Streik beim Sitze-Zulieferer für Opel Zaragoza/Spanien

Ab Dienstag, 25.4.200, 22 Uhr, streiken die Kollegen von Lear Corporation, die die Autositze für OPEL-Werk in Zaragoza "just in time" liefern. Nach 5 Stunden, also rund um 3 Uhr Nachts, liefen bereits alle Autos ohne Sitze vom Band.

Der Hintergrund:

Vor 10 Jahren bekam OPEL-Zaragoza die Autositze "just in time" von einem Betrieb aus Epila, 30 Kilometer vom OPEL-Werk entfernt. Die Firma ist schon drei Mal verkauft vorden (erst war es FGS, dann Delphi und jetzt Lear) und beschäftigt ingesamt 420 Mitarbeiter. In drei Schichten bauen sie täglich Sitze fur 1.500 Autos. Der Lohn liegt unter dem OPEL-Lohn und die Arbeitsbelastung ist noch grösser.

Seit Februar finden die Verhandlungen für einen neuen Betriebstarif statt. Die Vorschläge der Firma sind weit entfernt von den Vorderungen des Betriebsrates, in dem die Gewerkschaft CC OO über die absolute Mehrheit verfügt. Immer noch, wie auch in anderen dieser neuen kleinen Firmen, die weit von den Industriegebieten liegen, behält die CC OO die traditionelle Vorstellung von einer kämpferischen Gewerkschaft bei, und hat deshalb die Mehrheit bei den letzten Wahlen erreicht. Früher war die UGT die einzige Gewerkschaft in Betrieb, denn die Firma verhinderte eine Kandidatur von der CC OO.

Die jungen Leute von der CC OO im Betrieb haben keine Erfahrungen mit der Bürokratie und lassen sich auch nicht vom Gewerkschaftsapparat beraten. Deshalb wohl haben sie ihre Verhandlungsstrategien erst mit der Belegschaft abgestimmt. Vor drei Woche berieten die Kollegen Kampfmassnahmen mit verschiedenen Streikplänen. Die Kollegen entscheideten sich für den Vollstreik, so lange die Firma nicht einen anderen Vorschlag unterbreitet. Nach dem letzten Angebot der Firma, das der BR abgelehnt hat, fand am 25.4.2000 eine neue Abstimmung statt.

Das Ergebniss: 279 Kollegen von 401 an der Abstimmung Beteiligen entschieden sich für den Streik. Heute, am 26.4.2000, liegt LEAR still und im OPEL-Werk fahren die Autos ohne Sitze vom Band. Wie lange können sie es machen? Nicht länger als zwei oder drei Tage.

Momentan sieht man keine unmitelbare Lösung des Konfliktes. Die Geschaftsleitung sagte heute (26.4.) früh in einer Radiosendung von Zaragoza, sie sei bereit weiter zu verhandeln. In Wirklichkeit plädiert sie für einen Vermittler. Gleich nach der Geschäftsleitung sprach der Sekretär des Betriebsrats: Die Wahrheit sei, dass der Geschäftsleiter versuche, mit allen Mitteln den Betriebsrat zu loszuwerden. Er versuche auch durch die Einmischung von Autoritäten, wie dem Bürgemeister von Epila, dem Stellvertreter des Arbeitsministeriums in Zaragoza oder dem Industrieminister des Landes Aragón, die Belegschaft zu zwingen, den Streik zu beenden.

Schickt bitte die nachfolgende Solidaritätserklärung an die Gewerkschaft CC OO in Zaragoza !

Die E-Mail Adresse ist: ccoo@aragob.es

Estimados compañeros:

Conocedores del conflito abierto en la empresa Lear Corporation de la localidad de Épila y de las reivindicaciones de los trabajadores, consideramos que se inscribe en las prácticas de las multinacionales del automovil en todo el mundo, consistentes en aumentar los beneficios a traves de los bajos salarios y los ritmos agotadores de trabajo que se dan en las empresas suministradoras "just in time". Queremos manifestar aqui nuestro apoyo y solidaridad con los trabajadores que se encuentran en este momento sometidos a todo tipo de presiones y pedimos transmitais a la dirección nuestra repulsa por su desprecio a los representantes de los trabajadores, su negativa a negociar con ellos y sus tentativas de doblegarlos a traves de las autoridades locales y la representación del Ministerio de Trabajo.

 


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