Aus "Diario de Sao Paulo" vom 18. 1. 2002
 

"Metaller wollen Wiedereinstellungen"

Die Metallergewerkschaft von Juiz de Fora will, dass DaimlerChrysler die 336 Arbeiter, die am Montag entlassen wurden, wiedereinstellt. Sie wurden noch vor dem Ende ihres Zeitvertrages, der am 6. Februar ausläuft, entlassen. Gestern hat die Firma den Ex-Beschäftigten einen zusätzlichen Monatslohn als Abfindung angeboten und gesagt, diese Leute wieder einzustellen, wenn die Produktion wieder zunimmt.
 
'Das ist eine sehr vager Vorschlag', kritisierte der Präsident der Gewerkschaft, Joao César da Silva. neben der Garantie der Wiedereinstellung wollen die Metaller mit dem Unternehmen über andere Märkte diskutieren für die C-Klasse. Dieses Produkt  wird ausschließlich in die USA exportiert. Die Reduktion der Produktion des Models hat das Unternehmen zu der Entlassung der 336 Befristeten veranlaßt. Aber der Einbruch des Absatzes der A-Klasse beschäftigt die Gewerkschafter ebenso."
 

Fritz Stahl                                                                                                    
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Mannheim, 21. Januar 2002

An die Herren  

• Juergen E. Schrempp
• Luiz A. Scheuer, DC Sao Bernardo                                
• Joao Magnusson, DC Juiz de Fora

Zur Kenntnisnahme an 

• Erich Klemm, Vorsitzender GBR
• Valter Sanches, Koordinator der Fabrikkommission in Sao Bernardo
• Gewerkschaft in Juiz de Fora

Sehr geehrte Herren.

Diesen Brief schreibe ich im Namen von Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen DC – Werken in Deutschland (Untertürkheim, Sindelfingen, Rastatt, Wörth, Mannheim, Düsseldorf, Kassel, Berlin, Bremen, Hamburg); diese haben zum Teil im November 2000 an einer Besuchsreise in Brasilien mit Besichtigung aller DC Werke dort, also auch in Juiz de Fora, teilgenommen und alle haben bei der Vorbereitung und der Durchführung des Gegenbesuchs von 7 brasilianischen Kollegen aus den Werken in Sao Bernardo, Juiz de Fora und Campinas im November 2001 mitgearbeitet.

Wir haben von den Gewerkschaftern in Juiz de Fora und Sao Bernardo so wie aus brasilianischen Tageszeitungen erfahren, dass Mercedes Benz am Dienstag, 15. Januar im Werk Juiz de Fora 336 Mitarbeiter entlassen hat. Als Begründung wird der Absatzeinbruch des C-Klasse Modells in den USA angegeben, das seit Beginn letzten Jahres in Juiz de Fora für den Export in die USA gebaut wird ( neben der A-Klasse).

Wir sind empört über diese Maßnahme, die 336 Kollegen samt ihren Familien das geregelte Einkommen nimmt.  Es nützt den Kollegen nichts, wenn ihnen eine Wiedereinstellung bei möglichem erneutem Anstieg des Absatzes eine Wiedereinstellung versprochen wird.

Wir sind ebenso mit den verbleibenden  Kollegen um deren Zukunft sehr besorgt. Wird Juiz de Fora das gleiche Schicksal erfahren wie Campo Largo im letzten Jahr?

Wenn wir richtig informiert sind, hat DC von der Stadt Juiz de Fora und dem Bundesland Minas Gerais neben anderen Vergünstigungen für zehn Jahre sehr hohe steuerliche Vorteile zugesichert bekommen; dafür hatte DC (damals noch Mecedes Benz) die Beschäftigung für 1 500 Mitarbeiter zugesagt.

Das Herunterrechnen der 10jährigen Vergünstigung auf 8 Jahre (20 % weniger Leute, also 20% weniger Jahre) nützt den Kollegen ebenso wenig wie sie die Einberechnung von Beschäftigten bei Fremdfirmen und Zulieferern überzeugt; so kommt die Unternehmensleitung auf 2 100, bei DC beschäftigt bleiben aber nur 1 200.   (Siehe Diario de Sao Paulo vom 21. Januar)

Wir unterstützen die Forderung der Gewerkschaft von Juiz de Fora, dass die Entlassenen wieder eingestellt und dass ernsthafte Untersuchungen unternommen werden, um neue Produktion nach Juiz de Fora zu holen.

Im übrigen muss endlich eine Fabrikkommission in diesem Betrieb eingerichtet werden.

Mit freundlichen Grüßen
Fritz Stahl

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