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Zum Verlauf und zur Beteiligung an der Demonstration gegen die Entlassung der 500 jungen FIAT-Zeitarbeiter schreibt "Il manifesto" am 17.6.2000:

Harte und Flexible

Gestern die Demonstration der Zeitarbeiter, die von FIAT zum Abschuß freigegeben wurden.

Auf der einen Seite das Business, auf der anderen der Körper / die Truppe des Business. Auf der einen Seite der luxuriöse Auto-Salon in Turin-Lingotto, auf der anderen der Protest der von FIAT-Auto nach dem letzten Produktionszyklus rausgeschmissenen Zeitarbeiter. Ein(e) noch schmächtige(r) Körper / Truppe: Es waren in der Tat nicht viele bei der von der FIOM, von der Kammer der Arbeit Turins und von der NIDIL-CGIL angesetzten Demonstration, "aber das Ziel ist in jedem Fall erreicht worden", erklärt Ornella Banti von der NIDIL Turin. "Wir haben die Zeitarbeiter sichtbar gemacht – ein Gesicht der zügellosen Flexibilität, das sehr wenige kennen."

Diejenigen, die in diesem Falle draußen bleiben, werden 500 Jugendliche sein. Viele von ihnen sind Ausländer, die – wie Ornella erklärt – hauptsächlich unter den von den Zeitarbeitsagenturen präsentierten Flash-Verträgen leiden. Oftmals sprechen sie z.B. nicht die Sprache und das macht sie schwächer. "Wir verstehen, daß es nicht einfach ist, sich für die Zeitarbeiter einzusetzen" – fährt Ornella fort – "sie fühlen sich erpreßt. Dies ist die große Herausforderung der Gewerkschaft heute." Das heißt ihnen nicht "allein" Gehör zu verschaffen, sondern als Teil einer Identität, einer Gruppe, die in der Lage ist, sie zu schützen. "Die Flexibilität ist eine Realität der gegenwärtigen Welt der Arbeit", erklärt Ornella. "Dem können wir uns nicht widersetzen. Aber die Flexibilität kann vertraglich geregelt und kontrolliert werden. Darauf verzichten wir nicht."

In der Tat spricht die von der NIDIL Turin vorgelegte Forderungsplattform von "starrer Flexibilität". "Das kann als widersinnig erscheinen, ist es aber nicht. Der Arbeiter ist nicht zum Benutzen und Wegwerfen. Er muß in eine Strategie / eine Entwicklung eingebettet werden, die darauf abzielt Stabilität zu geben." Ein Kampf, der heute noch wichtiger wird. "Wir können keine Tarifverträge akzeptieren, wie die von CISL und UIL bei Zanussi unterzeichneten, nach denen der Arbeiter auf unbegrenzte Zeit eingestellt ist, aber nur dann arbeitet, wenn das Unternehmen dies beschließt. Auf diesem Gebiet haben wir die Absicht hart zu bleiben."

Übersetzung: Antifa-AG der Uni Hannover und Gewerkschaftsforum Hannover


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