Der Aktionstag gegen Arbeitslosigkeit und Arbeitsplatzabbau am 31. März in Gelsenkirchen mit 400 Teilnehmern ist ein deutliches Signal für die Verteidigung und Schaffung neuer Arbeitsplätze. Wir Kumpels, Metaller, Rentner, Frauen, Arbeitslose und Jugendliche erklären stellvertretend für unsere Belegschaften, Initiativen oder Gewerkschaftsorganisationen:
Die Schließung der letzten Kohlenzeche in Gelsenkirchen, Ewald/Hugo am 30.4., ist ein Symbol für den gescheiterten Strukturwandel. Jahrelang haben die Bundes- und Landesregierungen ebenso wie die kommunale Verwaltung die Gewinne der Unternehmer subventioniert.
Herausgekommen ist eine tiefe Strukturkrise in der Wirtschaft. Die Folgen für die breite Masse der Bevölkerung sind steigende Arbeitslosigkeit, eine immense Staatsverschuldung und ein drastischer Abbau der sozialen Leistungen und der Löhne. Es gibt keinen sozial verträglichen Arbeitsplatzabbau Als einzige Farce entpuppt sich inzwischen auch der Vertrag vom März 1997, bis zum Jahr 2005 im Bergbau 54000 Kumpel "sozial verträglich" abbauen zu wollen. Bei der bestehenden Massenarbeitslosigkeit ist jeder vernichtete Arbeitsplatz unsozial, weil er irgendeinem Arbeitslosen fehlt. Die Deutsche Steinkohle (DSK) will allein in den nächsten beiden Jahren 20000 weitere Arbeitsplätze abbauen. Das Versprechen, dies ohne "betriebsbedingte Kündigungen" zu tun, wird zynisch von der freiwilligen Bereitschaft von 11000 Kumpels abhängig gemacht, von selbst ihren Arbeitsplatz auf der Zeche zu räumen. Die Kumpels lassen sich aber nicht den schwarzen Peter für die beschäftigungsfeindliche DSK-Unternehmensstrategie zuschieben.
Die reale Arbeitslosigkeit liegt in Gelsenkirchen auf einem Rekordniveau von etwa 40 Prozent. Bundesweit sind 467880 Jugendliche arbeitslos. Hinzu kommt die chronische Unterbeschäftigung. In ganz Deutschland fehlen 11,5 Millionen Vollarbeitsplätze. Immer mehr Menschen werden ins gesellschaftliche Abseits geschoben.
In der Metallindustrie sind die offiziellen Gewinne von 1991-99 um 22 Prozent auf 41,6 Milliarden DM gestiegen. Im gleichen Zeitraum wurden 1,562 Millionen Arbeitsplätze abgebaut. Auch im sogenannten Dienstleistungsbereich werden mehr Arbeitsplätze vernichtet als geschaffen. Die Stadt Gelsenkirchen hat seit 1981 allein 22,6 Prozent ihrer Beschäftigten abgebaut. Die Bundesbahn will in den nächsten Jahren 70000 Arbeitsplätze "sozial verträglich" streichen. Bei jeder Fusion werden durchschnittlich 10 bis 30 Prozent Arbeitsplätze vernichtet. Es ist an der Zeit, Widerstand über die Betriebs- und Branchengrenzen hinaus zu entwickeln.
Vom Gelsenkirchener Aktionstag muss ein Signal ausgehen, gemeinsam in die Offensive
zu gehen!
Wir fordern eine Wende in der Arbeitsmarktpolitik von Bund, Ländern und
Gemeinden.
Schluss mit der Subventionierung von Unternehmergewinnen!
Förderung beschäftigungswirksamer Maßnahmen!
Solidarität mit dem Kampf um jeden Arbeitsplatz!
Wir unterstützen solche Initiativen zur Verteidigung und Schaffung von
Arbeitsplätzen wie die nach Aussetzen aller Zechenstillegungen und arbeitsplatzmindernder
Maßnahmen im Bergbau!
Angesichts der dramatischen Situation auf dem Arbeitsmarkt treten wir dafür
ein, dass die Konzerne verpflichtet werden, für jeden wegfallenden einen
gleichwertigen Arbeitsplatz anzubieten!
Die Arbeitszeit muss drastisch und bei vollem Lohnausgleich verkürzt werden.
Für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich! Durch ihre Einführung
in einem Schritt könnten in Deutschland 4,5 Millionen neue Arbeitsplätze
geschaffen werden.
Die Großindustrie und der Öffentliche Dienst müssen verpflichtet
werden, die Ausbildungsplätze zu erhalten und auf 10 Prozent der Beschäftigtenzahl
zu steigern! Nach der Lehre muss die Übernahme aller Lehrlinge entsprechend
der Ausbildung gewährleistet werden! Für unsere Zukunft und die unserer
Kinder setzten wir uns entschieden ein.
Unterstützt die Initiative mit der Gelsenkirchener Erklärung, macht sie bundesweit bekannt in Betrieben, Wohngebieten, Schulen, Lehrwerkstätten und in den Gewerkschaften.
Ich unterstütze die Erklärung als Erstunterzeichner:
Name / Adresse / Funktion
Bitte senden an: Monika Naujokat, Zum Bauverein 63, 45899 Gelsenkirchen
LabourNet Germany Archiv: Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet: http://www.labournet.de/
LabourNet Germany: Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch The virtual meeting place of the left in the unions and in the workplace |
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