Änderung der Streikstrategie

"Nachdem in der Nacht von Samstag auf Sonntag die Verhandlungen mangels eines Angebotes von VW erneut abgebrochen wurden, hat der amtierende Generalsekretär der VW-Gewerkschaft SITIA José Luis Rodríguez Salazar am Sonntagabend angekündigt, die Strategie der Gewerkschaft zu ändern.

Am Dienstag, 22. August, zwischen 6.00 und 21.00 Uhr, sind alle Gewerkschaftsmitglieder aufgerufen, sich zu äußern, ab welcher Lohnsteigerung der Streik beendet werden könnte. Aus dem Durchschnitt der abgegebenen Stimmen würde dann die neue Forderung errechnet.

Es gibt Stimmen die sagen, dass die Arbeiter mit den angebotenen 4% Lohnerhöhung einverstanden seien, sie möchten nur zu den angebotenen 0,5% bei den sonstigen sozialen Leistungen mindestens noch 1% dazu. Ob es sich dabei um wohlmeinende Stimmen handelt, ist fraglich, weil der Riss durch die Belegschaft, der in der Urabstimmung seinen Ausdruck fand, nicht in Prozentpunkten zu beschreiben ist. Es geht dabei viel mehr um die Themen Arbeitszeit, Flexibilität und Demokratie in Betrieb und Gewerkschaft.

Währenddessen werden in Medien die Stimmen gegen die Verhandlungskommission der SITIA kritischer. Es ist zu hören, dass Salazar keinen Streik wolle. Die Arbeiter wurden angeblich von Oppositionsgruppen innerhalb der Gewerkschaft zu einem Streik überzeugt.

Der Vizepräsident von VW Mexiko, Francisco Bada, hat in einer Pressekonferenz erwatungsgemäß geäußert, dass er kein Verständnis für den Streik aufbringen kann. Er forderte ein Gespräch mit SITIA, wo er genau wissen möchte, was geschehen ist. Sogar von Manipulationen bei der Urabstimmung ist die Rede. Er drohte Konsequenzen an, da die Investoren damit erkennen, dass die Arbeiter ihr Unternehmen nicht mehr mögen und nicht mehr unterstützen. Es ist also zu befürchten, dass VW Mexiko, wie bereits in den 90er Jahren, zu drastischen Mitteln bei der Bekämpfung der Gewerkschaft greift." Zusammenfassung der Meldungen aus Mexiko vom 21.08.2006