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Volkswagentarifvertrag "5000 x 5000"

Erklärung: Die Teilnehmer des Bundestreffens der AG Betrieb und Gewerkschaft beim Bundesvorstand der PDS, das am 1. Juli in Neustadt an der Weinstraße stattfand, verurteilen die starre Haltung der Volkswagen AG, die zum Scheitern der Verhandlungen über den Tarifvertrag 5000 x 5000 geführt hat.

Wir solidarisieren uns mit der Verhandlungsposition der IG Metall, die damit zukunftsorientiert weit reichende Eingriffe in die Tarifautonomie abgewendet hat.

Wir haben großes Verständnis für die Enttäuschung der Arbeitslosen, bei denen der Abbruch der Verhandlungen die Aussicht, endlich einen Arbeitsplatz zu bekommen, zerstört wurde.

Volkswagen hat - wohl wissend, wie populistische die Losung 5000 Arbeitsplätze bei 5000 D-Mark Lohn in der Öffentlichkeit wirken würde - von Anfang an auf Erpressung gesetzt. "Entweder zu unseren Bedingungen oder die Produktion geht ins Ausland".

Volkswagen hat sich über- und die IG Metall unterschätzt.

Die IG Metall hat versucht, die hoffnungsvollen und möglicherweise beispielhaften Signale für die von der Arbeitslosigkeit besonders betroffenen Nachbarregionen in Sachsen Anhalt, in der Lüneburger Heide und Braunschweig nicht aufs Spiel zu setzen. Sie hat nach zahlreichen Kompromissangeboten die Verhandlungen abgebrochen, weil sie auch ihren Mitglieder gegenüber eine Fürsorgepflicht und Schutzfunktion hat.

Wir verurteilen, wie die Medien gemeinsam mit den Unternehmensverbänden, der Landesregierung und Volkswagen durch einseitige Berichterstattung und durch Unterschlagung der Risiken der IG Metall den "schwarzen Peter" zugeschoben und die Stammtische bedient haben. Hier wird gezielt antigewerkschaftliche Stimmung geschürt. Und mit den Hoffnungen und Enttäuschungen arbeitsloser Menschen Wahlkampf wird betrieben.

Es steht außer Zweifel: Ein Zustimmung der IG Metall hätte bundesweit der Rückkehr zur 40-Stunden-Woche "Tür und Tor" geöffnet. Und das wiederum hätte allein in der westdeutschen Metall- und Elektroindustrie den Verlust von 300.000 bis 400.000 Arbeitsplätze vorprogrammiert. Und hätte sich der VW-Vorschlag durchgesetzt, wäre es auch juristisch zu einem Dammbruch gekommen: Er würde bundesweit zur Berufungsinstanz, zur Wiedereinführung der 40-Stunden-Wochen führen.

Diese Horrorvorstellungen von Volkswagen hätten für die Kolleginnen und Kollegen selbst bedeutet: Bei einer 45,5 Stunden-Woche einen Stundenlohn von

25,86 D-Mark , keine Zuschläge für Nacht- und Sonntagsarbeit, kein Weihnachts- und Urlaubsgeld. Konkret: Für jeden Einzelnen bedeutet das jährlich rund 7000 D-Mark weniger auf dem Lohnkonto.

VW will auch die Frage was mit den Kolleginnen und Kollegen nach Beendigung des Projekts - Laufzeit drei Jahre - geschieht, nicht eindeutig beantworten.

Mit diesen Lohndumpingabsichten, mit den Versuchen Regeln der Tarifautonomie zu brechen hat Volkswagen eine erfolgsversprechende Wachstumschance für die industrielle Produktion verspielt.

Sie hat aber auch nach Motto: "Teile und herrsche" die Entsolidarisierung der Arbeitnehmer voll einkalkuliert. Das fordert unseren Widerspruch, unsere Solidarität heraus.

Wir sind davon überzeugt, dass die konsequente Haltung der IG Metall und des Betriebsrates - die unsere uneingeschränkte Unterstützung findet - die Volkswagen AG an den Verhandlungstisch zurück zwingt.

gez. Gerald Kemski
Sprecher der AG


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