Kritische Aktionäre solidarisieren sich mit VW-Beschäftigten in Südafrika und Brasilien

Zur Hauptversammlung der Volkswagen AG am 23. Mai 2000 hat der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre zwei Gegenanträge angekündigt. Der VW-Vorstand hat die Anträge und ihre Begründungen schriftlich im vollen Wortlaut an alle circa 730.000 VW-AktionärInnen verschickt.

Gegenantrag zum Tagesordnungspunkt 3 (Vorstandsentlastung): "Den Mitgliedern des Vorstands wird die Entlastung verweigert."

Begründung:
"Der Vorstand verantwortet die Massenentlassung von 1.300 Beschäftigten bei Volkswagen Südafrika, die dazu dient, sich 13 Shopstewards (Vertrauensleute) vom Hals zu schaffen, die eine berechtigte Unzufriedenheit der Beschäftigten mit ihren Arbeitsbedingungen artikulieren und dabei von einem Drittel der Belegschaft unterstützt werden.

Ebenso verantwortet er die Entlassung von 22 Arbeitern im brasilianischen VW-Werk Sao Carlos, die für die Angleichung ihrer Löhne und Arbeitszeiten an die ihrer Kollegen in den Werken Anchieta und Taubaté protestierten. Sein Versprechen, für vom brasilianischen Staat kostenlos bereitgestellte Infrastruktur 3.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen, hat der Vorstand nicht eingehalten und dadurch ein Gerichtsurteil auf Kostenerstattung verursacht."

Gegenantrag zum Tagesordnungspunkt 4 (Aufsichtsratsentlastung): "Den Mitgliedern des Aufsichtsrats wird die Entlastung verweigert."

Begründung:
"Der Aufsichtsrat deckt die unsoziale Geschäftspolitik des Vorstands in Südafrika und Brasilien, deren Details und Hintergünde ausführlich im Internet unter www.labournet.de dokumentiert sind.

Er schädigt damit massiv das Ansehen des Unternehmens und zerstört soziale Strukturen, die im Volkswagen-Konzern bisher als identitätsstiftendes und gewinnbringendes Element angesehen wurden.

Immer mehr Aktionärinnen und Aktionäre verlieren deshalb ihr Vertrauen in die amtierende Konzernführung und übertragen die Stimmrechte ihrer Volkswagen-Aktien an den Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, Telefon 0221-5995647, www.kritischeaktionaere.de

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