Erinnert Ihr Euch noch an den Streik bei Caterpillar? Sechs Jahre haben 13000 Gewerkschaftskollegen der UAW bei Caterpillar ein en sehr harten Kampf geführt, der zuerst als Lohnstreik begann und sich dann zu einem Kampf gegen ungerechtfertigte Disziplinierungsmaßnahmen am Arbeitsplatz entwickelte. 1998 wurden sie dann schließlich von der Führung der UAW International aufgefordert an die Arbeit zurückzugehen. Sie sollten Sechsjahresverträge erhalten, aber im Gegenzug dafür 441 Klagen über ungerechtfertigte Disziplinierungsmaßnahmen am Arbeitsplatz zurückziehen und zustimmen, daß ca. 50 der entschlossensten gewerkschaftlichen Kämpfer, die wegen ihrer Aktivitäten im Streik gefeuert worden waren, nicht weiter beschäftigt werden.
Die gewerkschaftliche Basis revoltierte und stimmte gegen die Vereinbarung.
Dann knickte Caterpillar ein und sagte zu, alle gefeuerten Gewerkschaftsmitglieder wieder zu beschäftigen.
Gregg Shotwell war Delegierter einer Gewerkschaftsgruppe aus Michigan auf unserem Gewerkschaftskongreß vor einem Jahr. Er schreibt: "Der entsetzlichste Moment des Kongresses war der, als Kollege Yokich (Internationaler Vorsitzender) unter Bezugnahme auf den Streik bei CAT sagte "Laßt Euch von niemandem erzählen, daß wir das nicht gewonnen hätten'. Dann schwang er einen linken Haken gegen den Schatten und rief 'Gottverdammt noch mal!'"
Nun, ich konnte kürzlich mit Larry Solomon, dem ehemaligen Vorsitzenden der Gewerkschaftsgruppe 751 der UAW bei Caterpillar reden. Larry hat eine andere Wahrnehmung von dem Kampf.
"Es war eine Niederlage", sagte er. "Fragt die Leute, die all die Klagen über ungerechtfertigte Diziplinierungsmaßnahmen am Arbeitsplatz vorgebracht, die die ganzen Angriffe von CAT auf die Gewerkschaft dokumentiert hatten. Frag die Leute, die den Streik in den Betrieben, vor Ort, geführt haben".
Er fuhr fort: "Die internationale Führung stimmte zu, 441 der heftigsten Klagen gegen ungerechtfertigte Disziplinierungsmaßnahmen am Arbeitsplatz, die jemals in diesem Land erhoben wurden, fallenzulassen. Es war eine tot ale Niederlage für die UAW. Die Klagen bezogen sich auf solche Sachen wie das Recht T-Shirts mit Gewerkschaftsemblemen zu tragen, Gewerkschaftsabzeichen an der Kleidung zu befestigen und Informationsschriften zu verteilen. Larry sagte: "Wir hatten diese Klagen genaustens dokumentiert und die Nationale Kommission für Arbeitsbeziehungen fand sie gerechtfertigt. Die internationale UAW-Führung beschloß, sie einfach fallenzulassen, als bedeuteten sie nichts".
"Fast ein Dutzend Mitglieder begingen Selbstmord während des Kampfes".
Larry war außer sich vor Wut, als die internationale UAW-Führung vorschlug, Vereinbarungen zu akzeptieren, die beinhalteten, daß 50 Leute, die aufgrund ihrer gewerkschaftlichen Aktivitäten gefeuert worden waren, nicht wieder beschäftigt werden sollten. "Sie waren die besten Unterstützer und Kämpfer der Gewerkschaft", sagte Larry. "Deswegen habe die Leute dann berall NEIN gesagt". Die Vereinbarung wurde mit 70% der Stimmen abgelehnt. Bei Decatu r haben 90% mit NEIN gestimmt.
Larry erzählte mir dann noch von einem anderen Skandal. Die Vereinbarung brachte all die Streikbrecher in die Gewerkschaft, die während des Streiks angeheuert worden waren. Sie mußten aber die Gewerkschaftsbeiträge nicht bis zu dem Zeitpunkt nachzahlen, an dem sie eingestellt worden waren. Diese Rückzahlungen hätten bei 1.8 Millionen US-$ gelegen.
Stattdessen kam die internationale Führung an und verlangte, daß die Gewerkschaftgruppe 751 Gewerkschaftsbeiträge in Höhe von 1 Million US-$, die sie für Solidaritätsaktionen während des Streiks ausgegeben hatte, zurückzahlen sollte. Als sie diese Summe nicht zurückzahlen konnte, wurde sie von der internationalen Führung in den Zustand der Empfängerschaft versetzt (dabei wird dann die Gewerkschaftsgruppe von der internationalen UAW-Führung geleitet, statt von den aus der Gruppe gewählten Vorsitzenden).
Larry abschließend: "Die UAW wird anfangen müssen, sich wie eine richtige Gewerkschaft zu verhalten oder aber es wird in Zukunft keine Gewerkschaft mehr geben".
Caroline Lund
Dieser Text ist entnommen aus The Barking Dog Nr. 16
Wir danken Lars Stubbe für die Übersetzung!