Wie ist der Konflikt bei Seat ausgegangen?
Gespräch mit Matias Carnero Sojo Betriebsratsvorsitzender und
VK-Leiter MCA-UGT im SEAT-Werk in Martorell und Mitglied des Präsidiums des
Konzern-Euro-Betriebsrates, erschienen in WIR Das Monatsmagazin für die
Mitglieder in der IG Metall Wolfsburg 70.Ausgabe März 2006.
WIR:
Ursprünglich hat die SEAT-Geschäftsführung geplant, 1346 Beschäftigte zu
entlassen. Nach zähen Verhandlungen konnten die Gewerkschaften die Zahl der
Betroffenen um die Hälfte reduzieren. Wie beurteilen die Kollegen die
aktuelle Situation bei SEAT?
Matias Carnero Sojo:
Zurzeit erholt sich die Belegschaft noch von der von den Verhandlungen
geschaffenen Stimmung und dem Schiedsspruch über Massenentlassungen, der 645
Kolleginnen und Kollegen getroffen hat. Und sie erwarten insbesondere, dass
die Vereinbarung, die von den Gewerkschaften MCA-UGT und FM-CC.OO
unterschrieben worden ist, über die Wiedereinstellung der betroffenen
Arbeitnehemer und ArbeitnehmerInnen, erfüllt wird.
WIR:
Welche Zugeständnisse mussten die Seat-Beschäftigten hinnehmen?
Matias Carnero Sojo:
Grundsätzlich eine höhere vereinbarte Flexibilisierung mit dem Ziel, die
Gesamtzahl der von Massenentlassungen betroffenen Kollegen zu reduzieren.
WIR:
Wie sicher sind jetzt die Beschäftigung und die Standorte?
Matias Carnero Sojo:
Im Rahmen der unterschriebenen Vereinbarungen durch die zwei größten
Gewerkschaften und dem Unternehmen gibt es einen Kompromiss, dass während
des Jahres 2006 keine traumatischen Maßnahmen durchgeführt werden, und dass
allerhöchstens zu einer Erweiterung der Zeitkonten gegriffen wird, um
eventuelle Personalüberschüsse zu überwinden.
WIR:
Welche Perspektiven sehen die Kollegen für die Seat-Standorte?
Matias Carnero Sojo:
Die verbreitete Stimmung in der Belegschaft ist die Sorge um die
industrielle Zukunft der SEAT-Marke und um den Erfolg unserer neuen Produkte
auf dem Markt. Wir wissen alle, dass die Kontinuität unseres Unternehmens
und der Beschäftigung in den nächsten Jahren auf dem Spiel steht.
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