Datum: 15.02.00
T E L E F A X
Betreff: |
VW in Südafrika |
Von: |
Beatrix Sassermann |
Freyastr. 47 |
Tel.: (0202) 2741545 |
An: |
Stefan Krull |
VW |
05361-9 74952 |
Lieber Stefan,
wir kennen uns von den DGB-Treffen zu Südafrika, bei dem es öfter auch um Eure Solidaritätsarbeit bei VW ging.
Nun hat VW in Südafrika 1300 Menschen rausgeschmissen, weil sie ein Ultimatum nicht eingehalten haben. Es sollen Streikbrecher eingestellt werden, es werden Überstunden gemacht und wahrscheinlich ein Teil der Produktion von anderen Werken übernommen.
Ein Thema für eine Soligruppe und vielleicht auch einen Weltbetriebsrat, wenn diese Abkommen nicht nur Makulatur sein sollen. Aber wir hören nichts von Euch. Keine Proteste des Betriebsrates noch von der Soligruppe. Oder läuft das alles hinter verschlossenen Türen ab?
Wenn Solidarität einen Wert hat, dann doch wohl, wenn Kollegen vom Unternehmen
in ihrer Existenz bedroht sind.
Wollt Ihr wirklich tatenlos zusehen, dass Euer Arbeitgeber in einem Land, das
Jahrzehnte eine brutale Rassentrennung betrieben hat, unbequeme Leute, die schon
genug gelitten haben, rausschmeißt und sich in einer Region von 70% Arbeitslosigkeit
eine neue Belegschaft zusammenstellt? Das sind amerikanische Verhältnisse! Und
das in einem deutschen, als sozial gepriesenen Konzern.
Versuch Dich in die Lage der Kollegen zu versetzen, stell dir die Verzweiflung und auch die Wut vor. Wir sitzen hier im Warmen, lassen es uns gut gehen - und halten uns raus. Die Kollegen fragen, was die deutschen Arbeitnehmervertreter tun. Kannst du ihnen eine Antwort geben?
Mir ist das Benehmen eines deutschen Multis peinlich. Ich bitte dich eindringlich, Wege zu finden, die entlassenen Kollegen zu unterstützen.
Mit internationalen Grüßen
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