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Protestveranstaltung bei BASF am 19.03.2001

Zu einer massiven Protestveranstaltung kamen ca. 15 000 BASF-Mitarbeiter "(Aniliner") heute mittag am Tor 2 vor dem Betriebsratsgebäude zusammen. Während der etwa einstündigen Aktion war die Hauptverkehrsstraße am Werk entlang blockiert, weil die Mitarbeiter sich bis ins Werk zurück stauten.

Anlaß der Aktion, die um 12.15 Uhr begann und um 13 Uhr endete, also eine Art "kämpferische Mittagspause" war, war die Entscheidung des Vorstands von vergangener Woche, die Erfolgsbeteiligung der Mitarbeiter für das Jahr 2000 auf 70% festzusetzen. Im Jahr zuvor wurden 80% ausbezahlt. Nachdem auf der Bilanzpressekonferenz der vergangenen Woche für die BASF-Gruppe neue Rekordergebnisse gemeldet worden waren und eine Steigerung der Dividende um 74% mitgeteilt wurde, kam die Entscheidung über die Erfolgsbeteiligung vollkommen überraschend. Die Belegschaft hatte sogar mit einer Steigerung gerechnet. Begründet wurde diese Entscheidung mit einer gesunkenen Rendite am Standort Ludwigshafen. Zahlen darüber hat man jedoch nicht veröffentlicht, um die eignen Jubelarien zugunsten des Aktienkurses nicht zu konterkarieren.

Nach Jahren des Personalabbaus und eines weiteren angekündigten Personalabbaus ( bis Ende 2003 soll die Belegschaft um weitere 5 000 Mitarbeiter reduziert werden), nach Jahren der Umstrukturierung und Arbeitsverdichtung, der Ausgliederung verschiedener Arbeitsgebiete und Jahren von nicht zufriedenstellenden Lohnrunden war der Geduldsfaden der Belegschaft am vergangenen Freitag gerissen. Bereits am Freitag kam es zu einer ersten, von Vertrauensleuten initiierten kleinen Arbeitsniederlegung. Der Betriebsrat verteilte am Freitag zum Arbeitsende noch Flugblätter vor allen Toren, in denen er die Entscheidung der BASF scharf kritisierte.

Nachdem jedoch am Freitag auch klar wurde, daß Teile der Belegschaft eine zu nachgiebige Politik des Betriebsrates in den letzten Jahren für die Entscheidung des Vorstandes verantwortlich machte und mit dem Austritt aus der Gewerkschaft drohte, entschloß sich die Betriebsratsspitze und die örtliche Gewerkschaft am Sonntag, für den Montag mittag zu einer Aktion aufzurufen. Mobilisiert wurde dazu über die Vertrauensleute-Struktur, über Telefonketten und E-Mails. Als Redner traten der BR-Vorsitzende, der VL-Vorsitzende und der Geschäftsführer der IG BCE auf. Die riesige Teilnahme an dieser Aktion bestätigte, wie sehr die Aniliner über die Entscheidung des Vorstands enttäuscht sind. Man fühlt sich allgemein gegenüber den Aktionären "ungerecht" behandelt, um den eignen "gerechten" Beitrag am Betriebsergebnis gebracht.

Die Veranstaltung wurde pünktlich zum Ende der Mittagspause beendet, innerhalb von wenigen Minuten räumten die Aniliner wieder Straße und Kreuzung und begaben sich an ihre Arbeitsplätze.


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