arbeiten müssen. Qualifizierte ErzieherInnen haben mit sehr hohem Engagement immer alles getan, um diesen Druck nicht die Kinder spüren zu lassen. Sie haben Kosten gespart, um die Ausgliederung zu verhindern. Hier zeigt sich wieder, wer sich fit macht und Kosten spart, wird trotzdem ausgegliedert.

Ein Hoffnungsschimmer für die Beschäftigten sollte die Standortvereinbarung sein. Sie sollte angeblich Arbeitsplätze sichern, Ausgliederungen sollten nur im Notfall stattfinden. Wieso in diesem Fall von einem Notfall zu sprechen ist, bleibt uns ein Rätsel. Aber die Bayer AG ist mittlerweile ein Weltmeister im Jammern und Runterspielen von Gewinnen.


Teilbetriebsversammlung am 25. Juni

Fast alle Beschäftigten der Kindertagesstätten nahmen teil. Be-sprochen wurde ein von den MitarbeiterInnen erarbeiteter Fragen-katalog. Kein Verständnis hatten die Beschäftigten dafür, daß die Personalabteilung nur einen Übermittler von schlechten Nachrichten schickte, der die gestellten Fragen nur unzureichend beantworten konnte. Die Hauptverantwortlichen scheinen nicht in der Lage zu sein, sich den Fragen der Beschäftigten zu stellen. Dieses Herausstehlen aus der Verantwortung ist bei Bayer immer mehr Mode geworden.

Wesentliches Motiv für Bayer ist der Wunsch, durch die Übergabe an den gewünschten Träger "Rotes Kreuz" öffentliche Zuschüsse zu bekommen. Um den Protest abzuschwächen, betonte die Personalabteilung, daß sich durch die geplante Übergabe für MitarbeiterInnen und Kinder nichts ändern würde. Dies mag zutref-fen auf die Zahl der Kindergartenplätze und auf das Belegungsrecht für Bayerbeschäftigte. Die Bayer AG will weiterhin die Betriebskosten von 1,5 Millionen DM übernehmen und damit ihrer Verantwortung den Mitarbeitern gegenüber weiter gerecht werden. Dafür sagen wir "Vielen Dank".

Unsere Betriebsräte

* Ersatzbetriebsräte


Bereich

Gebäude

Telefon

M.-Erkan Bayraktar

Kraftwerk Nord

G 15

72224

Heike Bär*

WD/UWS

W 15

21505

Frank Behrendt*

ZT-TE

E 41

23669

Joseph Daiminger

Betriebsrat

G 7

25878

Kasim Deve*

WD/UWS

X 47

7463

Wolfgang Fleu*

LS-P/LDI

K 24

7623

Marianne Hürten

Betriebsrat

4815

21588

Herbert Janke

Betriebsrat

4815

23638

Rainer Länder

Betriebsrat

4815

22480

Werner Opitz

OC-F

P 1

25289

Michael Prenzlow

OC-IT

P 21

3518

Peter Pütz

Betriebsrat

F 44

23969

Nikolaus Roth

Betriebsrat

W 4

25902

Elke Schmidt

ZF-DAL

O 13

25912

Was haben die MitarbeiterInnen davon?

Bayer gibt einen Festbetrag von 1,5 Millionen DM (an den neuen Träger) spart aber im gleichen Atemzug Personalkosten für 43 MitarbeiterInnen ein. Doch was passiert mit dem Entgelt der Mit-arbeiterInnen? Nach einem Wechsel z.B. zum Deutschen Roten Kreuz, würden die MitarbeiterInnen nicht mehr nach dem Chemietarifvertrag, sondern nach dem des öffentlichen Dienstes bezahlt. Das kann bis zu 1000 DM brutto weniger im Monat ausmachen. Für uns ist das der Punkt, an dem wir sagen, von Verantwortung keine Spur! Jeder Mitarbeiter hat sich aufgrund seines Entgeltes einen Lebensstandard aufgebaut, der bei manch einem durch diesen Entgeltverlust ins Wanken geraten wird. Aber was kümmert das die Bayer AG!

Wie wirkt sich die Veränderung auf die Kinder aus?

Durch den Einkommensverlust der ErzieherInnen geht auch Mo-tivation verloren. Wer macht schon gern die gleiche Arbeit für weniger Geld. Auf die Dauer ist auch Personalabbau und damit Abbau der Betreuungsqualität nicht ausgeschlossen. Auch wenn ErzieherInnen die Tagesstätten aus Frust verlassen sollten, würden gleichzeitig Bezugspersonen für unsere Kinder verloren gehen. Dieses ist alles möglich, denn die menschliche Enttäuschung bei den Mitarbeitern sitzt tief. ErzieherInnen, die mehr als 20 Jahre im Unternehmen tätig sind, können und wollen sich nicht an diese "soziale Kälte" gewöhnen. Diese KollegInnen können sich an Zeiten erinnern, in denen das Wort "sozial" noch von Bedeutung war.

Soziale Verantwortung darf bei Bayer nicht zum Fremdwort werden!

Wir sind der Auffassung, diese Ausgliederungspläne bringen das Faß zum Überlaufen! Gerade berufstätige Eltern sind auf eine sichere, qualifizierte, engagierte und zeitlich angepaßte Betreuung angewiesen. Dies haben bisher die Bayer-Einrichtungen für Generationen von Kindern gewährleistet. Deshalb müssen sie bei Bayer bleiben! Wir fordern alle Beschäftigten auf - auch wenn sie keine Kinder in den Bayer-Kindertagesstätten haben - sich solidarisch zu zeigen und den Kupon an Betriebsratsmitglieder unserer Gruppe zu senden. Wir werden sie sammeln und der Personalabteilung überreichen.


Ausgliederung der Kindertagesstätten - was können Sie tun?

Schicken Sie bitte den Kupon ausgefüllt an:

Herbert Janke
Betriebsrat
Gebäude 4815

Ich bin (wir sind) gegen die Übergabe von Kindertagesstätten der Bayer AG an einen anderen Betreiber.

Name:
Abteilung:

V.i.S.d.P.: Anneliese Milton • Im Langen Bruch 26 • 51109 Köln • Telefon 0221/842280 • eMail: Durchschaubare@Link-Lev.dinoco.de
Diskussionsforum: /CL_REGIO/RHEINLAND/DURCHSCHAUBARE (in der Link-Lev und jeder guten