LabourNet Germany Dies ist das LabourNet Archiv!!! Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany |
||||
Home | Über uns | Suchen | Termine |
Neueste Zahlen aus einigen Centern sollen mal wieder belegen: Es seien in den
kommenden Wochen und Monaten Leute zuviel an Bord.
Bei MOT Ost sollen ab Mitte Mai 25 Kolleginnen von der BR 400/500 in
die BR 600 und Tausch versetzt werden
Im Busbau / Montage wird nach wie vor von 120 überzähligen
KollegInnen geredet, die nach und nach in den Rohbau wechseln sollen
Aus dem Kabelsatz werden viele der älteren KollegInnen, die dorthin
aus MOT verliehen waren, auf ihre alten Arbeitsplätze zurückbeordert
, die es zum Teil gar nicht mehr gibt.
Wenn man genau hinschaut oder hinhört, ist sehr oft und sehr deutlich zu vernehmen: es sind Leute zu wenig da.
Das alles hat System.
Aus wirtschaftlichen Gründen will man mit möglichst wenig Leuten möglichst
viel produzieren. Neuerdings wird bereits im Planungsstadium von einer Minimalbesetzung
ausgegangen und zu erwartende Rationalisierungseffekte bereits dann mit einkalkuliert.
Zum anderen will der Betrieb natürlich auf diese Weise die Verunsicherung
in der Belegschaft erzeugen und erhalten. Der Stammbelegschaft wird allein durch
die Anwesenheit von Befristeten ein Konkurrent vor Augen gehalten. Die Befristeten
selbst wissen nie, wie lange sie letzten Endes beim Benz bleiben. So wird, und
das ist neu, sogar in Zeiten der Hochkonjunktur eine Art Krisenstimmung geschaffen,
die politisch/ideologisch zu greifen scheint; denn wie ist es anders zu erklären,
daß in solchen Zeiten, in denen es dem Betrieb ausgezeichnet geht, keine
bedeutsamen radikalen Forderungen auf Verbesserung der Arbeitsbedingungen gestellt
wurden und werden?
Die dringlichsten Forderungen aus all dem sind:
Die Einführung eines "starren Taktes" (täglich gleiche LKW-Stückzahl in Wörth hat Auswirkungen in Mannheim, insbesondere im Motorenbau und im Kabelsatz. Gibt es Programmsenkungen, wird der Tagestakt weitergefahren, dafür dann an Freitagen nicht gearbeitet. Ständige Schwankungen beim Personal und der Arbeitseinteilung werden so verhindert. Der Betriebsrat in Wörth hat dafür weit über 200 Festübernahmen erreicht. Der Preis ist allerdings zuschlagfreie Samstagsarbeit bei Programmerhöhungen.
Eine Lohnrunde ist in diesem Jahr rechtlich nicht möglich.
Die diesjährige Tarifrunde, die offiziell nur in Baden-Württemberg läuft, hat zum Ziel, einen neuen Tarifvertrag zum Thema "Qualifizierung und Beteiligung" zu erstreiten.
Auf dem Gebiet der Qualifizierung liegt beim Benz in Mannheim noch so manches im Argen. Nur einige Beispiele dazu:
"Streß ohne Ende" klagen die KollegInnen oft in diesen Bereichen.
Es hat hier in den letzten Jahren keinen Fluktuationsersatz gegeben und somit
sind viele Abteilungen personell chronisch unterbesetzt.
Durch den neuen Tarifvertrag soll ein Reklamationsrecht fest geschrieben werden,
das einer Leistungsüberlastung entgegenwirken soll. Zwei konkrete Beispiele:
Ein dritter Schwerpunkt im neuen Tarifvertrag ist ein besserer Schutz für
Kollegen mit Einsatzeinschränkung. Bei der Planung von neuen Arbeitssystemen,
ob im Busbau oder im Motorenbau, muß darauf geachtet, daß diese
Kollegengruppe dort einen geeigneten Platz finden kann.
Der Tarifvertrag soll dem Betriebsrat bessere Durchsetzungsmöglichkeiten
zusichern.
Wir erwarten, daß bei der Neuordnung der Fertigmontage Arbeitsplätze
für diese Personengruppe eingeplant und eingerichtet werden. Dies darf
nicht am Geld scheitern und auch nicht an fehlendem Planungspersonal, wie zum
Teil geschehen bei der Reorganisation vom Rohbau.
Ausgerechnet zum 1.Mai, dem Tag, an dem die ArbeiterInnen weltweit für ihre Rechte kämpfen, hatten Nazis in Mannheim eine Kundgebung angemeldet. Selbst Hitler getraute sich nicht nach Mannheim, das schon damals eine Arbeiterhochburg war und mit dem ganzen braunen Mist nichts zu tun haben wollte. Anscheinend wollten die Neonazis diese Scharte auswetzen.
3000 Menschen demonstrierten am 1.Mai gegen den braunen Pöbel. Unter dem Motto "Für Menschlichkeit und Toleranz" zogen sie vom Gewerkschaftshaus am Wasserturm vorbei über die Planken zum Marktplatz. Auf einer Zwischenkundgebung in den Planken warnte Peter Gingolf, der Sprecher des Verbandes der Verfolgten des Nazi-Regimes ( V V N), in einer eindrucksvollen Rede vor dem Faschismus. "Ich habe den Faschismus erlebt, wie er in Blut und Tränen endete", so ein Satz in seiner Rede. Dies war eine der größten und eindrucksvollsten Demonstrationen, die in Mannheim statt gefunden haben. Die TeilnehmerInnen stellten so unmißverständlich klar, daß Nazis in Mannheim nichts verloren haben.
Ein breites Bündnis von Autonomen, von Schülern, Gewerkschaftern, Kirchenleuten, Ausländern, linken Gruppen machte gemeinsam Front gegen die Neo-Nazis, die sich am Hauptbahnhof aufgestellt hatten, um zum Toulonplatz zu marschieren. Doch soweit sollten sie erst gar nicht kommen. Mehrere hundert Menschen besetzten schon frühzeitig den Toulonplatz, um die Nazi - Kundgebung zu verhindern.
Der größte Teil stellte sich den Nazis direkt entgegen, so daß sie nur ein paar hundert Meter weit kamen - dann war Schluß. Mehrere Hundert Menschen saßen und standen auf der Kreuzung zwischen L4 und L6 am Polizeipräsidium. Zwar wurden diese von der Polizei eingekesselt, doch es erfolgte keine Räumung. Nachdem so der Nazi- Aufmarsch stundenlang auf der Stelle stand, mußten sich die Nazis, von der Polizei und von Demonstranten begleitet, wieder in Richtung Hauptbahnhof zurück bewegen. Dort hielten sie noch eine Ansprache, die jedoch im Pfeifkonzert und in "Nazis-raus"- Rufen unterging.
Zwar konnte das Auftauchen der Neo-Nazis nicht ganz verhindert werden; trotzdem ist es als großer Erfolg zu werten, daß die Nazi - Bande ihre geplanten Provokationen mitten in der Stadt nicht ausführen konnte und eine schwere Niederlage erleiden mußte.
Dies ist allen Menschen zu verdanken, die sich trotz unterschiedlicher Politik- und Lebensanschauungen energisch gegen den braunen Terror zur Wehr setzten. Wenn die antifaschistische Tradition in Mannheim Bestand haben und erweitert werden soll, braucht es dazu den Mut der jungen Autonomen ebenso wie die Solidarität der engagierten GewerkschafterInnen und anderer Bürger.
Am 10. Mai traf sich das Aktionsbündnis zur Auswertung.
Alle waren sich einig, daß die vielen Jugendlichen, die GewerkschafterInnen
und andere BürgerInnen gemeinsam diesen Erfolg erzielt haben.
Bereits jetzt hat die NPD für den 1. Mai 2002 einen erneuten Aufmarsch
angemeldet. Jedoch steht auch bereits die demokratische Front.
Man war sich auch einig darin, daß der Kampf gegen den alltäglichen
Faschismus in den Köpfen vieler Leute ständig und von allen geführt
werden muß. Der DGB wird zudem verschiedene Veranstaltungen zu diesem
Thema anbieten.
Der Erfolg des konsequenten Widerstandes sollte noch mehr Menschen bewegen und
ermutigen, sich im nächsten Jahr den Faschisten entgegenzustellen.
Die Umverteilung zugunsten der Kapitalbesitzer und Konzerne geht unvermindert weiter. Im Bündnis für Arbeit wurden die Weichen dafür gestellt. Die dort vertretenen Gewerkschaften haben hier in der Vergangenheit praktisch Lohnleitlinien zugestimmt. Der mehrjährige Lohnabschluss von 2,1% öffnet die Schere nur noch weiter, zumal die Inflationsrate zur Zeit 2,9% beträgt. So nimmt der Reallohnvelust bis Ende des Tarifvertrages weiter zu. Derweil es die Arbeitgeber bei Absichtserklärungen beließen oder immer neue Forderungen nachschieben. Die Unternehmer fordern, daß die Fragen der Qualifizierung und die Regelung für die Betriebsrenten in die nächste Tarifrunde mit eingebunden werden. IG-Metall Chef Zwicke hat inzwischen immer mehr Mühe, seine Beteiligung am Bündnis für Arbeit den IG-Metall-Mitgliedern zu erklären. Deswegen hat er wohl für 2002 eine harte Tarifrunde nur um Lohn angekündigt. Die ist auch dringend angesagt; nach zehn Jahren zurückhaltender Lohnpolitik der IG-Metall wollen die KollegInnen wieder mehr Geld in der Lohntüte sehen. Die neue Tarifrunde muß jedoch anders angelegt sein wie die letzte, wo man angetreten war unter dem Motto "Ende der Bescheidenheit" und "Wir nehmen einen großen Schluck aus der Pulle". Aber von dem Ergebnis wurden ja dann nicht einmal die Lippen richtig naß.
Deshalb raus aus dem Bündnis für Arbeit, wo Bundeskanzler Schröder nur seine Wahlchancen verbessern will und die Arbeitgeber mit immer neuen Forderungen kommen und selbst nur laue Absichtserklärungen von sich geben. Die IG-Metall muss wieder die Kraft entwickeln, mehr auf die Bedürfnisse ihrer Mitglieder einzugehen, als sich auf Veranstaltungen zu tummeln, wo man nichts gewinnen kann.
Raus aus dem Bündnis für Arbeit. "2 : 0 Sieg für uns"
stellten die Arbeitgeber fest, als sie das letzte Gespräch am 4. März
2001 verließen. Da kann was dran sein .
"Seit dem Bündnis -Treffen Anfang März spricht alle Welt von einem
Paradigmenwechsel, also von einem Wechsel des Denkmodells: Ältere sollen
nicht mehr vorzeitig in Rente gehen, sondern sich weiterbilden und länger
im Betrieb bleiben. Die Pläne führten zu Unruhe in der IG-Metall".
So war zu lesen in "direkt", dem Infoblatt der IG-Metall.
Soll das jetzt heißen, dass ältere Arbeitnehmer das ausbaden, wofür die Arbeitgeber jahrelang nicht gesorgt haben, nämlich daß es mehr Lehrstellen für Jugendliche in den Betrieben gibt und so die Jugendarbeitslosigkeit bekämpft worden wäre? Viele ältere ArbeiterInnen und Angestellte sind heute schon nicht mehr in der Lage, dem hohen Arbeitstempo in den Fabriken und Büros zu folgen. Und meistens ist das Arbeitsklima von seiten der Geschäftsleitung auch nicht so, daß man unbedingt länger bleiben will.
Mit all dem soll nichts gegen Qualifizierung für ältere Kollegen
gesagt werden. Im Gegenteil. Aber gleichzeitig sollen sie die Möglichkeit
haben, früher aus dem Betrieb zu gehen, nicht erst mit 60 65, sondern
mit 55 60, wenn sie das wollen.
Und viele wollen einen möglichst frühen Ausstieg und ohne Abschläge
in Vorruhestand oder Rente gehen statt sich noch einmal qualifizieren zu müssen.
Nach dem Motto: "Wie komme ich im Rollstuhl oder auf Krücken am Arbeitsplatz
zurecht".
Die Tarifrunde 2002 soll/muß eine reine Lohnrunde werden. Das ist in unterschiedlicher Deutlichkeit aus den Führungsetagen der IG-Metall zu hören. Am klarsten drückte sich unlängst der Vize Peters nach einer Klausurtagung des Vorstandes aus.
Es sollen im nächsten Jahr keinerlei Kompensationsgeschäfte laufen. Das heißt: weder die Qualifizierungsrunde in diesem Jahr, noch der nach Wünschen der IG-Metall bis Ende dieses Jahres zu leistende Abschluß der betrieblichen Altersvorsorge, noch irgendein anderes Zugeständnis der Unternehmer darf im nächsten Jahr mit verrechnet werden und sich lohnmindernd auswirken !!!!
Schon gar nicht dürfen den Kanzler schonende Elemente die entscheidende Rolle spielen.
Was auch immer in den Vorstandsetagen von Arbeitgeberverbänden, in Bündnisrunden beim Kanzler und in den Spitzengremien der IG-Metall gedacht, vorbesprochen und eventuell schon ausgehandelt wird: Die Kollegen und die Kolleginnen wollen nur eins für die Tarifrunde 2002:
Echt mehr Geld im Sack !!!!!!!
Wenn man zur Zeit die Politiker und Arbeitgeber mit ihren Verbänden hört, wie sie in Presse und Funk gegen Arbeitslose hetzen, da kann einem schon übel werden. Warum stellt sich der Genosse der Bosse Bundeskanzler Schröder nicht einmal so vor die Unternehmer hin und redet Klartext. Wer läßt sich denn in diesem Staat alles mit Steuergeldern vergolden?? Die Konzerne zahlen dank schöner Abschreibungsgesetze kaum noch oder gar keine Steuern mehr. Sollen neue Fabriken gebaut werden, erpressen die Unternehmer von den Gemeinden billiges Land, selbstverständlich mit der entsprechenden Infrastruktur. Dann verlangt man von Land und Staat noch Födermittel, bei der europäischen Union kann man vielleicht dann auch noch Geld beantragen. Strom, Gas, Wasser bekommen sie billiger. Das alles wird dem kleinen Steuerzahler abgeknöpft. In den Fabriken müssen die dann als Arbeiter und Angestellte ein zweites mal bluten. Mit Erpressungen werden sie gezwungen, in den Betrieben immer schlechtere Arbeitsbedingungen, Lohnabbau und Leistungsverdichtung hinzunehmen. Dies alles kostet die Steuerzahler, also Arbeiter und Angestellten, Milliarden. Da kann man die Kosten für Arbeitslose nur Peanuts nennen. Wer also ist in diesem Staat der eigentliche asoziale Schmarotzer? Wo bleibt da eigentlich der Aufschrei von Regierung und Parteien?
Wie der Mannheimer Morgen berichtet, läuft der Chrysler Sanierungsplan wie geschmiert, auch wenn Zetsche sich verhalten optimistisch ausdrückt: die sind wohl noch nicht über den Berg.
Die von den "Aufräumarbeiten" betroffenen Kollegen und Gemeinden jedenfalls zeigen sich überhaupt nicht optimistisch.
In Campo Largo /Brasilien ist die Fertigung des Jeeps Dakota Mitte April eingestellt worden. Die Kollegen sind bis Mitte Juni in bezahltem Urlaub. Dann soll die endgültige Entscheidung fallen, was mit dem vor wenigen Jahren auch mit Hilfe riesiger Zuschüsse von Stadt und Bundesstaat erbauten Werk geschehen soll. Entweder wird dort ein anderer Chrysler Jeep gebaut oder die ganze Fabrik wird an ein anderes Unternehmen verkauft. Im Augenblick laufen die Studien und Verhandlungen auf diesen beiden Ebenen. Die betroffenen Kollegen dürfen also weiter mehr zittern als hoffen. Denn wenn beides nicht klappt, stehen 250 Arbeiter auf der Straße und ihre Familien ohne Ernährer da.
In Toledo/ Ohio USA sind inzwischen genauere Zahlen und Daten bekannt. In der dortigen Lokalzeitung " The Toledo Blade"wurde am 24. April berichtet, daß zum 22. Juni die Produktion des Cherokee eingestellt werden wird und bei der Gelegenheit 2035 Arbeitsplätze vernichtet werden. Wenn man die mehrere hundert " transitional workers" (eine Art Leiharbeiter ohne jegliche Rechte) dazu rechnet, dann verlieren in dem Augenblick ungefähr 3 000 Leute ihren Job. Viele von ihnen sind zwar durch einen speziellen Tarifvertrag bis Ende 2002 geschützt und erhalten 95% des Grundlohns. Und danach? Andere können in Vorruhestand gehen. Entscheidend jedoch ist für die Stadt und die Region, daß diese Arbeitsplätze ein für alle mal weg sind ! Ein schwerer Schlag, vor allem für die Jugend, aber auch für das Steueraufkommen der Gemeinde.
Die Zeitung schreibt ferner, daß die Zahl der verbleibenden Beschäftigten (3 600) weit unter der vor 4 Jahren von Chrysler versprochenen Anzahl von 4 900 Arbeitsplätzen liege; dafür hatte das Unternehmen nämlich entsprechende Zuschüsse von der Gemeinde erhalten. (s. Innenspiegel vom März dieses Jahres).
Im MOT dreht sich das TOP-Führungskräftekarussell munter weiter! Dr. Thiel geht schon wieder! Was ist da oben los? Schon der Abgang von GIS Centerleiter Landrock ließ Fragen offen. Dr. Thiel hatte Kaizen mit Macht eingeführt- jetzt geht er! Ist Kaizen auch überholt? Kommt wieder was Neues? Hat Mannheim keinen Einfluß mehr auf MOT Entwicklung / Konstruktion? Diktieren die Amerikaner jetzt was läuft? Fragen und Verunsicherung in Belegschaft und bei Führungskräften macht sich breit.
LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
LabourNet Germany: Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch The virtual meeting place of the left in the unions and in the workplace |
||
Datei: | ||
Datum: |