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politische Erklärung von französischen Gewerkschaftkollegen während einer Sitzung des Hoechst Marion Roussel Euro-Betriebsrates, in Mailand am 07. April 2000

ERKLÄRUNG im Wortlaut:

 

Ausschuss Europäischer Dialog (CED) - Mailand 6. und 7. April 2000

Erklärung der französischen Belegschaftsvertreter:

 

Der Aufbau von Aventis wird derzeit durch eine Umstrukturierung realisiert, die zum Ziel hat, die Kosten zu reduzieren. Es wurden Standorte verkauft, Standorte geschlossen, tausende von Arbeitsplätzen bei Pharma sind betroffen - all dies entspricht einer Zerschlagung von HMR Frankreich.

So sind beispielsweise die Standorte Bourgoin, Osny, das Toxikologische Zentrum Evreux, der Standort in La Défense bereits verkauft, der Verkauf der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten von Romainville steht bevor. Allein im derzeitigen Unternehmensbereich von HMR und RPR in Frankreich werden, wenn der Verkauf von Romainville abgeschlossen ist, mehr als 2.200 Arbeitsplätze von Aventis ausgelagert oder verschwunden sein.
Und diese Zahlen betreffen nur die Aktivitäten von F & E, die zentralen Aktivitäten und den Verkauf. Welche Produktionsstandorte erhalten bleiben, wird bis Ende dieses Jahres oder im Laufe des Jahres 2001 entschieden. Diese Umstrukturierung, die die einzelnen Aktivitäten, die Frauen und Männer des Unternehmens hart trifft, ist lediglich die Folge einer Strategie und einer globalen Organisation.

Diese Strategie hat nur ein einziges Ziel: maximale Rentabilität durch Reduzierung der Kosten. So plant die Geschäftsführung, Forschung und Entwicklung nur noch auf Moleküle auszurichten, deren Umsatzpotential über 2,5 Mrd Francs liegt. Dies bedeutet - wie der Verkauf von Romainville deutlich macht - eine Reduzierung des F & E- Potentials.

Diese Organisation wird überall dort eingesetzt, wo regulatorische Auflagen in den einzelnen Ländern dies zulassen. Die "Ausdünnung" der vermarkteten Produkte setzt sich damit fort. Diese Strategie führt zu einer Verringerung der lokalen Produkte, einer Verringerung der Zahl der hergestellten Produkte und der Zahl der vertriebenen Produkte, wodurch auch Aktivitäten gefährdet sind, die heute zwar sehr rentabel sind, aber nicht die von Aventis verkündeten Ziele erreichen (Bulk, Großfermentation, Drittvertrieb, Selbstmedikation).

Ganz deutlich ist, daß die nächste Stufe der Umstrukturierung (wie dies bereits in Italien und Frankreich der Fall ist) die Produktion, den Vertrieb, aber auch die Dienstleistungen betreffen werden, die voraussichtlich extern verlagert werden (Informatik). Was die Produktionsstandorte betrifft, so hat die Geschäftsführung von Aventis unmißver-ständlich angekündigt, daß die Zahl der Standorte zu groß ist.

Werden Sie, meine Herren von der Geschäftsführung, Ihre Strategie ändern, die Wut und Demotivierung hervorruft und tausende von Mitarbeitern in schwierige Situationen bringt. Ihre Strategie ist vom industriellen, wissenschaftlichen und sozialen Standpunkt aus kontraproduktiv und steht unserer Aufgabe, die Erfordernisse im Gesundheitsbereich in der Welt zu erfüllen, entgegen.

Können Sie, die Geschäftsführer, uns garantieren, daß Sie in Europa - schließlich befinden wir uns hier im Ausschuß Europäischer Dialog - in den kommenden drei Jahren keinen weiteren Standort schließen (oder verkaufen) werden. Diese Frage stellt sich natürlich nicht für Romainville oder Livron.

Nehmen Sie zur Kenntnis, daß wir, wann immer die Belegschaft ihre Zukunft bedroht oder in Gefahr sieht, die Reaktion organisieren werden, die sowohl auf nationaler als auch europäischer Ebene erforderlich ist.

 

Vorgelesen am Morgen des 7. April 2000


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